TROUBLE - The Distortion Field
VÖ: 14.10.2022
(Hammerheart Records)
Re-Issue
Style: Psychedelic Stoner-Doom
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TROUBLE
Mit neuem Sänger Kyle Thomas, der zuvor lange Zeit auf dem Thrashsektor als Frontsänger von EXHORDER aktiv sich anschließend mit FLOODGATE dem Southern/Stonerrocksektor annähernd, (radikal die Stilrichtung wechselte) für Eric Wagner in die Band kam, überraschten TROUBLE vor neun Jahren mit einem ungewöhnlichen Album. 'The Distortion Field' zeigte die Band größtenteils von einer anderen Seite als gewohnt. Der Opener „When the Sky Comes Down“ hat gleich mächtig Dampf auf dem Kessel, der Folgetrack „Paranoid Conspiracy“, trägt ebenfalls das übliche TROUBLE-Strickmuster, alles an die Wand nagelnd fette Doomgitarren bestimmen das Geschehen! Danach kommt alles gänzlich anders. Gewöhnungsbedürftig ist Eric Wagner's Abwesenheit beim Gesang ansonsten ist bei den Chicagoern alles im sicheren Bereich. Kyle Thomas' kraftvoll tiefer um einiges raueres, teils flexibler phrasiert rauchig kehliges Organ, erinnert oft an Phil Anselmo (PANTERA/DOWN) oder die obig erwähnten FLOODGATE.
Gesang sowie Musik tendieren ab Track 3 ungewöhnlich stark in Richtung Desert-, Biker-, Space und Stonerrock, der MONSTER MAGNET/ MASTERS OF REALITY/ KYUSS/BLACK LABEL SOCIETY/TOMBSTONE HIGHWAY/FU MANCHU-Ecke, vom eher doomig ausgerichteten Grundprinzip: „One Life“, „Hunters of Doom“ und „Butterflies“ geben deutlich Beispiel davon. Nachdenklich, düster, stellenweise experimentiell - aufreizend lässig poppige Brücken bei „The Greying Child of Autumn“ treten intensiv hervor, und nerven dabei gewaltig ab!Melodisch kantig bitter ironisch, statt ausufernd psychedelisch bewegt sich der US-Vierer im druckvollen Soundgewand. Psychedelic-Einflüsse wurden zugunsten des Härtefaktors weit in den Hintergrund gerückt, was einem Smasher wie „Sink or Swim“ prima zu Gesicht steht. Bei allem Hang zu griffigen Melodien läuft das Album selten Gefahr, auszuwimpen. Mit dem balladesken, meine Fußnägel innerhalb Sekunden zum Einklappen bringenden „Have I told You“, dem arg konstruierten „Sucker“ und der übelst verpoppten Plänkelei „The Greying Child of Autumn“ sind drei austauschbare Füller drauf, die angesichts der Klasse vom Restmaterial verkraftbar sind. „Bleeding Alone“ erweist sich als exerimentielles Zwischenspiel, vor dem wieder alle Bandtrademarks aufweisenden „Your Reflection“, womit man zum Schluß schwungvoll die Kurve kriegt; auch der starke Japan-Bonustrack „The Apple from the Snake“ passt hervorragend ins Gesamtbild.
'The Distortion Field' hinterliess trotz außergewöhnlicher Stilveränderung Eindruck. Zwar kommt das Album nicht an Doomhämmer wie „Psalm 9“, „The Skull“, „Trouble oder „Run to the Light“ heran, trotzdem oder gerade vielleicht auch deshalb, weil das Ding seine ureigene Stilnote, eine unverkennbare Weiterentwicklung vom traditionellen Doom zum Stoner-Doom plus ausreichend Intensität besitzt, gehört The Distortion Field berechtigterweise ohne Widerspruch in jede TROUBLE-Tonträgeransammlung hinein. Mit einigen mehr oder weniger vermeidbaren Abstrichen immer noch knapp Gut! 7,5/10