ICONIC - Second Skin

06 iconic

VÖ: 17.06.2022
(Frontiers Music)

Genre: Hard Rock

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ICONIC

All-Star-Projekte aus dem Hause Frontiers Records kommen allmonatlich ebenso pünktlich wie der Gehaltsscheck, wenn man als Arbeitnehmer Glück hat. Zumindest kann man meist auf ein Mindestmaß an Qualität vertrauen, auch wenn sich Frage aufdrängt, wieso die ihre Ideen nicht in die Hauptband stecken. Bei ICONIC haben sich mit Michael Sweet (SWEET), Joel Hoekstra (NIGHT RANGER, WHITSNAKE), Marco Mendoza (WHITESNAKE, THIN LIZZY, DEAD DAISIES), Tommy Aldridge (WHITESNAKE, OZZY OSBOURNE), sowie dem Sänger der Hopefuls INGLORIOUS Nathan James wirklich illustre Musikanten gefunden, die mit „Second Skin“ eine zweite Haut aufziehen, oder auch vierte oder fünfte.

Dass bei dem WHITESNAKE-Hintergrund in der Truppe das Pendel natürlich klar in Richtung der legendären Truppe ausschlägt versteht sich von selbst. Schon der treibende Opener „Run (As Fast As You Can)“ biegt mit einem „1987“-Gedenkriff um die Ecke, „Ready For Your Love“ im Abschluss kaum weniger, fügt aber noch ebensolche Leads dazu. Und wenn in „Nowhere To Run“ weiter gerannt wird, haut Tommy Aldridge noch die DoubleBass in bester „Bad Boys“-Tradition dazu.

Mit James hat man auch den richtigen Mann am Mikro, der das authentisch rüber bringen kann und genug Power in der Stimme besitzt sich gegen den Druck der Instrumentalisten zu behaupten. Wer weiß wie es bei der weißen Schlange weitergeht, für mich wäre er noch ein besserer Nachfolger als Dino Jelusic gewesen, wenn es dazu kommen sollte. Im Opener kann man auch die hohe klare Stimme von Sweet vernehmen, die sich öfter wie im Titelstück mit dem Frontmann duelliert. Dieser Gegensatz evoziert sogar Vergleiche mit der Coverdale/Hughes-Ära bei DEEP PURPLE.

Diese musikalische Welt ist allerdings nur die Hälfte, auf der anderen Seite gibt es auch noch reichlich Melodic Rock zu hören. Das fängt bei der Ballade „All I Need“ an, und geht über ein paar locker rockende Titel wie „All About“, das INGLORIOUS am nächsten kommt bis hin zu reinem Mainstream. Die Fanfaren von „Let You Go“ könnten ohne Probleme auf „Raised On Radio“ stattfinden. Das steht ICONIC und der Stimme ihres Frontmannes gut zu Gesicht, jedoch wäre etwas weniger Kompression in der Produktion von Alessandro DelVecchio besser gewesen. Streckenweise haben die Arrangements keine Luft zum Atmen und würden lieber auf der Erde bleiben.

7,5 / 10