TEN - Something Wicked This Way Comes

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VÖ: 20.01.2023
(Frontiers Music)

Genre: Melodic Rock

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TEN

Nachdem sich die britischen Melodic Rocker für ihr letztes Output mächtig Zeit gelassen haben, ging es nun ganz schnell. Noch kein Jahr nach „Here Be Monsters“ steht schon der Nachfolger in den Läden. Beide Alben verstehen sich als Geschwister, die in der Pandemie komponiert aufgenommen wurden. Warum eine kaum tourende Band nun damit wartet erschließt sich mir weniger. In jener Auszeit ging auch der langjährige Gitarrist John Halliwell von Bord, wobei Gary Hughes ja noch zwei bleiben. Für die Drums im Studio konnte Produzent Dennis Ward seinen Karlsruher Kumpel Markus Kullmann verpflichten. Was macht „Something Wicked This Way Come“ anders als sein Vorgänger?

Auf den ersten Blick nicht viel, aber das hat bei TEN nun wirklich niemand erwartet, selbst Ausreißer wie das arg plüschige „The Twilight Chronicles“ blieben immer im Rahmen. Den entschlackten Ansatz des letztjährigen Longplayers spinnt die neue Aufnahme weiter, an orchestralen Elementen ist noch der Rausschmeißer „Greatest Show On Earth“ am reichhaltigsten. Dessen angenehm flüssiger Refrain wird von Chören unterstützt, während das Piano dominant ist wie im Verlauf der gesamten Scheibe.

Ein paar Streicher gibt es noch in „The Only Way Out“ zu bewundern, wobei sich hier Darrel Treece-Birch nicht so recht zwischen ihnen und klassischen Synthesizerklängen entschieden kann. Die lässig rockende Grundstimmung steht ebenso im Gegensatz zu den mehrstimmigen Arrangements. Mit der Ukraine-Thematik gibt sich die Truppe überraschend nah am Zeitgeschehen, was man so nicht von ihnen kannte. Hier gelingt die Symbiose zwischen den Orchestrierungen und dem ruppigen Grundriff erstaunlich gut, was eine tolle Dynamik einbringt.

Überhaupt lassen es die Herren gerade zu Beginn richtig kernig angehen. Die Harmonien im Opener „Look For The Rose“ treiben mächtig nach vorne, wie sie die Fans vom Klassiker mit der selbigen Blume im Namen her kennen. Dazu werden hier ein paar interessante instrumentale Variationen eingebaut, während der Rest des Albums mit weniger ausladenden Spielzeiten den jüngst eingeschlagenen Weg noch weiter voran schreitet.
Das folgende „Brave New Lie“ hat ein starkes groovendes Riff am Start, welches sich auf dem Topalbum „Far Beyond The World“ gut gemacht hätte. Dazu wissen Steve Grocott und Dann Rosingana ihre sechs Saiten auch bei den Soli gewinnbringend einzusetzen. Mit „The Tidal Wave“ fallen TEN aber wieder vermehrt in die Kitschfalle, auch wenn das Piano im Verbund mit den simplen Akkorden ordentlich Druck aufzubauen weiß.

Gerade diese Funktion wählt der gute Darrel etwas zu oft an seinen Tasten, wobei er im balladesken Titelsong noch überzeugen kann. Hughes ruft auch eine sehr emotionale Gesangsleistung ab, das Pfeifen des Grundthemas am Ende hätte man sich jedoch sparen können. Je länger „Something Wicked This Way Comes“ umso mehr schleichen sich cheesy Melodien ein, welche auch die warme Melancholie verdrängen.
„New Found Hope“ tönt dann auch wie ein Score-Beitrag zu einem Hollywood-Blockbuster, der einfach aufgesetzt wirkt. Da hätte man Kullmann öfter von der Kette lassen sollen, der phasenweise mit knalligen Breaks für deutlich mehr Dampf sorgt. Im Vergleich zum Vorläufer findet man hier die besseren Einzelsongs, jener war in sich geschlossener. Dennoch befinden sich TEN nach ein paar durchwachseneren Scheiben wieder auf besserem Kurs.

7 / 10

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