CROM - Into The Glory Land


VÖ: Bereits erschienen
(From The Vaults)

Style: Epic Viking Metal

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CROM

Neues von der süddeutschen Epic Viking Metal Ausnahmeband CROM gab es bereits im Dezember 2021. Leider wird der Tonträgermarkt von viel zu viel überflüssigem Plastikmüll überschwemmt, weshalb solche kleinen umso strenger limitierten Undergroundraries in der breiten Masse unwichtiger 0-8-15-Tonträger untergehen. Darunter vorliegende EP, die zu meinem Bedauern unbemerkt am Zine vorbeiging. Zeit,dem traurigen Zustand abzuhelfen, was hiermit amtlich geschieht!

Seit einem gefühlten Vierteljahrhundert gehört die von Walter Grosse angeführte Band zu den Top-Adressen auf dem epischen Wikingerstahl-Sektor mit purem Undergroundstatus, deren 'The Fallen Beauty'-EP 2003 bereits andeutete, dass es sich bei CROM um eine Kapelle ganz besonderer Art handeln würde, was alle drei bisherigen Tonträger 'Vengeance' (2008), 'Of Love and Death' ((2010) und 'When Northmen Die' (2017) nachhaltig bestätigten. Das nächste Lebenszeichen nennt sich 'Into The Glory Land', eine EP deren feiner Inhalt Appetit auf mehr weckt.

'Into The Glory Land' nennt sich die 21:11 Minuten beinhaltende Fünftrack EP, auf der es gewohnt massiv heroisch pathosbehaftet episch zugeht. 'Into The Glory Ride' ist eine tollen Headbangerstoff und verträumte Momente der Tiefe beinhaltende EP, die nicht im geringsten ihren drei starken Studioalben einschließlich der 'Fallen Beauty' mit der alles begann, hinterherhinkt. Entgegengesetzt zu verträumt melancholischer Düsterschattierung klangen CROM bisher nie so erfrischend, ungewohnt fröhlich. Möglicherweise steckt der Versuch des vielseitigen Landshuter Trios dahinter, den bisherigen Schaffensfundus um neue Ebenen zu ergänzen.

Trotz gewohnter Qualität dürfte das Ergebnis von 'Into The Glory Land' für verblüffte Gesichter und reichlich Erstaunen innerhalb der kleinen treuen Fanschaar sogen, wozu auch der verfeinerte Hochtonklargesang beiträgt. Den mutigen Schritt gehend, sich konsequent weiter zu entwickeln, muss dem Trio hoch angerechnet werden, dafür gilt es dem süddeutschen Dreier ein gerütteltes Maß Respekt zu zollen. Stagnation bedeutet Stillstand. Das ist bei CROM definitiv nicht der Fall.

Der Titeltrack „Into The Glory Land“ entpuppt sich als dynamisch klassisches 1986er-IRON MAIDEN-'Somewhere in Time' Flair mit epischer MANOWAR-Schlagseite kombinierende Smasherhymne, der mit „Riding In the Sun“ ein exzellenter Uptempogroove-Pathos-Schmachtfetzen folgt, ehe „The Hanging Tree“ als heroische Akustikbrücke Verbindung zu den zwei letzten Tracks bildet... neee! Weit gefehlt, danach wird’s noch zweimal akustisch episch. Hinter „The Hanging Tree“ steckt weitaus mehr. Das Stück stammt von der verfilmten Buchreihe 'Die Tribute von Panem'das im Kino-Film - Die Tribute von Panem Teil I Mockingjay – Original von Jennifer Lawrence eingesungen wurde. Wahrlich extrem riskant, ausgerechnet solch ein komplexes Cover zu adaptieren, das letzten Endes in heftig kribbelnder alle Nackenhaare senkrecht stehen lassender durch Klassik-Orchester Instrumentierung unterstützter Lagerfeuerromantik im Wikingerstil veredelt wird. - Welch ein Epik-Hammer mit Klasse, Topniveau und Stil. Auf gediegenen Kurs von diversen Heroischen Momenten begleitet gibt sich „Wings Of Fire“ um seine Flammenden Flügel in die Lüfte zu erheben. Was darf am Ende selbst verständlich nicht fehlen? Ein BATHORY-Cover! Mit „Song to Hall Up High“ vom 1990er BATHORY-Genreklassiker 'Hammerheart' beweisen die Quorthon-Fans erneut stilsicheren Geschmack. Dem Trio gelingt es dabei vorzüglich, diese Glanztat nordischer Wikinger-Epik-Stahlschmiedekunst hingebungsvoll, zugleich in ungewöhnlicher Weise durch Pianoklänge und sanft in den Song einfließender Frauenstimmfrequenzen, die sich im Wechsel zu den Männergesängen bei Weitem viel mehr im Sinne einer klassisch vertonten Akustik Heavy Metalballade kolossal tiefer Breitenwirkung worin die Schwere der Stille überwiegt, zu interpretieren.

Was bei anderen Combos dieser Stilrichtung fürchterlich daneben gehen würde, hat bei CROM jederzeit Hand und Fuß, womit es seinen Sinn und Zweck erfüllt. Zurück bleibt ein wechselhaftes Ergebnis, dass Vorgeschmack auf ein vielseitiges hoffentlich nicht wieder extrem lange auf sich warten lassendes Studialbum Nummer vier gibt, dessen Inhalt aufblitzen lässt, welch enormes Potential in diesem beschlagenen auf Grundlage epischer Heavy Metalzutaten komponierenden Trio schlummert, bei dem Überraschungen grundsätzlich nie (!) auszuschließen sind.

Fazit: Epischer Heavy Metal kombiniert mit akustisch raumgreifend pathoslastig heroischer Stille zum Träumen, Genießen und stillschweigend mitsingen, um gedankenverloren in sich selbst zu versinken... 8,6/10