STRATOVARIUS - Survive

09 stratovarius

VÖ: 23.09.2022
(earMusic/Edel)

Genre: Power Metal

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STRATOVARIUS

Zwar ist das Line-Up nach all den Problemen in den Nullerjahren schon seit zehn Jahren stabil, dennoch dauerte es sieben Jahre bis zum nächsten regulären Studioalbum. Zwar gab es immer wieder eine Tour zwischendrin, aber damit erklärt sich nicht, dass man seit „Eternal“ nur noch die Outtake-Sammlung „Enigma: Intermission II“ hinbekam. Schade alleine daher weil der Vorgänger das stärkste Werk mit Matias Kupiainen darstellt. Nun steht endlich „Survive“ in den Läden, mit dem die Band daran anknüpfen will.

Bei den ersten Tönen des Titeltracks zweifelt man daran, dass STRATOVARIUS musikalisch anschließen wollen, im Prinzip sogar daran, dass es sich hierbei um die Finnen handelt. Die fließenden Staccato, dieses Riffing, das hektische Schlagzeug, der Leadeinsatz hat man schon oft bei IN FLAMES gehört sicher nicht bei dieser Band. Doch schon mit Einsetzen der Strophe kommen die typischen Melodien zum Vorschein, auch wenn die Drums noch ein wenig im Schwedentodverhaftet bleiben. Mehr Keyboards und der hymnische Chorus zeigen dann doch klar die Richtung.

Ganz weg kommt man zu Beginn von „Survive“ nicht von den neuen Soundzutaten, die flotten Leads und wieder ein wenig heftigerer Rhythmus im folgenden „Demand“ haben ebenso Dosen von IN FLAMES wie auch das dann anschließenden „Broken“ mit seinen verschleppten Staccato. Um es gleich klarzustellen, diese halte sich auf einem sehr homöopathischen Level und kommen lediglich zum Auftakt der Stücke zur Geltung. Der Rest tönt eher wie es der geneigte Fan gewohnt ist, erfährt nur dadurch eine abwechslungsreichere Aufwertung.

Man muss also keine Angst haben, dass STRATOVARIUS zurück zum dunklen „Nemesis“ gehen, hier herrscht optimistischere Grundstimmung. Jene belegt dann endgültig das eingängige „Firefly“, das sich mit Fanfaren und knalligen Arrangements an die Hits der Vergangenheit anschließt. Der Refrain kommt aus mehreren Kehlen und die Drums sind trotz der schnellen Gangart nicht eindimensional. Noch dominanter werden die Tasten danach in „We Are Not Alone“, ohne dass das Tempo gedrosselt werden würde. Vermissen tut man höchstens die Spinett-artigen Riffs, welche den Stil der Formation bisher prägten.

Eher setzen sich immer mehr traditionelle Metal – und Rockeinflüsse durch wie in „World On Fire“, bei dem es starke Gesangsarrangements zu bestaunen gibt und Kupiainen eine feines Solo an den Start bringt. Die auf den beiden „Elements“-Scheiben verstärkten symphonischen Anleihen bleiben ebenso partiell erhalten. „Frozen In Time“ beginnt sakral, stampft dann locker voran, bevor der Chorus auf Synthschleiern zu entschweben scheint. Jene prägen die Coda der Nummer, während da die Rhythmusfraktion im Tempo anzieht.

Noch wuchtiger präsentiert sich „Breakaway“, das richtig bombastisch einsteigt und zu dem Rolf Pilve so richtig auf die Pauke haut. Wie oben angedeutet spielt er auf „Survive“ variabler und lässt beim einen oder anderen Break die Stöcke ordentlich kreisen. Wenn es an dem Vorgänger an etwas zu bemängeln gab, dann der zu starke Fokus auf die DoubleBass. Bei dem bombastischsten Stück muss e sich erst mal wieder zurück nehmen, nur Klampfen, Streicher und der gewohnt starke Timo Kotipelto sind zu hören, bis sich der Refrain weit öffnet.

Neben all den wie gehabt sehr guten Parametern ist auch das Songwriting zwingender als noch zu Beginn der Ära mit dem neuen Gitarristen. Bestes Beispiel der epische Rausschmeißer „Voice Of Thunder“ , dessen mehr als zehn Minuten ruhig beginnen. Jene wird von einem der klassischsten Metalriffs der Bandgeschichte unterbrochen. Der getragene Gesang gipfelt in dem raumgreifenden, süffigen Chorus, wo Drums und Tasten wunderbare Harmonien zaubern.
Ein paar Arpeggien im Mittelteil unterstreichen den MALMSTEEN-Einfluss noch deutlicher, das Ende leitet ebenso sanft heraus wie das Lied begonnen hat. Neben den bereits erwähnten Produktionsparametern wissen das Spiel miteinander und die druckvolle und klare Abmischung ebenfalls zu überzeugen. Mit langem Anlauf wird das Niveau tatsächlich gehalten, wie sich die Pause auf die weitere Karriere auswirkt muss abgewartet werden.

7,5 / 10

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