JEFF COTTON - The Fantasy Of Reality
VÖ: 12.08.2022
(Madfish/Edel)
Genre: Folk/Blues/Prog
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JEFF COTTON
Seit Mitte der Sechziger macht der gute Jeff schon Musik, eine seiner ersten Engagements war sicher das populärste. Mit CAPTAIN BEEFHEART & HIS MAGIC BAND war er an der Entstehung von „Trout Mask Replica“ beteiligt. Danach war weiterhin Skurriles angesagt, wie etwa mit MU oder Merrell Frankhauser. Doch schon Ende der Siebziger zog er sich aus dem Musikbusiness zurück und bekleidete ein christliches Priesteramt, nicht ohne von seinen alten Kollegen für einige Neuauflagen der jeweiligen Formationen hinzu gezogen zu werden. Mit „The Fantasy Of Reality“ veröffentlichte er nun sein erstes Soloalbum.
Egal was er in der Zwischenzeit anstellte, sich selbst blieb er immer treu, die Kauzigkeit blitzt dem Mann schon aus den Augen. Die immerhin 22 Titel muss er über längeren Zeitraum zusammen getragen haben, daher klingt die Scheibe nicht sehr homogen. Vor musikalischen Experimenten macht er nicht Halt und bringt Sachen auf das Tableau, die man so im Rock noch nicht gehört hat.
Da sind vor allem die hawaiianischen Einflüsse zu nennen, die er immer wieder einpflegt und eine ungewohnte Melodieführung. Doch Nummern wie „Green Bamboo“ oder „Aloha“ wollen nicht zünden, diese Art der Folklore wirkt eher altbacken, zumal JEFF COTTON als Sänger nicht überzeugt. Das ist weniger Avantgarde, die er sich auf die Fahnen schreibt, als vielmehr Kapitänsdinner auf dem Kreuzfahrtschiff.
Seine Stärken an der Slidegitarre blitzen zu selten auf, wenn dann in akustischem Delta Blues der Marke „Elvirus“ oder „Heavy“. Gänzlich auf die Klampfe setzt Cotton im Instrumental „Ivy“, was halt jemand bringt, der irgendwo in der Hippie-Zeit stecken blieb. So sind es die damals vorherrschenden Klänge, welche das Werk aufbietet. „The Liberation Song“ ist psychedelische Spielwiese, ebenso wie das atmosphärische „The Space Between Us All“ mit seinen Bläsereinsätzen.
Jene sind ebenso im flotten „He Made The Eagle“ zu finden. „This Gentle Earth“ und „On The Thread“ wildern mit knackigem Bass im Proto-Prog, dem steht der Sixties Pop von „Together We Sail“ gegenüber. Rockabilly mit Harmonika liefert „Cruisin´ Hamakua“ und „Hear The Word“ dezent Jazziges. Nur wirklich gute Songs bekommt man hier nicht, alles tönt launig nach im Homestudio aus einer Laune heraus eingezockt.
4 / 10