CHILDREN OF THE REPTILE - Heavy Is The Head
VÖ: 07.04.2023
(Eigenproduktion)
Style: NWOTHM/American Epic Heavy Metal
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CHILDREN OF THE REPTILE
Nach Ausbruch der Pandemiewelle wurde es ruhiger im Lager von CHILDREN OF THE REPTILE, ganz weg war die Metalhorde aus Wilmington (North-Carolina) im Verlauf der vergangenen Fünf Jahre im Prinzip nie, deren zwei Live-Alben sowie drei Singles dem klassischen Heavy Metal-Spirit eifrig die Treue hielten. Aktuell wird mit dem dritten Studiolangeisen 'Heavy Is The Head' frisch nachgelegt.
Nach einminütigem Intro, dröhnt in „Warriors Of Light“ sogleich ein kraftvoller von galoppierenden Gitarren vorangetriebener Stampfer ins Gehör, dessen Schlagzahl sich mit Geschwindigkeitssteigerung deutlich erhöht, ehe das Tempo einige Sekunden völlig abschaltet in den knackigen Anfangsrhythmus zurück kehrt. Gelungener Auftakt! Die Band bezeichnet ihren Stil als 'American Epic Heavy Metal', was richtig sein mag, entscheidend ist jedoch der stark vertretene Classic Metal-Einfluss. „Burner“ macht wie der Titel sagt, im Speedtempo kräftig Dampf. Ratternde Bassläufe, schreddernde Gitarren, druckvoller Schlagzeugpunch und heroischer Gesang sorgen für literweise Adrenalin-Schub. „Silence Circle“ startet mit fetten Twingitarrensoli der Schiene THIN LIZZY/IRON MAIDEN, die sich trotz kraftstrotzender Riff Akrobatik wie ein roter Faden durch diesen Song ziehen.
THIN LIZZY, early DEF LEPPARD, IRON MAIDEN, METALLICA, JUDAS PRIEST und vereinzelt von MANILLA ROAD-Spirit umgeben lautet die ungefähre Schnittmenge in der sich das Songmaterial eines gewaltig Arschtretend fett aus den Boxen röhrenden Silbertellers wiederfindet. Genanntes Fanspektrum sollte sich bei Genuss dieses Silbertellers die Hände reiben oder sich vom Start weg auf kräftiges Headbanging einstellen. Rasante Tempovariation verbunden mit halsbrecherischer Gitarrenarbeit geben allen Songs irrsinnige Dynamik, was gerade bei gedehnter Spielzeitlänge zwischen fünf bis sieben Minuten wohltuend für Abwechslung sorgt. „Fear Of The Old Blood“ verstreut als raumgreifend epischer Balladentrack starkes DEF LEPPARD-Feeling zu deren NWOBHM-Anfangstagen, dass sich mit ruhigeren Part der DEF LEPPARD stimmlich gar nicht so unähnlichen US-Hard Rocker TESLA verbindet, spätestens ab Halbzeit folgt der flotte mehr auf THIN LIZZY, IRON MAIDEN und flottere MANILLA ROAD schielende Übergang.
Der lange knapp sieben minütige Riffmonster „Seven Days Of Fire“ spricht deutlich METALLICA/MEGADETH-Sprache, die sich mit schweren tempo gedrosselten DEF LEPPARD-Riffs verbindet, um durch feinen MANILLA ROAD-Gedächtnispart ergänzt abermals heftig Anlauf für die Erstürmung der nächsten Mauer zu nehmen. „Last Word's (Ruin's Ride)“ kommt dann im DEF LEPPARD-Gewand, wobei mich das Stück nicht nur stimmlich vereinzelt auch an THE DARKNESS erinnert. „Adventurers“ macht nocheinmal tempomässig viel Dampf, schwächelt bei extremeren Hochgeschwindigkeitspassagen heftiger, weil die Stimmlage schon mal dem Tempo hinterher hinkend den Ton verfehlt, gesangliche Stärken und aberwitzige Gitarrenpower bei kontrolliertem Geschwindigkeitslevel sorgen für gesunden Ausgleich. Mit „Oath To Order“ wird noch ein Epic-Hammer von majestätitsch-raumgreifender Wirkung nachgeschoben, dessen Gesang vereinzelt in Blickrichtung epischer BATHORY-Komponente vermischt mit intensiver Färbung der süddeutschen Epic/Doomer CROM tendiert und beiden Combos dabei unblaublich nahe (fast 1:1) an beide Combos heranragt. Ob sich Ozzy Darden neben dem legendären Quorthon (R.I.P!) möglicherweise auch von Walter 'Crom' Grosse stimmlich inspirieren ließ ?) ehe brutales Thrashgeballer das Träumen zunichte machend, nahtlos in die Realität übergeht.
Gewaltig Explosive Classic Heavy Metalmelange, deren Inhalt zwischendurch ebenso Platz für heroische Epic-Momente lässt, mit gar zeitweise aufblitzendem Stadion Rockfaible, feiner Melodieführung und geballten Mitsingrefrains.
Fazit: Genre verbindendes Elixier mit intensiver Leidenschaft, Herz und Attitüde. - Bockstarker Tobak! 8,5/10