BLACK SABBATH - Heaven And Hell


VÖ: 04.11.2022
BMG
(Re-Issue)

Style: Heavy Metal

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BLACK SABBATH

Die für Oktober - November geplante ultimative CD Collection geht weiter mit 'Heaven and Hell'. 42 Jahre nach Erstveröffentlichung kommt dieser für die Bandhistory von BLACK SABBATH unersetzbar wertvolle Klassiker zu neuen Ehren. 

Meine Zeitreise durch die Heavy Metal-Geschichte führt zurück ins Jahr 1980 als das neunte BLACK SABBATH-Studioalbum 'Heaven and Hell' erschien, standen die Zeichen alles andere als günstig für BLACK SABBATH. Deren Sänger Ozzy befand sich geschwächt durch ausschweifenden Lebensstil auf seinem Leistungstief, nachzuhören auf dem arg dürftigen Live-Album 'Live At Last' das den Tiefgang der Bandbiographie markieren sollte . Die glorreichen 70er-Zeiten waren für BLACK SABBATH Geschichte. Ozzy plante bereits kräftig für seine Solo-Karriere ohne BLACK SABBATH - und wer könnte einen Sänger mit solch prägendem Organ wie ihn ersetzen? Im Endeffekt Niemand. Tony Iommi gab trotzdem nicht auf, suchte nach einer passenden Möglichkeit, das nächste 'Heaven And Hell' getaufte BLACK SABBATH-Album einzuspielen und fand in Ex-RAINBOW-Sänger Ronnie James Dio der über ein exzellent charismatisches Organ verfügte, hervorragenden Ersatz.

Auch live blieb das Charisma des Erfinders des in der Hard Rock und Heavy Metalszene beliebten Hörnerzeichens „Mano Cornuta“ das geltende Symbol aller Rocker, Metaller, Headbanger und Düsterheimer völlig unerreichbar, dessen Organ die mit ihm entstandenen Alben bei BLACK SABBATH unnachahmlich prägte!  In der Besetzung Geezer Butler (Bass) Ronnie James Dio (Gesang), Geezer Butler (Gitarre) und Bill Ward (Drums) erreichten BLACK SABBATH nach ihrem Erfolgsgekrönten 70er Jahrzehnt ebenso in den 80ern trotz kurioser Schicksals-wendungen ihren Schaffenszenith, doch davon gilt es ein andermal zu berichten...

CD 1 Heaven and Hell – Studioalbum
Totgesagte leben länger, heißt es bekanntlich. Zutreffender hätte der Spruch für ein exzellentes Comeback-Album wie es BLACK SABBATH als sie mit dem Rücken zur Wand standen einspielten, überhaupt nicht sein können. 'Heaven And Hell' enthält superbes Heavy Metal-Klassikerfutter, einschließlich darin geschickt integrierter Psychedelic Anteile, das selbst bis heute zum Besten gehört, was BLACK SABBATH zusammen mit den sechs ersten 70er-Alben je produzierten. Neben drei überragenden Tracks angefangen mit krachenden Einsteiger „Neon Nights“, dem fast sechs minütigen von sphärenbehafteten Choralgesängen auf Engelsflügeln über die goldene Schwelle zum verlorenen Paradies getragenen einer gewaltigen Kathedrale gleichkommenden Epik-Monument „Children of The Sea“ und der ultimativen BLACK SABBATH-Megahymne aller Zeiten - „Heaven and Hell“, die schleppend episch beginnend im weiteren Verlauf mächtig Ketten rasseln lässt, sich über schmerzgepeinigte Midtempofacetten bewegend im Schlußfinish zur alles wegreissenden Sturmflut steigert, ehe es mit altertümlicher Akkustik ausklingt – ganz großes Kino, wie es nur in Heavy Metal-Sternstunden entsteht! Damit waren

