MOTÖRHEAD - Bad Magic: Seriously Bad Magic
VÖ: 24.02.2023
(Silver Lining Music)
Style: Hard Rock
Homepage:
MOTÖRHEAD
Vier Monate vor Lemmy's Tod im August 2015 erschien das letzte MOTÖRHEAD Studioalbum 'Bad Magic'. Im Februar 2023 erscheint es über Silber Lining Music als Neuauflage mit Bonus Material. Zur Auswahl stehen Doppel Cd, Doppel Vinyl und luxuriöses Box Set mit speziellen Extras. Bei der Auswahl haben die Fans die Qual der Wahl. Die Doppel-CD-Variante kommt mit 2 bis dato unveröffentlichten Tracks und vollständigem live Mitschnitt: (Live at Mt Fuji Rock Festival 2015 – Sayonara Folks!) dazu noch ein Interview. In der Box sind sowohl Doppel CD wie auch Doppel-LP enthalten. Als zusätzliches Extra liegt noch die der Vinyl-Variante zugegeben Bonus 12“ mit dem Lemmy Interview „Lemmy – War, Love, Death and Justice“ bei; als besonderes Extra gibt’s noch ein Ouija Brettspiel „Murder One“.
CD 1
Kompromisslos heavy wie immer gaben sich Kultikone Lemmy und seine beiden Mitstreiter Mikkey Dee und Phil Campbell auf dem nunmehr 23. (!) Studioalbum. „Bad Magic“ beinhaltet alles, wofür der Name des bei echten Härtnern beliebten Warpig-Trios auch nach Lemmy's Tod (R.I.P!) generell steht: Knallharte, geradlinig mit deftig Schmackes heftig forsch ins Arschgeweih tretende Rock n' Roll-Kracher, lässige Bluesboogiegroover sowie nachdenklich machende Halbballaden mit weit ausholendem Hang zum Drama, mitten aus dem Leben gegriffen. Dass es zugleich das letzte von Lemmy, Mickey und Phil sein würde, hätte vor sieben Jahren wohl keiner geahnt. Lemmy's Bass wummert nocheinmal knarrzig bis zum Anschlag, sein bärbeißig raues Organ gibt den Ton an, Drummer Mikkey Dee bearbeitet sein Schlagzeug samt gezielter Wucht traumhaft sicher mit erforderlichem Taktgefühl, Gitarrist Phil Campbell lässt seine Axt in herzhaft in gewohnter Weise röhren, scharfkantig riffen und schräg quietschen bis alle Verstärker durchglühen!
Gleich der superbe Einstiegsopener „Victory or Dead“ zeigt nach Lemmy's schwerer, hoffentlich endgültig überstandener Krankheit sämtlichen Zweiflern wo's langgeht: Geradlinig mitten auf die Fresse, dass es nur so kracht, womit alle Zweifel binnen drei Minuten vom Tisch gewischt sind! Thunder & Lightning“, „Shoot Out all of Your Lights“, „Electricity“, „Evil Eye“, Teach Them How they Bleed“ schließen sich als weitere Rock n' Roll-Abrissbirnen kein Gramm weniger räudig aus den Lautsprechern peitschend dem in typischer MOTÖRHEAD-Manier alles wegblasenden Hammer„Victory or Dead“ ebenso dreckig hart rockend an. Wer einen Besuch im „Firestorm Hotel“ bucht, kann sich auf einen heißen Rock n' Roll-Bluesboogie-Tanz gefasst machen, wenn Lemmy in eigener Person das Motto 'Burn' ausgibt! „The Devil“ schmettert sich in sattem Hardgroove-Takt ins Gehör, „Till The End“ könnte in seiner ganzen halbballadesk melodramatisch gestalteten Art das „One more Fuckin' Time“-Schwesterstück sein , wobei der sich hochgradig intensiv steigernde Melodramafetzer seinen ebenso sicheren Platz auf einem granatenstarken MOTÖRHEAD-Output vollauf verdient hat. „Tell Me Who To Kill“ rockt im betont lässigen Rhythmus, „Chocking On Your Screams“ zeigt sich verschroben räudig mit reichlich Dreck unter den Fingernägeln, „When The Sky Comes Looking For You“ outet sich tougher Rock n' Roll-Boogie-Stampfgroover. Mit dem gelungenen trotz klarer MOTÖRHEAD-Linie dem Original sehr nahe kommend explosiv rockenden ROLLING STONES-Cover „Sympathy For The Devil“ beendet ein besonders feiner Extrabonus den für echte MOTÖRHEADbangers unumgänglichen Silberdreher in der Tat absolut würdig.
