MIKAEL ÅKERFELDT – Clark
VÖ: 22.07.2022
(InsideOut/Sony Music)
Genre: Soundtrack
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MIKAEL AKERFELDT
In Pandemie-Zeiten kamen Musiker zu den verrücktesten Sachen, um aktiv zu bleiben. Da die Tour zweimal verschoben wurde und nicht viel neues Material für ein neues Album zusammen war veröffentlichten OPETH dieses mit dem Re-Issue ihres aktuellen Albums. Nebenbei komponierte Mastermind MIKAEL ÅKERFELDT den Soundtrack zu Netflix-Serie „Clark“ des in Metalkreisen bekannten JONAS ÅKERLUND. Ich weiß nichts über die Handlung, mir sind solche Dinge suspekt, weil der Erfolg des Streamingdienstes auf solchen exklusiven Inhalten beruht. Dafür gaben Investoren viel Geld, um etwas zu generieren, was den niedrigsten Instinkt triggert-etwas zu haben, was andere nicht haben.
Von der Songanlage ist das völlig anders als bei seiner Stammband, bei der die Spielzeiten auch mal überlang sind. Hier geht es meist in eineinhalb bis zwei Minuten durch, je nachdem was die Sequenz verlangte. Wirkliches Songfeeling kommt da selten auf, vielmehr wird auf Atmosphäre gesetzt. Einen leichten Hang zu jazzigen hatte Åkerfeldt schon immer, bei „Druglord Panic“ oder dem vom Piano getriebenen „Rockefellers“ kommt er noch stärker zum Vorschein. Wohl auch weil man sich bei den Ausschnitten viel mehr auf die Essenz konzentrieren kann. Mit dem Piano wird allgemein viel gearbeitet, speziell bei gespenstischen Stücken wie „Libertine Theme“ oder „Vintage Modern“.
Für den Soundtrack wird durch alle musikalischen Sparten gewildert, bei 34 Songs kann man viel ausprobieren. Auch typische Score-Music mit Streichern aus dem Synthesizer steht etwa in „Rags To Riches“ oder „Northern Hemisphers“ auf dem Programm. „Le Shay´ Jadid Taht Alshams“ führt in den Orient, „Happiness“ ist ebenso weltmusikalisch geprägt. Über die Marschroute von „Funky Chicken“ muss man nicht groß rätseln, Bläser und WahWah-Effekte machen dem Titel Ehre.
Wer nach Querverweisen auf die Vergangenheit des Schweden sucht, wird am ehesten bei sphärischen „Sea Slumber“ fündig, wo dieser seine feine Leadarbeit präsentiert. „Code To The Vault“ und „The Hunted Are In The Clear“ bringen dann auch die Riffs, Breaks und Tempowechsel ins Spiel. Das verhallte „Battle For Love“, eines der wenigen Nummern mit Gesang könnte so aus einem OPETH-Lied herausgeschnitten worden sein.
Den eigenen Einflüssen wird ebenfalls Raum gelassen, ein Kunstgriff die floydigen Stimmungen aus Akustischer und Orgelteppichen „Wish You Where There“ zu betiteln. Als Gegensatz würde die psychedelische Elektronik von „Vielleicht Später“ locker auf „The Sunday Of Life“, dem Debüt seines Kumpels Steven Wilson mit PORCUPINE TREE Platz finden. Und das gesungene „Måndag I Stockholm“ könnte aus der Frühphase der SCORPIONS stammen.
MIKAEL ÅKERFELDT eröffnet ein Kaleidoskop der irren Ideen, die sicher Rückschluss auf die Serie ziehen lassen. Es gelingt ihm wie gehabt, Bilder in den Köpfen der Hörer entstehen zu lassen, selbst wenn er sich oft auf fremdes Terrain wagt. Die recht trockene und reduzierte Produktion legt genau die Details offen, welche die Stimmungen hervor fördern. Natürlich als reine Audioversion schwer zu konsumieren, zeigt „Clark“ die Klasse des Klangarchitekten,
7 / 10