AJANA - 13 Red Lakes


VÖ: 13.02.2023
(Eigenproduktion)

Style: Heavy Metal

Homepage:
AJANA

'13 Red Lakes' ist das bereits fünfte Album der eigenständigen Künstlerin aus Freiburg in Süddeutschland. AJANA, verfügt über einen recht unorthodoxen Stil der nicht darauf angelegt ist, die breite Masse zu begeistern und es jedem recht zu machen. Das würde gar nicht zu ihr und ihrem eigenen Stil passen und ihrem Schaffen nicht gerecht. Was mir bei diesem Neuntrackling sehr gefällt ist, dass AJANA ihr komplett eigenes Ding macht, keine Kompromisse eingeht, stattdessen etwas individuelles kreiert, was sich gar nicht erst auf nur einen ganz bestimmten Stil reduzieren lässt. Die vielseitige teilweise auch mit sehr ausgefallenen Musikinstrumenten arbeitende Multi-Instrumentalistin zeichnet allein für alles verantwortlich. Abgesehen vom Gesang hat sie Gitarre, Bass, Keyboards ein zwischendurch zu hörendes Piano, Bamboo-Flöte, Kalimba - (ein traditionelles Musikinstrument aus Afrika, das zur Gattung der Lamellophone zählt, wobei Musik durch Anzupfen von Metallzungen erzeugt wird) - sowie diverse Samples aufgenommen und das Schlagzeug selbst programmiert. Aus diversen Stilen u. a. Doom, Black-, Pagan-, Thrash-, Folk Metal, Progressive etc. kocht die kreative Freiburgerin ihr komplett eigenes Süppchen. Die Künstlerin setzt sich kritisch mit Schattenseiten des Lebens auseinander, doch lässt sie ebenso durchblicken, dass sich in tiefsten Traurigkeit noch ein Körnchen Hoffnung findet.

An der Thematik wird deutlich, dass die oft als wenig Glück bringende Zahl 13 eine wichtige Rolle dabei spielt, zum ersten das darauf gemünzte VÖ-Datum, zumal sie im Albumtitel auftaucht was mehrere Gründe haben könnte. Vielleicht ereignete sich an diesem Tag ein ihre Vergangenheit prägendes Ereignis mit dessen Auswirkungen die Künstlerin Erinnerungen verbindet oder an dem sich furchtbare Dinge in einem oder vielleicht dreizehn blutgetränkten Seen (?) abspielten, worauf der Albumtitel deutet... abspielte. Was auch immer es damit auf sich hat: Möglicherweise will die Künstlerin damit auch folgenden Denkanstoß geben, dass an der seit Jahrhunderten durch im Volksmund verbreiteten Aberglaube negativ behafteten Zahl 13 überhaupt gar nichts wirklich schlechtes dran ist.

„Blood Water“ steigt von Sturmrauschen und grollendem Gewitterdonner umrahmt ein, dem sich schaurige Stimmung verbreiten sollende Ritualsamples anschließen. Möglicherweise deutet der schaurige Auftakt auf ein Verbrechen in einem nahe gelegenen See, dessen Inhalt sich auf ein Ereignis bezieht, das tatsächlich stattfand. „My Sorrows learn to Swim“ hüllt sich in melancholischem Gesang dem sich stimmungsvollen Keyboardschleier und kraftvollen Gitarrenrhythmen hinzu gesellen. „Fate“ tendiert mehr in die Tribal/Gothic-Indipendend-Rockschiene, männlicher und weiblicher Gesang liefern sich ein interessantes Duett und mündet vorübergehend in bizarren Düster-Horrormetal-Clash ehe die Leadgitarre im Schlußspurt nocheinmal richtig explodiert und männlich-weibliche Vocals dem Stück noch einen heroischen Abgang verschaffen, zusammen kombiniert werden.

Zwischen Americana-Folk, Indi und schwerem Düster Metal schält sich „Like I Do“ aus dem Ei, während im 9:03 Minuten gestreckten Trauerriemen „(Your Are My) Doom“ schwere Gitarrenrhythmen mit melancholischer Epik ergänzt werden, die sich in schnelle Klangrhythmuskaskaden, sphärische Keyboars kombiniert mit Bamboo-Flöte und gesungenen Kanons wechseln, ehe ein mystisch Sakraler Part folgt, um das Tempo erneut kräftig anzuziehen, auch blackmetallisch angeschwärzter Doom bricht sich Bann, progressiv geht es im Anschluß weiter, dem schönen, von der gesungenen Titelzeile gesungenen Akustikpart folgt am Schluß noch eine geballte Ladung nordisch angehauter Pagan-Black Metal.

Zwei Faktoren, die unbedingt verbessert werden müssten, machen sich ebenfalls bemerkbar. Zum einen wäre ein echtes Schlagzeug erheblich von Vorteil, da ein programmiertes, wie sich gerade bei Track vier „Like I Do“ oder Track 5 „You Are My Doom“ zwischendurch kräftig zum Vorschein kommt, gewaltig nervt, weil es arg disharmonisch wirkt, zum zweiten gestalten sich die Stilwechsel zwischen den Songs teilweise etwas zu abrupt. Die Übergänge müssten klarer gestaltet sein, um bei aller spielerischen Raffinesse derartige Wechselmuster effektiver zu betonen.

Im Titeltrack „13 Red Lakes“ wird pfundschwere Doom-Heavyness gefahren, die sich mit schnelleren teils auf Black Metalthrash, harrsches Gekeife und Spezial-Effekte wie mittendrin klingend Hexisches Gelächter setzt. Opulent episch beginnt das längste Stück auf dem Album, „Why“ um sich mittendrin in eine schwere Doomorgie zu verwandeln und am Ende sanft melancholisch-traurig auszuklingen. „Sanguine Moon“ senkt sich in dunkler Nacht Unheilverkündend herab, nur um überraschend mit heroischer Gesangsfärbung beginnend, in flottes Tempo über zu gehen, danach wird’s aufeinmal doomig auch Bläsersamples kommen zum Einsatz, allerdings ist das alles manchmal zu viel für's Ohr, obgleich die Künstlerin sich auf ihre Kunst versteht. „Wie Die Nacht, so der Schein“ outet sich als hingebungsvolle Huldigung an die Nacht, wobei sich dieses modern produzierte Stück ein wenig von den anderen Tracks abhebt, zumal es als einziges deutschsprachig gesungen ist.

Auch die als Gastmusiker Robert Markert der Gastvocals zu „Wie die Nacht, so der Schein“ beigesteuerte und Marion Markert (den Hintergrundscheien im Titelsong „13 Red Lakes“) zu hören, unterstützen Luise bzw. AJANA nach Kräften.

Unter Berücksichtigung, dass es sich um ein mit kleinem Budget in Eigenregie aufgenommenes Tonträgerprodukt handelt, ziehe ich respektvoll meinen Hut vor dem verarbeiteten Vielseitigkeitsspektrum. Nach diesem intensiv Horziont bereichernden Hörerlebnis gelangt der Rezensent schließlich zu folgendem...

Fazit: Unabhängiger zugleich bizarrer Heavy Metal-Stilmix einer vielseitigen Künstlerin mit zahlreichen Überraschungen, einschließlich nachdenklichem Unterton, dessen überladene Vielseitigkeit sicher nicht eines jeden Sache ist. 7/10