LEGACY - Stand and Conquer


VÖ: 31.03.2023
(GoldenCore Records/ZYX Music)

Style: US-Metal

Homepage:
GoldenCore Records

Mehr als gefühlte drei Dutzend Bands hören auf den Namen LEGACY. Mir schleierhaft, warum sich ausgerechnet diese in kurz vor dem Millenium 1999 gegründete Formation aus Dayton/Ohio mit dem Etikett 'progressive' schmückt(e), obwohl sie es nie gewesen ist! Um genauer zu sein, die Band spielte lupenreinen 80er Oldschool-Metal mit vereinzelt auch mal vorkommendem Euro-Einfluss, doch das Grundgerüst fußt(e) auf klassischem US-Metal! 'Stand and Conquer' kam 2003 auf den Markt, das offizielle Debüt 'Slay The Beast' erschien im Millenniumsjahr 2000 analog per Tape. Meinereiner Hörte das Album damals über einen Kumpel, der es auf Tape besaß und kann es heute selbst nach zwei Dekaden bedenkenlos weiter empfehlen; was die Truppe verzapft hat, bleibt selbst anno 2023 nichts weiter als klassischer US-Metal in Kombination zu vereinzelter Euro-Metalfrequenz.

Seit 31. März ist das Album als Neuauflage via GoldenCore Records/ZYX unter dem Titel 'Stand and Conquer - 20th Anniversary Edition' für den überschaufbar kleinen, umso treuer auf die Inhalte solch einer Edelperle schwörenden Fankreis erhältlich. Ältere Fansemester, die lieber als andere Magazine das Heavy oder Was (?) konsumierten, denen ein die Band mit einer Seite würdigendes Interview aus dem zu den vier besten Print-Magazinen in Deutschland gehörenden Magazin von einem gewissen früher dort aktiven Martin Brandt (der heute DEAF FOREVER-Redakteur ist) im Gedächtnis blieb, dürften sich unter Umständen daran zurückerinnern.

Weckt schon der flotte Powerspeed-Fetzer „Free To Fly“ gewaltig Aufmerksamkeit, schließt sich „You Can't Hide“ als zeitweise von MANILLA ROAD umgarnte Stampforgie an, um fließend in den flotteren Modus zu schalten. Im Titeltrack 'Stand and Conquer' vereinigt sich dann wieder geradlinig direkte Rasanz mit halsbrecherisch filigran alles überrollenden Bass/Gitarrenläufen. „Sky Will Burn“ wartet mit satten BLITZKRIEG-Riffstrukturen zur unerreichten Früh-Mid80er Phase auf. Mike Riley brillierte mit kraftvoll heroisch gestimmten Klartonorgan, das keinen Vergleich zu Genre-Elitevocalisten wie JAG PANZER-Ausnahmesänger Harry 'The Tyrant' Conklin, Ex-METAL CHURCH-Sangeskoryphäe David Wayne oder dem legendären VICIOUS RUMORS-Sänger Carl Albert (R.I.P.) scheuen musste. Ebenso kommen in Klage-Theatralikpassagen Parallelen zu TYRANT-Ex-SOLITUDE AETURNUS/CANDLEMASS/Stimmbandästhet Robert Lowe auf.

Bei aller Heavyness und Geschwindigkeit der anderen Tracks ging auch die als fesselndes Sahnebonbon durch gehende Halbballade „Without You“ durch Mark und Bein. Weitere Schwerkaliber Marke „Sold Your Soul“ und „Kill Yourself To Live“ haben genausowenig Reiz wie vor etwa zwanzig Jahren verloren und erinnern an macher Stelle wenn der schnellere Temposektor angesteuert wird, gar an ein wenig HALLOWS EVE! Nein, dieses Album hat selbst zwei Dekaden nach seiner Erstveröffentlichung kein Gramm Qualität verloren. Im technisch enorm hochwertigen fast zehn Minütigen Doppel-Instrumentalfinish „Survival Of The Fittest“/“Battle Cry-The Reckoning“ konnte Saitenhexer Darin Moore all sein ganzes Können zeigen, dazu legte die bärenstarke Rhythmussektion bestehend aus Drummer Andy Hall und Bassist Patrick Palmer ihr tonnenschweres Fundament.

Diese von Golden Records professionell abgemischte Wiederauflage ist in beiden Formaten CD und LP mit 20-Seitigem Booklet, Liner Notes, Texten und Bildern erhältlich. LP und CD-Inlay enthalten zudem ein aktuell geführtes Interview mit Gitarrist Darin Moore - sowie drei nein genauer vier - Bonus-Livetracks. Es handelt sich um den Stampfer „You Can't Hide“, ein fetzig weggezocktes „Sky Will Burn und am Schluß folgt noch eine spannende über acht Minuten kombinierte Livesession von „Without You“ /“Say Your Last Goodbye“ Hand, Kopf und Fuß wippen dazu fleißig mit im Takt. Die LP-Neupressung beinhaltet erstmalig ein Textblatt, was die Auflage für Vinyl-Fetischisten besonders interessant machen dürfte, abgesehen vom cremigen Album-Coverartwork.

Wer sich eine wohl dosierte Mischung US-Metal plus Eurometalfarbtupfern zwischen IRON MAIDEN, BLITZKRIEG, JUDAS PRIEST, CHASTAIN, JAG PANZER, HALLOWS EVE und OMEN vorzustellen vermag, dem schon beim Gedanke daran das Wasser im Mund zusammenläuft, sollte sich das Teil dringend zulegen!

Fazit: Vergessenes US-Oldschool Metal-Juwel, dessen Inhalt sowohl ewig Gestrige und Nostalgiker begeistert, auch jüngere Generationen für den Sektor gewinnt. 9/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.