INSOMNIUM – Anno 1696

02 insomnium

VÖ: 24.02.21
(Century Media/Sony)

Genre:
Melodic Death Metal

Homepage:
INSOMNIUM

Auf den letzten Longplayer „Heart Like A Grave“ (2019) noch eine Schippe draufzulegen grenzt an ein extrem schwieriges Unterfangen. INSOMNIUM wären aber nicht INSOMNIUM, wenn man nicht auf eine andere Weise eine neues Veröffentlichungshighlight an den Start bringen würde. Das jetzt neunte Langeisen wurde einfach anders angepackt und zu einem neuen Manifest der Umsetzung von Trauer und Hoffnung umgesetzt. Inhaltlich liegt dem Album eine Kurzgeschichte von Frontmann Niilo Sevänen zu Grunde, die sich um die Torsåker-Hexenprozesse Ende des 17. Jahrhunderts dreht, wo insgesamt 71 Menschen an einem einzigen Tag enthauptet und verbrannt wurden und die eine Hommage an den Schriftsteller Aino Kallas und seinen Roman “Sudenmorsian” aus dem Jahr 1928 darstellt. Genug Spielraum also für ein neues, an Melodramatik kaum zu überbietendes Epos, um die wohl schwärzeste Zeit der finnischen Geschichte. Die acht neuen Stücke wurden erneut mit der gewohnt reichhaltigen Abwechslung arrangiert. Beginnend mit dem 6-minütigen Titeltrack, der akustisch begleitet, mit einer Erzählform einsteigt, mit für INSOMNIUM-Verhältnisse brachialen Blastbeats durchstartet und dann auf die bandtypische melancholische Melodieführung zurückfährt, startet die Story. Noch nicht ganz verdaut, eröffnen sich das episch melancholische „White Christ“ mit Gastsänger Sakis Tolis (ROTTING CHRIST), sowie das melodisch treibende „Lilian“, welches wohl auch den offiziellen „While We Sleep“-Nachfolger darstellt. Zwei Stücke, die für mich zu den Highlights zählen, die INSOMNIUM je geschrieben haben und an die Veröffentlichungsphasen von „Winter’s Gate“ (2016) bzw. „Shadows Of The Dying Sun“ (2014) erinnern. Die abwechslungsreichen 8-Minuten-Longtracks, „Godforsaken“ ist in einigen Teilstücken unterlegt mit folkig-ätherischem Gesang von Gastvokalistin Johanna Kurkela (Ehefrau von Tuomas Holopainen, NIGHTWISH) und „Starless Paths“, hier paart sich Melancholie mit Anleihen von Symphonic Black Metal, stellen auf „Anno 1696“ weitere Paradebeispiele dar, wie man die thematischen Stimmungslagen des Aberglaubens, der Blutlust, des Wahnsinns, der Schmerzen und der Trauer emotional miteinander arrangieren kann.
Es fällt auf, dass man über alle Songs hinweg den Klargesang zurückgestellt hat. Er ist zwar präsent, jedoch nur in zweiter Linie zu hören. Dafür hat man an Härte zugelegt und nähert sich auf „Anno 1696“ fast schon der Veröffentlichung von „Winter’s Gate“ an, das von seiner Machart her ähnlich aufgebaut, ebenfalls auf Basis einer Kurzgeschichte aus der Feder von Niilo Sevänen komponiert wurde.

INSOMNIUM ist mit „Anno 1696“ nach „Shadows Of The Dying Sun“ definitiv ein weiteres Meisterwerk gelungen.

Punkte: 9/10

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