JIMMY HALL - Ready Now
VÖ: 16.09.2022
(KTBA Records/Roughtrade)
Genre: Blues/Rock/Soul
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JIMMY HALL
Der nächste Streich von Joe Bonamassa und seinem Kumpel Josh Smith. Wieder einmal griffen sie einem altgedienten Musiker unter die Arme, der schon länger kein neues Material mehr eingespielt hat. JIMMY HALL war in den Siebzigern Sänger, Mundharmonikaspieler und Saxophonist bei den Southern Rockern WET WILLIE. Nach ein paar kleinen Solohits in den Achtzigern wurde es bis auf eine Phase zu Beginn des Jahrhunderts still um den Mann. Nun produzierten die beiden sein neues Album „Ready Now“, halfen beim Songwriting und veröffentlichen es auf ihrem Keeping The Blues Alive-Label.
Wie immer bei solchen Unterfangen kommen noch ein paar Gäste zum Einsatz, allesamt Freunde der betreffenden Musiker oder dem Team dahinter. Personell sind bei der Hauptmannschaft ebenfalls Mucker aus deren Umfeld mit an Bord, ob nun Reese Wynans an den Tasten, Michael Rhodes am Bass oder Drummer Greg Morrow. Am ehesten ist Warren Haynes im Titeltrack heraus zu hören, seine raue Stimme und sein Slidesoli sind unverkennbar. Ist diese Nummer noch vom Piano getrieben, so ist das ebenfalls ruhige „A Long Goodbye“ mit „Big Joe“ selbst großes Gefühlskino.
Auffällig sind dort die souligen Backgroundchöre, denen man noch öfter auf der Scheibe begegnet. „Risin´Up“ ist so ein Kandidat mit seinen dezenten Bläsern, mächtigen weiblichen Stimmen, feinen Licks und der Harmonika des Hauptprotagonisten. Interessante und dennoch zurückhaltende Rhythmik sowie eine leise Orgel untermalen das fast Gospelartige „Love For It“, was mal neue Facetten in das System bringt.
Richtig ursprünglich wird es in „Will You Still Be There“, wo Morrow sein Kit mit dem Besen streichelt. Schon der Opener „Jumpin´ For Joy“ geht auf die Wurzeln zurück, auch denen des guten Jimmy. So lässt der leichte Southern-Touch und seine Beiträge an beiden Blasinstrumenten an seine alte Wirkungsstätte denken. Dahingegen steuert er in „Without Your Love“ mit dem aus Wisconsin stammenden Jared James Nichols klanglich von den Südstaaten an die Westküste.
Ab und an befreit sich JIMMY HALL aus dem Korsett und fährt einen nicht so voluminösen Sound. „Eyes In The Back Of Your Head“ sieht nur die Akustische und eben wieder den alten Recken an seinem Lieblingsinstrument. Insgesamt reiht sich „Ready Now“ in die Riege mit Haudegen wie LARRY MCCRAY oder jungen Künstlern wie JOANNE SHAW TAYLOR ein. Vom Songwriting wäre noch mehr drin gewesen, aber alles wie gewohnt erstklassig eingespielt. Klar kann man schon den Vorwurf von Einheitsbrei in den Rau stellen, aber wenn die Qualität jedes Mal so hoch ist, gibt es wenig zu meckern.
7,5 / 10