SIENA ROOT - Revelation
VÖ: 24.02.2023
(Atomic Fire Records)
Style: Psychedelic Classic Hard Rock
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SIENA ROOT
SIENA ROOT gehören zu der Sorte Bands mit ureigenem Wiederkennungswert, die konsequent ihr Ding machen, quer zwischen diversen Stühlen sitzen. In erster Linie spielen sie Psychedelischen Hard Rock verknüpft mit einer dicker Prise Proggressive Rock und vereinzelter Hippie-Schlagseite. Die Wurzeln des in Schweden beheimateten Quartetts liegen im 60er und 70er Rock. „Coincidence & Fate“ lässt Wurzeln von BLACK SABBATH, HAWKWIND, COVEN, BLUE ÖYSTER CULT, FAIRPORT CONVENTION, CLANNED und PAVLOV'S DOG durchscheinen. „Professtional Procratinator“ zeigt, warum auch COLOUR HAZE-Bandkopf Stefan Koglek auf den Sound von dem überzeugenden Schwedenquartett schwört, dessen 2014er Album den Titel 'Pioneers' trug im wahrsten Sinne des Wortes als Pionierarbeit betrachtet werden darf – weil es nur wenigen Acts im klassischen Psychedelic/Prog Rock-Genre gelingt, ein solch immenses Einflusspektrum klassischer 60er/70er Rockacts zu einer völlig eigenen dennoch jederzeit völlig identischen Soundspirale zu verknüpfen, dabei Klangdimensionen zu erzeugen, denen es phasenweise gelingt, Zeit und Raum außer Kraft zu setzen.
Von der ursprünglichen Besetzung ist nur noch Drummer Love Forsberg übrig, der mit Bassist Sam Riffer eine harmonische Rhythmussektion bildet, während Johan Borgström vielseitig die Gitarre bedient. Sängerin Zubaida Solid bringt mit ihrem fantastisch variabel zwischen melancholisch soulig, betont bluesigem Timbre, glockenklar bei leiseren Stimmnuancen, kehlig bis verträumt melancholischen Organ Eisberge zum Schmelzen. Von tiefenpsychedelischen Rocknummern der Sorte „No Peace“, „Fighting Gravity“ oder dem ungemein akustikfolklastigen 6:01-Longtrack „Dusty Roads“ können sich auch Top-Kapellen aktuellerem Datums der Psychedelic-Retro Hardrock-Schiene, denen zeitweise nicht unähnliche Schattierungen innewohnen bei Bedarf gerne so einiges abschauen. „Winter Solstice“ versprüht Flower-Power-Feeling in Richtung JEFFERSON AIRPLANE, das sich mit STEELEYE SPAN oder FAIRPORT-Convention zu einer originellen Melange vermischt. „Leaving The City“ begibt sich direkt raus aus der Einöde der Stadt, mitten rein in den Wald.
Akustikgitarre, bezaubernd märchenhaft mystische Flötenklänge werden elegant zu einander verwoben. „Dalecarlia“ wirkt von intensiver Orgel, verlockendem Flötenspiel und spacelastigem Psychedelicfeeling mächtig unter die Haut gehend gespenstisch, zuweilen stets geheimnisvoll mit anrüchiger Düsterkomponente. „Little Burden“ gibt sich dagegen verträumt, „Madhukauns“ lässt orientalisch exotischen Klangschleiern bewusst freien Lauf. Zum fesselnden Musik-Erlebnis gehört ein dazugehöriges stets vorhandenes Maß seltener Instrumentierung Sitar-Klangeffekte, Orgel, Mandoline und sogar ein Kontrabass (!) sehnsuchtsvoll entfacht „Keeper Of The Flame“ das Timbre konzentrierter Gospel-Soul-Musik mit klassisch psychedelisch getränkten Blues Hard Rock wobei der letzte Track tief im DEEP PURPLE/RAINBOW/URIAH HEEP-Fundus gräbt und dabei wahnsinnig geil umgesetzt ist! Handgemacht ehrlicher Root-Rock im Singer-Songwriter-Format, der dem Begriff gerecht werdend, sich das Husarenstück leistet, mit diversen Farbtönen spielend im Sammelbecken diverser Swinging Vibes zu Baden.
Fazit: Gelungenes Dynamic Root Rock Experience, dass viele Facetten streift, nie auf der Stelle tritt, kribbelnd unter die Haut gehende Spuren hinterlässt. Anregend ehrlich vielseitig gefühlsintensive Rockmusik für Geist, Herz & Seele. 9/10