SORTILÈGE - Apocalypso


VÖ: 03.03.2023
(Veryrecords)

Style: Oldschool Heavy Metal

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SORTILÈGE

Nach überragendem Festivalheadlinerauftritt beim 2019er Keep It True bin ich nun umso gespannter auf das neue SORTILÈGE-Album. Darauf musste die Metalwelt lange warten, ob es sich gelohnt hat, erfahrt ihr beim Lesen dieser Rezession.

Zusammen mit H-BOMB, VULCAIN und einigen weiteren Vertretern der damals jungen Generation gehörten SORTILÈGE zur Speerspitze der in den Mid80ern um 1984 aufstrebenden Riege französischer Heavy Metal-Acts. Ok, richtig, die 80er sind vorbei, dennoch klingt das Album trotz der Tatsache, das Sänger Christian „Zouille“ Augustin als letztes Ursprungsmitglied seiner eigenen Band treu das Banner aufrecht hält. Alle vier anderen Bandmitglieder – Bruno Ramos (Lead-Gitarre), Olivier Spitzer (Gitarre), Sébastien Bonnet (Bass) und Clement Rouxel (Drums) fügen sich durch die Bank weg banddienlich mit ein, um den Spirit der klassischen SORTILÈGE ins Jahr 2023 transportierend zu erhalten, was ihnen mit 'Apocalypso' zweifellos hervorragend gelingt. - Kompliment! Das Ding knallt herrlich, weil es überquellt vor Melodie, spannenden Tempowechseln, vor abenteuerlichem Flair strotzend alle SORTILÈGE typischen Trademarks gebündelt in sich vereint.

Obgleich der neue Silberling wohl nicht bei jedem auf Gegenliebe stößt, - dieses Album präsentiert für mein Verständnis SORTILÈGE genau so, wie sie sind: Heavy, dynamisch, hymnen haft heroisch mit Power unterm Scheffel nach vorn, wie der gemeine Fan das vital musizierende Franzosen-Metalkommando in aller Regel mag und wertschätzt.

Mit dem flotten Riffmonster „Poseidon“ gefolgt von der kantigen Huldigung an den Hunnenkönig „Attila“ steht gleich zu Anfang ein gelungener Doppelschlag zu Buche, der keine Kutte unberührt lassen dürfte. „Derriere les Portes de babylone“ kann DEEP PURPLE/RAINBOW-Anleihen im Stargazer bis Perfect Strangers-Gewand kombiniert mit nahezu direkt an den JUDAS PRIEST-Klassiker „Victim Of Changes“gemahnender Gedächtnisriffpassage kaum leugnen, explodiert zur Mitte vor heroischer Dramaturgie, um sich in detailverliebter Rhythmenklempnerei zu verabschieden. „Le Scare du sorcier“ und der energiegeladene Riffbreaker „Vampyre“ rocken frei von der Leber weg kraftvoll direkt einschließlich mystischer heroisch gestrickter Singalongs mit fesselnder Dynamik als stünde der Sturm auf die Bastille bevor - wie von SORTILÈGE nicht anders zu erwarten. Rau kantig hart gibt sich das kurze dennoch eingängige von garstigen Backgroundvocals flankierte „La paade des centaures“. Beim Walküren-Auflauf („Walkyrie“) dominieren abermals kraftvoll eingängige Rhythmen im von galoppierenden Gitarren mit viel Elan vorangetriebenen Hymnenformat. „Trahison“ kratzt vereinzelt an der Thrashgrenze. Düstere Schatten wirft der tiefmelancholisch gegossene Halbballadentrauerflor Encour On Jour“. Das große Schlußfinale gipfelt im bombastischen vor königlicher Erhabenheit aufblühenden knapp Achtminuten-Opus Magnum „Apocalypso“, der simple Refrain macht das Stück enorm griffig.

Fazit: SORTILÈGE in Topform oldschool auf zeitgemäß produziertem Level. Fans der französischen Heavy Metal-Legende werden das Album lieben. -Voila! 9/10