GRAVE DIGGER - Symbol Of Eternity
VÖ: 26.08.2022
(Rock Of Angels Records)
Style: Heavy Metal
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GRAVE DIGGER
Wenn es neben ACCEPT und RUNNING WILD eine Band gibt, die den Begriff 'Teutonenstahl' geprägt hat, wie keine andere sind es GRAVE DIGGER. Stilistisch bewegen sich Chris hat Boltendahl, Axel Ritt und Konsorten in der Schnittmenge der letzten Alben, die sich mit dem heroischen Faible der 'Tunes Of War-Phase verbindet. Nun, davon mag jeder halten was er will. Herausgekommen ist ein weiteres auf heroischem Pfad zwischen Akkon und Jerusalem wandelndes Gesamtwerk, das so arttypisch GRAVE DIGGER ist, wie es GRAVE DIGGER im Prinzip nur sein kann. Genau da liegt der Hase im Pfeffer. So schön Selbstzitate manchmal sein mögen, wenn sie Parallelen zu Alben wie 'Heart Of Darkness', 'Tunes of War und Knights Of The Cross'-Phase aufweisen, die rückblickend auf den GRAVE DIGGER-Vergangenheitsnimbus großes hervorbrachte geht es ok, solange es nicht zuviel wird, schon um der vollständigen Selbstkopie zu entgehen.
Auf das Intro „The Siege Of Accon“ folgt mit dem heroischen„Battlecry“ und der schon bei Liveauftritten vorgestellte Hammer „Hell Is My Purgatory“ ein sahniges Hymnendoppel, dessen Klasse danach nicht mehr auf ganzer Linie gehalten wird. Das kurze von exotischem Flötenzauber dominierte Zwischenspiel „Saladin“ gefolgt vom Groovebreaker „Nights Of Jerusalem“ überzeugt ebenfalls. Axel Ritt holt wieder haufenweise feine Leadsoli und kerniger Riffs aus der Sechssaitigen. Über Inhalte von Textstellen wie „Bring Me The Heads Of the Muslim Warriors“ mag von politisch korrekten gestritten diese mitunter kritisiert werden, muss es in diesem Fall aber nicht. Fakt ist, dass sich der Text nicht auf die heutige Gegenwart, sondern weit zurück liegende Vergangenheit bezieht als die Templer ins heilige Land kamen, dort eindrangen, um es zu plündern, wo solche Schmähungen dem Feind gegenüber der sich soviel hat der Verlauf der versuchten und misslungenen Eroberung Arabiens aufgezeigt, den Invasoren ebenso unnachsichtig gab, Gang und Gäbe sprich üblich waren. Die Geschichte hat gelehrt, was im Orient als Planung für die Ewigkeit gedacht war, wurde zum Fiasko. Genau deshalb muss dem übel aufstoßenden Trend alles nach heutigen Maßstäben ins kleinste Detail zu verpolitisieren, um es dann auf ein bestimmtes Gleis zu schieben wodurch es in ein völlig übertrieben falsches Licht gerückt wird, nur weil es dem Zeitgeist früherer Jahrhunderte entsprach, - kräftig widersprochen werden! Zwischen Geschichte und Politik existiert ein gewaltiger Unterschied. Geschichte setzt sich mit Zeitgeschehen der Vergangenheit bezogen auf den Charakter des zeitlichen Wandels mit daraus erkennbaren Auswirkungen auf Gegenwart und Zukunft auseinander, Politik hat die Regelung von Angelegenheiten des Gemeinwesens durch eine Verwaltungseinheit oder den Staat durch verbindliche Entscheidungen für die Gesamtbevölkerung eines Landes zum Inhalt. Zur Bestätigung gibt’s mit „Hellas, Hellas“ am Ende noch ein herrlich gelungenes Vasilas Papakonstantinou-Cover dessen Publikum hauptsächlich aus Studenten und Emigranten besteht, womit alles dazu gesagt wäre. Wer zahlreich an Arbeiterversammlungen sowie anti-faschistischen Veranstaltungen gegen das rechtsextreme Militär-Junta-Regime im Heimatland teilnahm wie dieser bodenständige in Griechenland als Rocklegende bezeichnete Musiker, hat sich unübersehbar stark für Humanismus eingesetzt. Ergo: Politische Korrektness ist hier fehl am Platz und führt klar am Ziel vorbei!
Stimmlich hat Chris Boltendahl vergleichbar stark nachgelassen, viel von seinem einstigen Klangvolumen verbunden mit erforderlich kraftvollem Charisma verloren, er klingt gewohnt raukehlig jedoch längst bei Weitem nicht mehr so voluminös durchsetzungsfähig wie zu besten Zeiten, was sich auf 'Symbol Of Eternity' unter anderem im Titeltrack oder „Holy Warfare“ heftig bemerkbar macht, den Genuss dieser Konzeptscheibe zumindest zeitweise schon etwas trübt. GRAVE DIGGER laufen gerade noch im grüngelben Bereich über die Ziellinie. Mit „Grace Of Gods“ und „Sky Of Swords“ gibt’s ein feines Hymnendoppel dazu, was dem Gesamtergebebnis wahrlich sehr entgegenkommt. Ihren letzten Kreuzzug - haben GRAVE DIGGER zum Segen ihrer treuen Fangemeinde noch nicht ausgefochten. In der Hinsicht setzt 'Symbol Of Eternity' durchaus ein Signal der Hoffnung. Das Coverartwork ist wie bei den meisen GRAVE DIGGER-Alben gelungen.
Fazit: Zurück bleibt ein Werk, das nicht durchweg auf der sicheren Haben-Seite steht, sich als knappe Angelegenheit bei den besseren Alben der Bandbiografie einreiht. 7,2/10