THE PRIVATEER - Kingdom Of Exiles
VÖ: 20.01.2023
(Reaper Entertainment)
Style: Piraten-Folk-Metal
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THE PRIVATEER
Rund fünfeinhalb Jahre ließ das Nachfolgealbum des 2017er 'The Goldsteen Lay'-Studio-Releases der Freiburger Piratencrew THE PRIVATEER, deren Bandname direkt an selbigen Song vom 1992er 'Pile Of Skulls'-Schäleisen der Hamburger Piratencrew RUNNING WILD erinnert, auf sich warten. Mit 'Kingdom Of Exiles' begibt sich meine Wenigkeit auf Suche nach verlorenen Kulturen, vergessenen Seefahrer-Mythen, geheimnisumwitterten Inseln und Orte mit versteckten Schätzen.
Stimmungsvoll mystisch von Geigenklängen und heroischen Seefahrerrhythmen leitet „Cadence Of Life“ als Eröffnungsintro die vierte Abenteuerreise des Freiburger Kaperschiffs ein, danach schießt „Madness Is King“ druckvoll aus den Boxen. Frauenklargesang, Deathgrowls, Hintergrundvocals und kehliges Thrashgeshoute gehören als prägende Grundelemente dazu. Piratenchöre gehören zum Inventar von Stücken wie „Madness is King“ oder „The Realm Of The Forest“ den zwei 'kurzen' Songs auf dem Achttracker, alle anderen erstrecken sich im fünfeinhalb bis Siebeneinhalb Minuten-Feld. THE PRIVATEER haben ihren Härtegrad vergleichsweise deutlich erhöht. Neben intensivierten Deathgrowls und sorgen tolle Melodielinen für Ausgleich, zwischendurch haben die Nummern schon mal ihre Längen. „Queen Of Fire And Wind“ klingt Seefahrer romantisch mit Piano aus, heroische Abenteuermentalität und harrschen Geschwindigkeitsattacken bestimmten Gden Grower „The Darkest Shadow Of Life“. Der Gesang von Clara Held klingt bei flotten Grooveparts aggressiver wie nie zuvor, zeitweise furienhaft, wobei sie letzteres Element in der zweiten Hälfte stellenweise noch lebhafter zum Ausdruck bringt, den sie geschickt mit fließend glockenhellem Timbre kombiniert, ihr Klargesang dürfte an mancher Stelle noch eine Spur durchschlagskräftiger sein, ansonsten stimmt alles. Verträumt akkustisch direkt zum Fingermitschnippen beginnt „Foretold Story“ der Folkrocker auf 'Kingdom Of Exiles'. Galoppierende Gitarren umrahmt von folkigem Klargesang bei hohem Hymnenflair und bissigen im Wechsel hält sich zu klaren männlich/weiblichen Gesangsspuren die Waage. Zeitweise laden die Folkelemente zum Mitklatschen ein damit kristallisiert sich eine zackige von tiefer Melancholie, kraftvollem Schlagzeugpunch, druckvollen Gitarren und Clara Helds zeitweise Gänsehaut erzeugender Piratenröhre gekrönte Livehymne. Harrsche Tempoattacken verbunden mit abrupten Stilwechseln erschweren es, die Band in irgendeine Kategorie zu stecken. Vergleiche zu ALESTORM, SWASHBUCKLE & Co. ziehen hier allenthalben bedingt.
THE PRIVATEER klingen anno 2023 eigenständiger denn je, Stilzuordnungen sind eher obsolet, ansonsten bestimmten Frische, Dynamik, druckvolle Instrumentierung und abwechslungsreiche Gesangs-Facetten das Geschehen, bestes Beispiel dafür gibt auch der von opulenten Piratengesängen und gedämpfter Gesangsnuancen ausgefüllte Albumtitelsong „Kingdom Of Exiles“ ehe die von Melancholischer Gesangslinienvielfalt vorgetragene Piratenpowerballade „The Realm Of the Forest“ sehnsuchtsvoll Gedanken zu fernen Inseln, verborgenen Schätzen werfend ihren Blick auf romantischen Seefahrten lenkt. Statt gespenstisch wie der Titel zunächst vermuten lässt, bläst „Ghost Light“ Phasenweise brutal mit enorm Vorwärtsdrang in bester SWASHBUCKLE-Manier mittels heftigem Thrashfeuer die Rübe weg, um Ausgleich in klassischen Folk-Metal-Grooveparts zu finden, auch verträumt melancholische Geigenklänge lassen das Ohr träumen ehe Tempo und Härte wieder Schritt um Schritt gesteigert werden. „Memory Of Man“ bündelt samt mehrfach wechselnder Gesangslinien mit Summen am Schluß alle Stärken der Freibeuter.
Kraftvoll produziert mit schönem Piratencoverartwork versehen lässt 'Kingdom Of Exiles' kaum Wünsche für Piratenmetalvolk diverser Coleur offen.
Fazit: Spannender Piratenmetal auf klarem Kurs im sicheren 8 Punkte Grünbereich. - Toll! 8/10