INFIDEL RISING - A Complex Divinity


VÖ: 30.09.2022
(Pure Steel Records)

Style: US-Metal/Progressive Metal

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INFIDEL RISING

Ob es INFIDEL RISING mit dem Zweitling schaffen, das Progmetal-Genre weiterzuentwickeln, darüber darf sich allem voran Anhängerschaft des US-Power-Progmetalgenres Gedanken machen. Fest steht, dass es sich hier keineswegs um hohle Sprücheklopferei handelt. INFIDEL RISING debütierten vor sieben Jahren mit ihrem 2015er Werk 'The Torn Wings Of Illussion' fürs Erste schon mal nicht schlecht. Ensprechend einfallsreich lassen es INFIDEL REICH auf dem Zweitling angehen. Auf ein eher unscheinbares Intro folgt der krachende teils Associationen zu schwedischen Power Metalbands wie HAMMERFALL/MAJESTICA weckende Kracher „All This Fear“, der schon mal hymnenhaft heroisch reinläuft. Bei den Progressiven Anteilen kreist der Gedankenfokus des Öfteren um Impulse gebende Genregrößen wie DREAM THEATER, FATES WARNING und KAMELOT.

Neben den Gitarren darf auch das Keyboard kräftig mitmischen, was dem technisch finessenreich umgesetzten durch viele teils komplizierte dennoch fließend gebrachte Rhythmustempowechsel und überraschende Breaks aufgewerteten Songmaterial kaum weh tut. Travis Wills heller in Richtung schwedischer Power Metal Schule HAMMERFALL/MAJESTICA sowie RHAPSODY OF FIRE-tendierender Klartongesang passt hervorragend ins Geschehen, da sein Organ theatralisch doch eben keineswegs überzogen dramaturgisch klingt, was ein himmelweiter Unterschied ist. Stilvoll von einer an die frühe RHAPSODY OF FIRE-Ära der beiden ersten Alben erinnernden Pianopassage eröffnet wird „Silence Of The Night“, ehe die Gitarren, Schlagzeug und Keyboard nachsetzen. Entgegen der allen Songs innewohnenden Vertracktheit, schaffen es INFIDEL REICH immer soweit geradlinig zu bleiben, dass es nie zu extrem verproggt wird, was diesem Album schon mal sehr zum Vorteil gereicht. Ebenso macht sich der hymnenhafte Anteil bemerkbar. „Ov Wormwood“ gibt perfekt Beispiel wie gekonnt effektiv laut-leise Dynamik funktioniert, wenn die Gitarren abrupt weggenommen werden, damit allein Gesang, Bass und Keyboards zu hören sind. „Thus Astray“ wartet sogar mit einer versteckt in den Song eingewobenen an das düstere Horrorintro „The Exorcist“ in Orchestraler Form eingewobenen Passage auf, das u. a. bei POSSESSED auf deren 1986er Death Metal-Genremeilenstein 'The Seven Churches' Verwendung fand, ehe sich Gitarrist Raffael J. Quintana Rivera später im weiteren Verlauf kräftig austoben darf. „Let Wisdom speak“ entfaltet sich mitsamt harmonischer Hochton Hintergrund-Backgroundvocals und vertrackter Wechselspiele stimmungsvoll märchenhaft.INFIDEL RISING kommen dem selbst gesteckten Ziel schon reichlich nahe, auch wenn sie das Genre zugegebenermaßen nicht wirklich neu revolutionieren geschweige denn weiterentwickeln. Dessen bedarf es bei aller Komplexibilität in dem Sinne überhaupt nicht. 

Auf 'A Complex Divinity' passt vieles zueinander (inklusive optisch edlen Albumcoverartworks) selbst die zumeist schon mal nervigen Keyboards passen sich den Gitarrenriffs sehr banddienlich an, wodurch sich einschließlich Gesang, Bass und Schlagzeug ein harmonsich klingender Spielfluss ergibt. „Shadow Maker“ verknüpft hohen Power Metalgehalt mit symphonischer Eleganz, driftet zwischendurch verstärkt ins Melancholische, um gedehnt raumgreifend in futuristische Sphärenlastigkeit umzuschlagen, bis das Tempo gewaltig anzieht. „Follow Your Light“ rührt einschließlich eleganter Leadsolomelodien und Dramaturgiesequenzen unwiderstehlich im Pathos-Eimer, „Beautifully Drowned“ stellt das geradlinig direkt rockende Gegenteil dar, ohne es an opulentem Pathosfaktor missen zu lassen. „Our Last Poetry“ sorgt für sanften von Piano, Streichern und gefühlvoll tiefmelancholischem Gesang begleiteten Abgang.

Wahrlich nicht von schlechten Eltern, was INFIDEL RISING auf 'A Complex Divinity' – einem Werk, das seinem Titel  größtenteils vollkommen gerecht wird, kredenzt haben. Die Weichen für kommende Taten sind gestellt. Sollten INFIDEL RISING noch ein solches Werk abliefern, ist die neun fällig, 'A Complex Divinity' kratzt heftig dran.

Fazit: Feiner Progressive Metalrelease mit erfrischender Vielseitigkeit, dessen Inhalt Anhängerschaft zwischen DREAM THEATER, FATES WARNING, KAMELOT, HAMMERFALL, MAJESTICA und frühe RHAPSODY OF FIRE begeistern könnte. 8,5/10

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