ALICATE - Butterfly
VÖ: 07.10.2022
(Pride & Joy Music)
Genre: Melodic Rock
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ALICATE
In Schweden scheint der Melodic Rock und Hair Metal nicht tot zu kriegen sein. Nicht nur das Beispiel NESTOR kürzlich zeigte, dass Bands, die es in den Achtzigern nicht über das Demostadium hinaus geschafft haben, nun plötzlich durchstarten. So waren die von Gitarrist und Sänger Jonas Erixon und Bassist Fredrik Ekberg gegründeten ALICATE zwanzig Jahre inaktiv, bevor sie 2009 mit „World Of Anger“ ihr Langspieldebüt gaben. Nach der Coronapause ist die Motivation ungebrochen, was „Butterfly“ unterstreicht.
Dabei orientieren sich die Vier gar nicht so sehr an den amerikanischen Vorbildern, welche das Genre dominieren, sondern lassen es gesetzter und europäischer angehen. Der Opener „I Can Run“ steht da zwischen beiden Seiten des großen Teichs, das folgende „My Last Goodbye“ schlägt deutlich britischer zu Buche. Schwere Keyboardschaden und getragene Gesangslinien lassen an TEN oder MAGNUM denken, wobei auch das ein oder andere knallige Arrangement zu vermelden ist. Noch atmosphärischer wird in „Highway“ zu Werke gegangen.
Richtig im Kitsch taucht die Truppe lediglich im lockeren „Let It Out“ sowie der Pianoballade „Butterfly“. Da lässt man es lieber ab und an krachen wie in Up-Tempo-Stücken der Marke „Rise Once Again“, wo der Frontmann die sechs Saiten rauchen lässt. Allerdings wird in den Strophen der Fuß erstmal vom Gas genommen, bevor die Refrains kraftvoll ums Eck biegen. Heftiger schiebt auch der sphärische Rausschmeißer „Done For The Weekend“ voran, ein schweres Riff prägt diese Nummer ebenso wie kantige Leadfills.
So zurückhaltend ALICATE bei den Arrangements sind, so präsentieren sie sich auch beim Klangbild, welchem ein bisschen mehr Druck und Volumen gut getan hätten. Ferner vermisst man wirklich zündende Songideen, hier geht man ebenfalls etwas gehemmt zu Werke. So bleibt nur „Monday“ im Ohr hängen, zudem die interessanteste Komposition. Ruhig und akustisch mit bluesigen Licks garniert steigt der Song ein, die krachige Bridge reißt mit, der Chorus breitet sich weit aus und im Solo hat Tastenmann Glenn Ljungkvist noch einen bombastischen Auftritt.
6 / 10