CATEGORY VI - Firecry


VÖ: 24.03.2023
(Moribund Records)

Style: Heavy/Power Metal

Homepage:
CATEGORY VI

CATEGORY VI wurden vor dreizehn Jahren gegründet und stehen für lupenreinen Power Metal basierend auf Classic Metal-Wurzeln, deren Debüt 'Fireborn' schon zehn das Nachfolgealbum 'War is Hell' sieben Jahre zurückliegt. Vermehrt kommen mir bei Dampfhämmern Marke „Firecry“ Eurobands wie IRON SAVIOR/PRIMAL FEAR/JUDAS PRIEST (anstatt eines Sängers schwingt eine Sängerin den Regiestab bei dieser kanadischen Power Metalcombo) in den Sinn. Amanda Marie Jackman heißt die Dame, und was Mrs. Jackman auszeichnet ist die Tatsache, dass sie ihr kraftvolles Klargorgan bis zur letzten Silbe ausreizt, wo andere Sänger/rinnen die Worte verschlucken geschweige anfangen zu schreien singt sie jede Wortsilbe betont klar aus, was den Songs viel Substanz gibt. Unterstützt von Gitarrist Geoff Waye (der die Sechssaitige auch bei den Thrashern TRISKELYON bedient) sowohl brettharte Riffs als auch explosive und gefühlvolle Soli beherrscht, sowie Drummer Brian Downtown und ihrem Bass spielenden Bruder Keith Jackman, geht es druckvoll beim Ahornblattquartett auf dem dritten Studiolongplayrelease zur Sache. Gegen ein kraftvolles Produktionsraster wo Gitarren und Schlagzeug so wuchtig durchschlagen, erfolgreich im kraftvollen Klartonformat anzusingen will schon etwas heißen. Dafür meinen ehrlichen Respekt! Das CATEGORY VI weitaus mehr können als EuroPower Metal zeigt sich im weiteren Verlauf des Neuntracklings zunehmend.

Was die Musik interessant macht, ist die Tatsache, dass CATEGORY VI trotz aller Tempodynamik sich immer mal Zeit nehmen, tempogedrosselte Parts einzubauen, „Firecry“ rebelliert gegen die immer noch ausgeübte Hexenjagd gegenüber Frauen, die aus der Gesellschaftsnorm herausfallen. „Valkyrie“ bricht ebenso deutlich aus diesem völlig stupiden von krankhaften Eiferern indoktrinierten Gesellschaftsbild heraus, kriecht schleppend langsam einschließlich tonnenschwerem Doom-Riffing aus den Boxen, was wiederum an BLACK SABBATH denken lässt, ehe das Tempo anzieht, um durch galoppierende Riffskaskaden im JUDAS PRIEST-Gewand ergänzt zu werden, umrahmt von wechselhaft emotionalem Theatralik-Anstrich. Beide Stücke sind technisch gut umgesetzt, doch auf Dauer etwas langatmig womit das Auftaktdoppel für einen etwas gedämpften Einstieg sorgt. „The Vultures Never Come“ baut im Gegensatz dazu von Anfang an ein gewisses Horrorfaible mit Hymnenfaktor auf, ehe erstmalig bei flotten Akkorden dickes KING DIAMOND/ MERCYFUL FATE-Flair heraus sticht. Die Nummer hätte nicht schlecht auf einen Silberteller des Dänenkönigs gepasst, wobei der Sirenenhafte Gesang in Kombination zu ausgefeilten Breaks dem Song die Krone aufsetzen. Auch „She Runs With Wolves“ besitzt dieses packende Feeling, das ich mir als Fan dieses Genres von Bands des Kalibers CATEGORY VI in deren Händen es liegt, das edelste aller klassischen Metalgenres ideenvoll zu gestalten wünsche. „Heavy is the Crown“ funktioniert prima als klassischer Heavy Metaltrack im Reinstahlgewand ohne Power Metalzusatz. „Coven“ wurstelt sich zunächst im schleppenden Tempo durch, ehe eine interessante mit Basssolo an METALLICAS „Anesthesia pulling Teeth“ erinnende Passage ertönt, um sich mit diabolischem Flair zu verbinden, wie es von Schwedischen Female Fronted Acts der Sorte MYSTIK nicht besser zu inszenieren wäre. „The Cradle will Fall“ geht als gelungene Powerballade durch, die aufzeigt, das Spannung weder durch rasantes Tempo allein sowie Temporausnahmende Parts allein erzeugt wird, sondern dass auch die Zwischenbereiche beider Pole geschickt ausgelotet werden, um dem Song ungeheuer viel Dynamik auf den Weg zu geben. Stark!

Auch „Burning Bridges“ frisst sich von satter Gitarrendynamik vorwärts galoppierend wieder als klassische Heavy Metalnummer inklusive packend rasantem Flair ins Gehör. Geil! Am Ende lässt die druckvolle Umsetzung von „Barracuda“, das Cover des vielleicht bekanntesten Hits von der kanadischen Melodic Hard Rock-Legende HEART diesen schleppend startenden, danach zunehmend mehr fesselnden Neuntrackling hervorragend ausklingen. Der Gesang von Amanda Marie Jackman ist so ein gewichtiges sprich selten vorkommendes Alleinstellungsmerkmal, wodurch das Quartett genug eigenen Wiedererkennungswert bekommt, der es weit aus der breiten Masse hervorhebt. Was bei diesem Album trotz über weite Strecken spannender Songs noch fehlt ist eine echte mal deutlich hervor stechende Hymne, die das Gesamtergebnis unmittelbar in die Nähe zu den höchsten Bewertungsstufen oder mitten hinein heben würde, doch das ist Klagen auf hohem Niveau.

Was bei vielen Bands eher umgekehrt wirkt, ist bei CATEGORY VI der Fall. Nach passablem Eingangsdoppel folgt die gewaltige Steigerung bei den Nachfolgensongs. Damit werden CATEGORY VI ihrem auf die höchste Tornadokategorie zurückgehenden Bandnamen gerecht. Was langsam als schmale Windhose der Kategorie zwei beginnend Form annimmt, sammelt mit jeder weiteren Umdrehung zunehmend mehr Substanz, es entwickelt sich zum Megatornado der Kategorie VI.

Fazit: Technisch variabler Kanada-Stahl mit durchsetzungsfähigem Female Fronted Gesang der sich in einer völlig eigenen Nische weit abseits belangloser Plastik-Träller-Combos bewegt, sein Fanklientel begeistert. Pfundschwer, anspruchsvoll, ausdrucksstark, flexibel. Traditioneller Heavy/Power Metal auf gutem Qualitätslevel - Toll! 8/10