Tempogedrosselt nahm „Lady Evil“ als perfekt eingestreute Blaupause bereits den später oft auf dessen Solo-Alben zu findenden DIO-Stampfbeat vorweg, ehe das Gigantische Emotionsmonster „Heaven and Hell“ sich anschließt, dem in „Wishing Well“ ein locker flockig zugleich energiegeladenes sich diesmal mehr im knalligen Hard (Rock n' Roll) zu Hause fühlendes Sahnebonbon folgt, das auch seine Psychedelischen Momente durchblitzen lässt. „Die Young“ zeigt sich von depro Trauerflor umrahmt, danach heftig nach vorn gehend als perfekte Ergänzung zum fulminanten Opener „Neon Nights“, einschließlich DIO-typischem Epic-Part nur um danach erst recht zu explodieren! Dem gegenüber gibt sich „Walk Away“ relaxt chillig bis der in berauschende Dimensionen von gerade am Schluß bewusst in Monotonie verharrender Keyboardakkorte, die als Atmosphäre bildender Rahmen das Psychedelic Faible bei „Lonely Is The Word“ verstärkt unterstreichend zum Vorschein bringt. Spätestens wenn Tony Iommi zeitlose Leadsolikaskaden rausfeuert, die den Urvater der Heavy Metal-Riffschule majestätisch fesselnd solieren lässt und der Geist in eine andere Welt entschwebt... - wird’s gruselig! Damit waren BLACK SABBATH wieder dick im Geschäft, ihrer Sorgen vorerst ledig.

CD 2: Bonus Tracks, Live in Hartford, Live At Hammersmith Odeon, London,U.K.
beinhaltet B-Seiten-Livetracks von „Children Of The Sea“ und „Heaven and Hell“, zu finden auf den 7'Inch-Singles von „Neon Nights“ und „Die Young“, dazu kommt noch ein „Lady Evil“-Mono-Edit, die nächsten acht folgenden Livetracks wurden auf der Heaven and Hell-Tour bei Konzerten in Hartford C.T. Im August 1980 und aus England Live im Hammersmith Odeon in der Zeit vom 31. Dezember 1981 bis 2. Januar 1982 aufgenommen. Qualität und Atmosphäre der Aufnahmen sprechen für sich, wobei „Neon Nights“, „Children Of The Sea“, „Heaven and Hell“ gleich zweimal vorkommen. Letzteres in gedehnter Überlänge (12:20 und 14:53 Minuten wodurch das unverfälschte Live-Feeling dieses für extrem Gänsehaut sorgenden Heavy Metal-Alltime-Klassikers ungeschliffen rau zur Geltung kommt. Auch das Atmosphärisch reichlich abgedrehte Instrumental E 5150 passt geradezu perfekt ins Bild. Bei insgesamt 8 Live-Aufnahmen erscheint es ein wenig dürftig, wenn sie doppelt vorhanden sind, was gewissen Austauschbarkeitsfaktor mit sich bringt, so wäre man vielleicht anzunehmen geneigt, doch jede dieser Aufnahmen besitzt individuellen Eigenständigkeitswert, ist in jeweiliger Version einzigartig. Extrem viel Gänsehaut und pure Live-Magie!

Optisch einwandfrei, Klangtechnisch sauber abgemischt, gibt’s an diesem CD-Doppel nichts auszusetzen. Digitalsoundfetischisten dürften auf Wolke 7 schweben, Vinyl-Liebhaberschaft mag es dem entgegen stehend lieber mit dazugehörigem Rauschen wie in den 80ern, das bei den Live-Aufnahmen original beibehalten wurde.  Die Hard-BLACK SABBATH-Fans kommen um dieses Doppel nicht herum. Alle anderen, die das Album schon in Tonträger-Variante auf Vinyl-LP oder CD haben, sollten sich überlegen, ob sie dieses Ding unbedingt brauchen oder nicht, obgleich das Inlet mit seltenen Liner Notes auf englisch und halbem Dutzend zugehöriger Fotos aufgewertet wurde. Wem dieser unverzichtbare BLACK SABBATH-Klassiker noch fehlt, der sollte unbedingt zugreifen. Ronnie James Dio's Worte auf der CD-Rückseite sprechen Bände:
„The World Is Full of Kings and Queens, Who Blind Your Eyes, then steal your dreams – It's Heaven and Hell!“

Fazit: Pflichtlektüre für BLACK SABBATH-Fans - weltweit. 9,5/10