VEILCASTE - Precipice
VÖ: 10.02.2023
(Wise Blood Records)
Style: Sludge-Doom
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VEILCASTE
Acht Jahre liegt das Debüt 'Old World Ritual' des US-Fünfers VEILCASTE aus Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) zurück, allerdings erschien es noch unter dem Bandnamen CONJURER, einer von 2010 bis 2020 aktiven danach in VEILCASTE umbenannten Band zurück. Seit 2015 hat sich gewaltig etwas getan, auch wenn der bevorzugte Stilsektor (Sludge-Doom) gleich blieb. Nach einer Split mit den ebenfalls in Indianapolis beheimateten von 2018 – 2022 musizierenden mittlerweile aufgelösten Sludge-Doom-Kollegen TUSK, legen VEILCASTE ihr frisch in die Läden kommendes Zweit-Schwerkaliber 'Precipice' nach.
Laut O-Ton, von Gitarist John Rau verhält es sich mit VEILCASTE wie folgt: „Zu Leuten, die schwere Musik kennen sage ich für gewöhnlich, dass wir eine ausgeflippte Doom Band sind“. Ein Zitat, dass es deutlich auf den Kern trifft. Doch was haben sich Metalfans nun exakt unter der Musik vorzustellen? Im Groben eine Schnittmenge aus mystischen MOTHER OF GRAVES/TIAMAT verbunden mit düsterem Schweregehalt von APOSTLE OF SOLITUDE, ELECTRIC WIZARD oder CONAN und einem kräftigen Schuß wütendem Sludge à lá YOB/NEUROSIS. In dieser ungefähren Schnittmenge bewegen sich alle sieben Songs.
Bärbeissiger Gesang zeigt sich beim gekonnten Einstieg mit „Asunder Skies“, danach folgt in Dust and Bone wieder eine schwer wummernde Doomwalze wobei sich der leidenschaftlich zwischen Klagen und Bärbeissigem Ton pendelnde Gesang von Dustin Mendel wie ein Wegweiser in die Dunkelheit erhebt. Die Gitarren wummern druckvoll knarrzig, das Schlagzeug knallt mächtig, doch die Würze bekommt das Stück durch enorme Griffigkeit. Die zwischen 4:11 – 7:10 Minuten liegende Länge aller Songs kommt dem Gesamtresultat entgegen. Bedrohlich kriechen „Drag Me Down“ und „For Us“ der langsamste Song aus den Boxen. Ersteres klingt wie eine düstere Prozession, zweiteres unterliegt purer Sehnsucht dem Gruppenzwang in der Dunkelheit Tribut zu zollen, „Relapse In Reason“ wird bedrückend steigert sich zur Mitte in dramaturgische Epik um anschließend in harrsche sich im Kosmos herausgebrüllte Wut umzuschlagen, während „A Gasp Of Air“ den aufs Gemüt drückend einengenden Bastard gähnender Leere besiegen will, um wieder frei atmen zu können, ehe die Leere des unendlichen Raums dem Betrachter als Hölle vorkommt, wo niemand seelische Schmerzensschreie hört.
Veredelt durch ein aufwändig kosmisch gestaltetes den Inhalt von 'Precipice' hervorragend spiegelndes Coverartwork dreht sich ein schwer schwerblütig zäher, dennoch mit packenden Melodien verzierter Brocken im Player, dessen martialisch auf den Punkt gespielte Wucht das Genre unverfälscht direkt jederzeit ehrlich reflektiert.
Fazit: Kolossal, bedrückend mit Hang zu majestätischer Düstermelancholie. 8,5/10