RICK WAKEMAN - A Gallery Of The Imagination

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VÖ: 24.02.2023
(Madfish/Edel)

Genre: Progressive Rock

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RICK WAKEMAN

Vor ein paar Jahren schien es als würde das On/Off-Mitglied auf dem zweiten Bildungsweg noch einmal etwas mit YES auf die Beine stellen. Leider zerstreute sich die Formation mit Jon Anderson und Trevor Rabin nach erfolgreichen Touren in alle Winde, das gemeinsame Material fand nie den Weg in die Öffentlichkeit. Wo seine Mitstreiter wieder solo unterwegs sind oder Filmmusik machen, was RICK WAKEMAN ebenfalls liegt, wollte der Synthesizer-Pionier nicht hinten anstehen und brachte eine Neuauflage seines britisches Rockensemble zusammen. Drei Jahren nach „The Red Planet wird es mit „A Gallery Of Imagination“ irdischer.

So irdisch, dass dem geneigten Proggie das Artwork sattsam bekannt vorkommt, die Anlehnung an „Pictures At An Exhibition“ von ELP ist sicher nicht zufällig gewählt. Immerhin gehörte Wakeman neben Keith Emerson zu den ganz großen Cracks und Revolutionären der Geschichte. Wie in einer Ausstellung will der Mann mit dem Umhang auch musikalisch Bilder malen, ganz so wie es ihm seine erste Lehrerin beigebracht hat. In der Tat illustriert er die Songtitel sehr bildhaft, selbst wenn er instrumental zu Werke geht. Jazzig klimpert das Piano bei „The Dinner Party“ wie auf ebenjenen Events, bevor die Fanfaren den Tanz eröffnen.

Wo die Tiefen des Openers „Hidden Depths“ sich versteckt haben weiß der Meister allerdings alleine. Zu simplen Riffs des Gitarristen Dave Colquhoun serviert er Casio-Sounds im Refrain, wenngleich die Nummer instrumental gehalten ist. Da gefällt der Mut von „Cuban Carnival“ schon besser, Bläsersätze inklusive. Wunderbar wird hier die Foklore der Karibik-Insel in den progressiven Kosmos integriert, mit E-Piano und bluesigen Licks erinnert das an eine andere Rockgröße. Noch mehr Leichtigkeit versprüht „A Day Spent On The Pier“, in welchem Haley Sanderson vergnügt von Eiscreme singt.

Die Dame weiß auch in „Man On The Moon“ zu überzeugen, wo Wakeman ein wenig wie seine einstige Konkurrenz STEVE HACKETT klingt. Ein bisschen driftet er bei den Arrangements in den New Age-Sektor ab, speziell wenn das Piano die Oberhand behält wie in „Onyl When I Cry“. Da wirken die reinen Pianoinstrumentals wie „Just A Memory“ authentischer und bemühen stärker klassische Motive. Richtig progressiv geht RICK WAKEMAN mit „My Moonlight Dream“ zu Werke, dass sich Longtrackformat annähert.
Was nicht zuletzt an ausgiebigen Solopassagen liegt, bei denen der Tastenmann trotz seines ganzen Arsenals auch die sechs Saiten zu Wort kommen lässt. Das hier sehr präsente Mellotron hat im gespenstischen „The Visitation“ ebenso große Auftritte, dazu jubiliert Sanderson in Höhen wie einst KATE BUSH. „A Gallery Of Imagination“ macht seinem Namen alle Ehre, man streift verschiedene Motive, das alles im eher gediegenen Tempo, aber stets mit Stil.

7 / 10