AYNSLEY LISTER - Along For The Ride

11 aynsleylister

VÖ: 11.11.2022
(Straight Talkin´ Records/Soulfood)

Genre: Blues Rock

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AYNSLEY LISTER

Das Warten hat ein Ende, zwar wurden die Intervalle zwischen den Veröffentlichungen des Mannes aus Leicester immer länger, aber sechs Jahre sind schon eine lange Zeit. Dabei war AYNSLEY LISTER live sehr aktiv, trat sogar während der Pandemie auf, so richtig lässt sich das nicht erklären. Die jüngste Tour fand sogar vor dem Albumrelease statt, was nach den Jahren auch nicht ins Gewicht fällt. Aus dem guten Blueserjahrgang 1976 hat er sich auf den letzten Alben immer mehr dem melodischen Rock verschrieben, der ihm gut zu Gesicht steht. Wohin geht es nun mit „Along For The Ride“, das ein ebenso schönes selbstgemaltes Cover wie „Open Your Eyes vorweisen kann?

Den auf den letzten Releases eingeschlagenen Pfad beschreitet der Gitarrist und Sänger weiter, der immer mehr Melodic Rock unter seinen Blues mischte. Dieses Laid Back-Feeling, diese Entspanntheit, welche man so ähnlich bei MARK KNOPFLER vernehmen kann, macht sich immer mehr breit. Riffstrukturen findet man nur noch selten, meist bringen die sechs Saiten offene Akkorde hervor, teils nicht mal Licks, Die Spannung zieht sich aus vereinzelten Tönen, die sehr genau und ebenso subtil gesetzt werden. Was nicht nur für den Protagonisten selbst gilt, auch seine Mitstreiter halten sich dezent zurück, egal ob Ross Stanley Orgel oder Piano einsetzt, immer nur dient es der Hintergrundbemalung.

So bleibt für die Melodien mehr Raum, welche immer mehr Raum für sich beanspruchen, wobei Lister gesanglich fast brüchig wirkt. Entschlackt wurden auch die Arrangements, für Bläser war dieses Mal kein Platz, dabei hätte man die sich gut beim traditionellen Slow Blues „No One Else But You“ vorstellen können. Dies ist eines der wenigen Beispiele, die noch mit seinen Anfängen zu tun haben, vielleicht noch der schleppende Opener „Amazing“, der ja schon bei den Konzerten vor einem Jahr vorgestellt wurde. Coole Slides leiten ein, immer wieder perlen die Leads herunter, beim Refrain bemüht er den Soul und steigert die Intensität hinten hinaus immer mehr.

Die gewisse Soulnote liefert auch das groovende „Wait For Me", das ebenso mit dem Jazz und Funk flirtet und ein paar neue Facetten offenbart. Zumal diese in den Stil von AYNSLEY LISTER eingebettet werden, der hier sogar ein wenig den Carlos Santana raushängen lässt. Es ist diese Mischung aus wohliger Wärme und fein getimten Spiel, die auch Stücke wie das wunderschöne „Cast A Light“ strahlen lässt. Die absteigenden Akkordfolgen nehmen schon die Melancholie vorweg, die ebenso einen gewissen Westcoast-Touch in sich birgt. Der findet sich auf „Along For The Ride“ noch öfter, das Titelstück belegt das im Anschluss, wobei es hier schwermütiger und wieder bluesiger zugeht.

Ein paar Mal lässt der Barde sein Saiten dann doch rauchen, hinter den eingeschobenen zähen Akkorde von „Is This Really Happening Now?“ hängt sogar das Schlagzeug hinterher, bis sich der Chorus öffnet. Den selben Effekt findet man in „Made Up My Mind“, bei dem eindeutig Hendrix Pate gestanden hat. Das Gitarrenspiel trägt die Handschrift des großen Innovators und das offene Shuffle von Russ Parker ist großartig. Noch rifflastiger präsentiert sich „World Is Falling“, das wunderbar geradeaus geht. Damit wird die Mischung abgerundet, die der Scheibe sehr gut steht, die Scott McKeon sehr ursprünglich produziert hat, so dass all die kleinen Details für mehr Langzeitwirkung sorgen, indem sie sich langsam entfalten.

8 / 10

 

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