TOXIK - Dis Morta Passive Aggression
VÖ: 05.08.2022
(Massacre Records)
Style: Speed/Thrash/Progressive Metal
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TOXIK
Mit zwei hochwertigen 80er Alben 'World Circus' (1987) und 'Think This' (1989) erspielten sich TOXIK bis heute eine treue Fangemeinde im schwer metallischen Underground. Knallte 'World Circus' mit fulminantem Speed mit leichtem Thrasheinschlag mächtig in die vollen, vermischte 'Think This' die Speedbasis mit Thrash und sich deutlich auf die Songstruktur auswirkenden Prog-Elementen zu einer mit nichts vergleichbaren Melange. Welcher von beiden Releases besser ist, darüber gehen die Meinungen der Fans weit auseinander. Aus meiner Sicht, daraus mache ich überhaupt keinen Hehl, hat das TOXIK-Debüt klar die Nase vorn.
Auftritte beim H.O.A., Keep It True und anderen Festivals, dazu über ein halbes Dutzend fast drei Jahrzehnte häppchenweise verteilte Singles, Videos, EP's und Samplerbeiträge sorgten dafür, dass die US-Speed/Thrashband trotz fehlendem dritten Studioalbum nie vollständig in Vergessenheit geriet. 33 Jahre danach legen TOXIK endlich ihren 'Think This'-Nachfolger auf den Tisch, der den Titel 'This Morta Passive Aggression' trägt, alles andere als 'passiv-aggressiv' zu Werke geht.
Was bietet das Album? Eine völlig durchgeknallt-schräger von Widerhaken, Geradlinigkeit, Experimentierfreude, vor wilder Aggression, extremer Stimmungs-wechsel und halsbrecherischer Geschwindigkeitsvariation strotzende Mixtur aus beiden 80er-Alben, deren Essenz sich irgendwo in dieser Schnittmenge trifft. Auch das nicht als Instrumentarium erwähnte, dennoch spürbar präsente Effektgerät
Abrissbirnen wie „Feeding Frenzy“, „Power“ und „Straight Razor“ sind stärker vom knallharten Speed/Thrash der 'World Circus'-Ära geprägt, während von wütender Sprechsequenz eingeleitete Speed-Thrasher á lá „The Radical“, „Hyper Reality“ (furchtbar überladen, teilweise Synchronkopplung von Sprechpassagen, Keyboardanteile und Hyperspeed-Knüppelthrash, - zuviel Extrem Reizüberflutung, was einfach nur nervt) oder „Judas“ mit heftigen Progressive Rhythmus-Tempo-wechseln die überraschend abrupt vollständig das Tempo rausnehmen und satte Gitarrenwände das Hirn mächtig durcheinanderrütteln. Welche Stilistik von beiden die bessere sein mag, darüber können sich weiterhin Geschmäcker streiten. Fakt jedoch ist, dass TOXIK einschließlich Ron Iglesias markant schrillen Gesangs der Spagat zwischen beiden Stilen zu balancieren hervorragend gelingt. Respekt!
Warnung: TOXIK bleiben gewohnt „toxisch“ = giftig mit Vorsicht zu genießen, da enorm überdreht bis zum Anschlag komplex, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden empfiehlt sich, vorher zur Sicherheit reinhören, statt blind zu kaufen.
Fazit: Gelungenes Drittwerk einer viel zu lange ohne drittes Studioalbum gebliebenen Band, die nach wie vor ungeheure Dosen an Gift verspritzt. W(h)ellcome Back, TOXIK! 8/10