BOBBY STOKER - Everglow
VÖ: 20.05.2022
(Vivid Music/Pride&Joy/Soulfood)
Genre: Classic Rock
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BOBBY STOKER
Zwar in Deutschland beheimatet kam der Musiker und Produzent bereits in seiner Kindheit viel herum. Dennoch blieb er stets ein Schattenmann, der mit bekannten Künstlern wie Bobby Kimball auf der Bühne stand und an „Ready To Fly“ von Melanie Thornton beteiligt war. Nebenbei betreibt er ein Studio, schreibt auch Auftragsarbeiten und Werbejingles, und hat seit 20 Jahren eine Eventfirma. Die Pandemie nutzte er, um sich endlich den Traum von einem Soloalbum zu verwirklichen.
Er ist ein Kind seiner Zeit, und kann da auch gar nicht heraus, seine Passion gilt dem traditionellen Rock, dafür ohne Scheuklappen. Hier findet sich alles wieder, was ehrliche Musik ausmacht, Rock, Blues, Soul, immer mit genügend Melodie versehen, aber nie aufdringlich. Da kracht wenig, sondern wirkt sehr gesetzt und erwachsen, in dem Felde ebenso ausgefeilt und gut produziert. BOBBY STOKER hat in „Everglow“ seine ganze Erfahrung reingepackt und kann sich auf tolle Mitmusiker verlassen.
Das fängt schon mit dem Opener „Waiting For The Night“ an, bei dem seine Akkorde schön von der Hammond unterstützt werden. Die Strophe hält sich mit ein paar Licks zurück, bevor sich in der Bridge tolle Backgroundgesänge dazu gesellen und den Song warm einschmeicheln lassen. Diese Vermischung aus Melodic Rock und bluesigen Klängen gelingt in „Lessons In Pain“ ebenso gut. Von der Stimmung her ist die Nummer etwas schwermütiger ist, Stoker weiß dafür mit dem Einsatz der Voicebox zu glänzen.
Richtig gerockt wird lediglich beim treibenden „Shot In The Dark“, welches ein wenig die WHITESNAKE-Schiene fährt. Dabei ist der Rest nicht so weit weg von der weißen Schlange, bekommt die ruhigen Momente besser hin als Coverdale damals mit „Restless Heart“. Funkig-jazzig beherrscht der Mann ebenso in „The Devil In Me, wie psychedelisch im vom E-Piano geführten „I´m Your Friend“. Seine Fähigkeiten an den sechs Saiten beweist er im abschließenden Instrumental „Eyes Of Horus“, inklusive orientalischer Anklänge.
In ganz soften Parts gibt es mit „Best Way Out“ gospelartige Töne zu akustischer Gitarre, den Höhepunkt hebt er sich mit der Powerballade“ On The Road Again“ auf. Sanft wabert das E-Piano, die Klampfe wird nur gestrichen, bis im mehrstimmigen Chorus bluesige Leads und die Orgel übernehmen.
Es ist diese Tiefe und Wärme welche das Werk auszeichnet, von einem ehrlichen Mucker, der vom Leben singt, gerne seine Mitstreiter wie den Saxophonisten Christian Felke glänzen lässt. Um all die Nuancen heraus zu arbeiten gab er den Mix und das Mastering in die Hände von Tommy Newton, der dieses Kleinod veredelte.
8 / 10