PAPA SHANGO - Risk Assessment
VÖ: 30.09.2022
(Papa Shango Music/Lucky Bob Records)
Genre: Crossover
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PAPA SHANGO
Bei den Britten soll es sich um bekannte Musiker hinter Masken handeln, so zumindest das Promoschreiben, die Referenzen reichen jedenfalls von GEORGE EZRA bis 40 Watt Sun. Insgesamt stellen PAPA SHANGO ein Kollektiv aus etwa zwanzig Musikern dar, die in ihrer Heimat zwei Scheiben veröffentlicht haben. Nun steht das dritte auch international in den Läden, wobei sie die Formation eher als Liveact sieht. Mit allen möglichen und unmöglichen Showelementen will diese eher Zirkus denn ein normales Konzert abliefern. Sie haben sich sogar die Rettung der Livemusik auf die Fahnen geschrieben, was einfacher ging, wenn jemand eine Säge am Stuhl unseres bunten Gesundheitsministers ansetzen würde.
Natürlich sind das ein wenig viel dicke Sprüche auf einmal, die „Risk Assessment“ erstmal halten muss. Dich sind jedenfalls die Riffs, die sich stark auf den Crossover der Neunziger beziehen, groovig und aggressiv zugleich. Schon der Opener „Flight Check“ funkt wie weiland die RED HOT CHILI PEPPERS, Papa Rob rappt ganz ordentlich. Mama Karen bringt dann süßlich Pop-Melodien in den Refrain, die im Pop der späten Siebziger wie bei den B-52´S fußen. Fetter kommt da das mit mächtigen Shouts versehene „Powercut“ oder das von Bläsern begleitete „Water Sports“.
Rockiger geht es in dem programmatischen „Monsters Of Rock“ zu, in dessen Text einige große Bands gelistet werden. Dabei ist das noch einer der normaleren Texte, was der „Master Baker“ da so füllt will ich jetzt nicht näher ausführen. Das ist alles ziemlich abgedreht, macht aber phasenweise schon Spaß, auch wenn sich das gegen Ende alles etwas wiederholt und die wirklich großen Songs außen vor bleiben. Zudem hätte die Produktion ein wenig mehr von der Wucht ihrer Riffs erben können.
Interessant wird es wenn PAPA SHANGO ein bisschen ausbrechen. Wer schon immer wusste, dass RAMMSTEIN eher Crossover denn Metal waren, den wundert „Lösch Das Feuer (Put Out The Fire)“ nicht. Fraglich, ob das Ehrerbietung oder Parodie sein sollen, der Akzent klingt jedenfalls witzig. Selbiges könnte man über „The Waltz“ behaupten, wobei ich nicht weiß, wie ernst sie den Walzer meinen, den sie unverhohlen auf jazzige Einsprengsel prallen lassen. Wer das DIABLO SWING ORCHESTRA vermisst könnte hier fündig werden.
6/10