LORD VIGO - We Shall Overcome


VÖ: 01.07.2022
(High Roller Records/Soulfood)

Style:Epic Doom/Sci-Fi-Metal

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LORD VIGO

Als reine Epic Doomkapelle im Jahr 2014 mit einem 5-Track-Kassettendemo gestartet, das heute nach wie vor bei mir absoluten Kultstatus genießt, deuteten LORD VIGO spätestens auf ihrem vierten vor zwei Jahren veröffentlichten deutlich experimentieller klingenden ein weiteres starkes Langeisen in der LORD VIGO-Bandbiografie darstellende „Danse De Noir“ mehr als nur an, dass der musikalische Horizont künftig  vielfach erweitert werde als zuvor. Die Leistung der drei starken im Zeitfenster von 2014 - 2018 entstandenen Epic Doom-Alben 'Under Carpathian Sun', 'Blackborne Souls' und 'Six Must Die' schmälert diese bandintern durchlaufene Entwicklung keineswegs im geringsten.  Der fünfte Streich 'We Shall Overcome“ lässt endgültig letzte bisher bestehende Genregrenzen meilenweit hinter sich, um für LORD VIGO gewaltig viel flächendeckend neues Terrain zu erschließen.

Teil II der geplanten Trilogie die sich auf den Progressive Hardrock-Klassiker '2112' der kanadischen Legende RUSH- bezieht, obwohl die Menschheit sich aus den Fesseln Digitalen Medienterrors befreit hat, ist es ihr nach wie vor nicht gelungen, ein stabiles Polit- und Öko-System zu schaffen. Gemessen an seiner konzeptionellen Ausrichtung beinhaltet der Silberling vielseitige Rhythmus-, Tempo und Stimmungswechsel, umgeben von Sci-Fi-Sphärenlastigkeit. Vince Clortho hat in Sachen Flexibiliät abermals zugelegt und bringt eine für solch die Grenzen der Extreme intensiv auslotende Musik herausragende Gesangsleistung!

Stilistische Vielseitigkeit ist bei LORD VIGO Trumpf. Klassischer Heavy Metal („We Shall Overcome“, „A Necessary Evil“), New Wave Klangkaskaden, („From Our Ashes We Will Rise“), Progressive Metal mit Gothic-Ummantellung („Natural Habitat“) und an mancher Stelle noch aufblitzende Epic Doomanteile lassen breiten Spielraum für alles möglich (Un)mögliche. Demzufolge passt auch der gesprochene TV-Auszug der 1986 erfolgten Tschernobyl-Reaktorkatastrophe ins Bild. Der im Anschluß folgende düster apokalyptische Schlußpunkt „A New Dark Age“sorgt für Spannung sowie Erwartungen auf die Fortsetzung im Schlußteil der kaum in Worte zu fassenden Trilogie weckendes Flair. Das Gesamtergebnis wurde packend kraftvoll umgesetzt, dass es über weite Strecken fasziniert und fesselt, den Geist dauerhaft in diesen extrem ungewöhlichen Klangkosmos eintauchen lässt.

Wie lässt sich solche Musik passend beschreiben? Vielleicht als cineastischer Sci-Fi-Metal der sich wie ein Wellenbad aus ALAN PARSONS PROJECT, BLACK SABBATH, THE CURE, FATES WARNING, RUSH, MANOWAR, SISTERS OF MERCY, TANGERINE DREAM, THIN LIZZY und ULTRAVOX anfühlt.

Fazit: Vielseitig opulent bombastisch experimentiell Normalhorizonte weit über schreitend, gelungen. Fesselnder Sci-Fi-Metal auf feinem, hochwertig erlesenem Qualitätslevel! 8,7/10