KISS THE VYPER - Hope You like It


VÖ: 24.06.2022
(Metalapolis Records)

Style: Glam Hard Rock/AOR

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KISS THE VYPER

„Hope You liiiiike It...“ röhrt Keyboarder Bobby Miller markig schreiend ins Mikro, in dem Fall keine Frage, wenn zwei solcherart heiße Eißen mit Ohrwurm-Hymnencharakter wie „Hope You Like It“ und „Place Of Pleasure“ schon im Vorfeld für mächtig Furore sorgen, noch ehe der Gesamtalbumrelease überhaupt erschienen ist. Der musikalische Inhalt von „Hope You Like It“ spottet der im beigelegten Infoblatt aufgeführten Kategorie 'Sleazy Hard Rock' gewaltig Hohn. Von soviel raukantig ungeschliffen dreckiger Bikerrock Härte ist dieser überwiegend intensiv Glam Rock gepolte Elftrackling meilenweit entfernt, was die Qualität dennoch nur geringfügig mindert. Interessant ist dieses Stück Vinyl der australischen Hardrock band KISS THE VYPER allemal, obgleich die Stilbezeichnung ein wenig nun ja, danebengegriffen ist.  

„Let's get this Party started Right Now...“ Wie Wahr! Attitüde mit Nagel-auf-den-Kopf-Treffen-Garantie. So muss knackiges Sommer Party Hard Futter klingen. Einschließlich der beiden Ohrwurmhymnen „Hope You Like It“ und „Place of Pleasure“, rocken sich locker flockige Songs eingängiger Bauart Marke „Won't Break Your Heart Again“, „Make Love Like Strangers“ oder „Sweet Sticky Six“ wie schleichendes Gift ins Gehör, doch schafft es der Silberling der Truppe vom 5. Kontinent nicht durchweg zu überzeugen. Ausgerechnet das viel zu schnulzige den besten Albumtitel tragende „Somewhere In Time“ entpuppt sich zunächst als dröge Angelegenheit, ehe kurz bevor es ähnlich wie beim 400 m Lauf in die Schlußkurfe geht noch mal etwas Dampf gemacht wird, als Schlaftablette. „Give Me The Night“ von sanftem catchy Refrain-Frauengesang auf Engelsflügeln getragen und „Kiss From An Angel“ schaumgebremste Ruhepolster mit Popappeal samt hohem Einlullfaktor. „When Worlds Collide“ präsentiert sich zwiespältig, „Don't Leave Me Lonely“ lässt am Ende gekonnt filigrane Melodie, feine Frauenchoräle, AOR-Rock-Feeling und Stadionrockflair fusionieren. Zentnerfett Macholike auf 3D-Level triefende Poserattitüde passt bei allen Stücken ins Gesamtbild, wie das Dach auf''s Haus, obwohl zeitweise derart übertrieben tief in den Schmalztopf gegriffen wird, bis der Arm abfällt, was unvermeidbar Kopfschütteln mit Breitgrinsen auslöst.

Knüppel-aus-dem-Sack-Fetischisten werden sich an diesem Output zwar heftig stoßen, alle anderen die sogar mit antiquiertem 80er-Posersound etwas anzufangen wissen, dürfen bei entsprechendem Bedarf ein oder beide Ohren riskieren. Solider US-Party Hard n' Heavy Rock für die Föhnwellen, Haargel-, Lippen/Schminkstift-Sektion im PRETTY BOY FLOYD/MÖTLEY CRÜE/ZODIAC MINDWARP & THE LOVE REACTION/DOKKEN-Stil, vermengt mit LOVERBOY, JOURNEY-, FOREIGNER-, EUROPE Sequenzen, der zeitweise Stimmung weckt, Laune verbreitet, selbst Rock n' Roll-müdes Volk animiert, das nächste Festival anzusteuern, sich im Gengensatz dazu vereinzelt in biederer Belanglosigkeit verliert.

Fazit: Dieser Kuss der Viper ist zeit weise heftig intensiv,  ohne dass sich deren Zähne vollständig tief im Hautgewebe festhakend ins Fleisch bohren. 6,5/10