Etwas anderes hätte ich von der nach Lemmy's Zwangspause wieder erstarkten Warpig-Crew nicht erwartet. Sämtlich überflüssiges Pseudogeschwätz der Skeptikerfront komplett Lügen strafend, geht’s („Till The End“ ausgenommen) vom Start weg heftig straight zur Sache, dass abzählbar im Sekundentakt der Putz von den Wänden rieselt, wobei kein Auge trocken bleibt. MOTÖRHEAD waren und blieben MOTÖRHEAD, woran sich selbst nach Lemmy's Tod vier Tage nach seinem 70. Geburtstag am 24.12.2022 gar nichts ändert. Die Luxus-Edition im Digipack enthält noch drei Extrabonustracks, zum einen das ebenfalls auf dem zwei Jahre nach Lemmy's Ableben erschienenen 'Under Cöver'-Sampler befindliche herrlich gelungene „Heroes“-Cover von Singer/Songwriter-Legende David Bowie. Auch die zwei unveröffentlichten Tracks „Bullet In Your Brain“ und „Greedy Bastards“ outet sich als klassische MOTÖRHEAD-Rock n' Roller reinsten Wassers mit mächtig Dampf auf dem Kessel, während „Greedy Bastards“ zunächst ein wenig die Band einige Worte an die Hörerschaft richtet, ohne ein Blatt vor den Mund der Politik trotzig den Spiegel vor deren doppelmoralische Gesinnung haltend schonungslos offenlegt, woraus Politik größtenteils besteht: - Korruption! Zwei Treffer, die sich gut ins Gesamtbild einfügen.
Erfrischend räudig, dreckig, dynamisch rock n' rollig mit Power im Flügel, jederzeit grundehrlich, verschroben, druckvoll, krachend, laut, schlicht MOTÖRHEAD. Für ein schlechtes Album war die beste Rock n' Roll-Band der Welt viel zu gut. Laut, Wild, wundervoll schräg, druckvoll bis der Hintern platzt, ober amtlich präzise mitdem Dampfhammer direkt auf die Zwölf, heftig derbe dass es nur so kracht. „Bad Magic“ zeigt es heute genauso wie vor sieben Jahren deutlich: Das Warpig war bissig wie eh und jäh. Darauf ein garstiges: Rrrrroooooaaaaarrrrrr!!! 8,5/10
CD 2
beinhaltet ein vollständiges Livekonzert mitgeschnitten auf dem Fuji Festival 2015 Ok, über die Songauwahl lässt sich streiten, da vermisst man als MOTÖRHEAD-Spezi schon so einige nicht fehlen dürfende Klassiker. Der geschichtliche Faktor ist hierbei deshalb ganz besonders erwähnenswert, schließlich handelt es sich um eines der letzten Live-Konzerte des legendären Warpig-Trios auf einem Festival, obschon Lemmy schwer mit seiner Gesundheit zu kämpfen hat, was ihm einen Teil des für Mr. Kilmister so typisch trockenen Humors nahm. Dieses Manko wettmachende Ansagen von Gitarrist Phil können dabei nicht darüber hinwegtäuschen; ansonsten ist alles dabei, was MOTÖRHEAD ausmachte: Lemmy's bärbeissige Art das Publikum anzustacheln, sein gewohnt rumpelnd knarrzender Rickenbacker-Bass, Mickey's arschtightes Schlagzeugspiel und Phils variable Gitarrenarbeit verfehlten selbst auf diesem 3-Tages-Festival das schon lange kein Geheimtipp mehr ist, ihre Wirkung nicht.– Sajonara Folks! Danke Leute! Bezüglich schon erwähnt vermisster Standards: „Bomber“, „Killed By Death“, „No Class“, „Motörhead“ sowie dazu auch „Orgasmatron“ fehlen, ansonsten sind viele alte und neue MOTÖRHEAD-Klassiker am Start u. a. „Damaged Case“, „Over The Top“, „Metropolis“, „Just Cos' You Got the Power“, „The Chase is Better Than The Catch“, „Doctor Rock“, „Going To Brazil“ sowie „Ace Of Spades“ und „Overkill“ die zwei dürfen sowieso nicht fehlen (!) Zusammen damit fügen sich die Raris „String Theory“ und „Lost Woman Blues“ abgefeiert von einer begeisterten Fernostkulisse gut ins Gesamtbild. 7,5/10
Tracklist:
CD 1
1. Victory Or Die
2. Thunder & Lightning
3. Fire Storm Hotel
4. Shoot Out All of Your Lights
5. The Devil
6. Electricity
7. Evil Eye
8. Teach Them How To Bleed
9. Till The End
10. Tell Me Who To Kill
11. Choking On Your Screams
12. When The Sky Comes Looking For You
13. Sympathy For The Devil
14. Heroes
15. Bullet In Your Brain
16. Greedy Bastards
CD 2: (Live at Mt Fuji Rock Festival 2015 – Sayonara Folks!)
1. We Are Motörhead
2. Damage Case
3. Stay Clean
4. Metropolis
5. Over the Top
6. String Theory
7. The Chase is Better Than the Catch
8. Rock It
9. Lost Woman Blues
10. Doctor Rock
11. Just ‘Cos You Got the Power
12. Going to Brazil
13. Ace of Spades
14. Overkill
Fazit: Für Die-Hard-MOTÖRHEAD-Fans Pflicht, alle anderen sollten falls sie das Studioalbum haben, überlegen, ob sie dieses Doppel wirklich brauchen oder nicht. Hard Rock/Heavy Metal-Fanklientel das noch nie auf MOTÖRHEAD konnte, wird um das Album einen Bogen machen. 'Bad Magic' beinhaltete nocheinmal alles wofür der Name MOTÖRHEAD wirklich stand. Dreckig hart, räudig & laut! 8/10