STRANGER VISION - Wasteland


VÖ: 04.11.2022
(Pride & Joy Music)

Style: Progressive Power Metal

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STRANGER VISION

Von musikalischem Leerlauf kann bei STRANGER VISION keine Rede sein, obwohl es einen Bandinternen Wechsel gab, der sich bei den Italienern betreffs Aufgabenverteilung kräftig bemerkbar macht. Auf 'Wasteland' fehlt der beim grandiosen 'Poetica'-Debüt noch aktive Keyboarder Gabriele Sarti. Um das Keyboard kümmert sich nun Sänger Ivan Adami, der zusätzlich die Gitarre bedient.

Thematisch dreht sich das von T.S. Elliot verfasste Gedicht 'The Waste Land' aus dem Jahr 1922, - eine literarische Meisterleistung in Bezug auf die Moderne – was dem Künstler somit auch verdient den Literaturnobelpreis bescherte, wovon dieses vielseitige Konzeptalbum handelt: Um die heutige moderne Wegwerfgesellschaft, für die konstante Gleichgültigkeit und in sich selbst versumpfen mehr bedeutet als menschliche Werte, die zu Verfallen verurteilt sind. Kein Zufall, sondern durchaus wohlweislich ins Kalkül gezogene Absicht ist, dass dasVeröffentlichungsdatum exakt 100 Jahre danach erfolgt. Der Stilmix aus HELLOWEEN, HAMMERFALL, MOB RULES, BLIND GUARDIAN, ORDEN OGAN und SAVATAGE wurde unverändert beibehalten. Auch SYMPHONY X/MAJESTIVA-Anhängerschaft dürfte begeistert sein. Geschadet hat der Keyboarderwechsel STRANGER VISION erstaunlicherweise nicht im geringsten, obwohl dies anzunehmen wäre - ein Könner wie Gabriele Sarti lässt sich nicht so leicht ersetzen. Dafür ist ihnen ein hohes Maß Anerkennung sicher hinsichtlich dem, was die Band hier geleistet hat und es dabei noch schafft, ihr hohes Niveau vom phantastischen 'Poetica'-Debüt zu halten. Toll!

Gastsängerunterstützung geben Tom Englund (EVERGREY) und Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) womit dieses allein wohl unmöglich zu bewältigende Thema ohne Verschleißerscheinungen sicher gemeistert wird. Verstärkte Barock-Klassik-Anteile („Desolate Sea“) werden effektvoll mit gefühlvoll emotions-behafteter Dramaturgie und Momenten epischer Pathosweberei kombiniert.

Fazit: Eine Interessante Reise für Anhängerschaft von technisch anspruchsvollem Progressive Metal und klassischem Heavy/Power Metal, die dem tollen Debüt in nichts nachstehend, mittels fesselnder Spannungsbögen, ausgefeiltem technischen Können und viel Hingabe hervorragend gemeistert wird. - Chapeau! 8,5/10