TARAMIS - Queen of Thieves/Stretch Of The Imagination
VÖ: Bereits erschienen
Goldencore Records/ZYX
Style: Epic Heavy Metal/Power Metal/Progressive Metal
Homepage:
GoldenCore Records
Queen of Thiefes (1987)
hier dröhnte mir anno 1987 eine fulminant gepielte Mischung klassischer Heavy Metal unorthodoxer Prägung im dramaturgischen Stil High Pitched Screams inclusive ins Gehör, die auch sehr gut auf dem US-Metal/Power Metal Market punkten würde... wobei ebensowenig strukturelle Songergüsse zum führenden Früh79-81er NWOBHM-Aushängeschild (logo: IRON MAIDEN!) gar nicht erst von der Hand weisbar sind. Dynamische Rhythmus-Tempowechsel treffen unberechenbare Stimmungswechsel und hochgradig filigrane Melodielinien.
Schwerkaliber wie der fulminante Opener „Lord Of The Blacksmiths“, „The Chosen“, auch die von epischer Mystik flankierten Sahnebonbons „Patho To Aquilonia“, und „Without a Warning“ sowie der schleppende von charismatischem Gesang gezeichnete stark an MANILLA ROAD erinnernde von verkauzt doomiger Epik benetzte Rundschlag „Wolves“ prägen sich heftig ins Gedächtnis ein, selbiges gilt für die Powerballade „My Life“ und was wäre dieses hochkarätige Debüt ohne den zentnerschwer von Dramaturgie umhüllten Titeltrack „Queen Of Thieves?“
Alle acht Genreperlen dieses fetten Debüts haben bis heute kein Gramm ihrer gewaltigen Durchschlagskraft verloren, was für das Gesamtwerk im allgemeinen gilt. Das Shane Southby erinnert wenn er sein Stimmvolumen in schrille Hochtonfrequenzen steigernd hochschraubt, zeitweise an eine abgedrehtere Lizzy Borden-Variante. Das ganze Album klingt wie eine kreuzverquerte Mischung aus IRON MAIDEN, METAL CHURCH, WARLORD, LIZZY BORDEN, JAG PANZER und MANILLA ROAD. Die vier beigefügten Demotracks versprühen ebenso ihren Reiz, unterliegen jedoch zeitweise Soundschwankungen.
Fazit: Unanfechtbares Killerdebüt einer in den 80ern aufstrebenden Band mit unerhört hohem Potential. 9,3/10
Stretch Of The Imagination (1991)
durchlief einen deutlichen Wandel, vom Classic Epic Metal des meisterhaften Debüts war nicht mehr viel vorhanden. Progressive Metal lautete der bestimmende Inhalt vom„Stretch Of The Imagination“-Zweitling der Australier TARANIS mit Blick auf die 90er und optisch ausgefallenem Coverartwork.
Mit der Scheibe tue ich mir trotz musikalischer Qualität auf gutem Level immer noch schwer wie in den 90ern. Trotz spielerischer Finesse fehlt an einigen Stellen die Bissigkeit und der Drive vom kultigen Debüt. Schlecht ist Songmaterial wie „Dreaming“, „Maze Of Glory“, „Behind These Eyes“ oder „Lonely Star“ nach drei Dekaden trotzdem keineswegs, doch hinterließ die Veränderung bei den Australiern sichtbare Spuren, darüber trösten auch drei zusätzlich draufgepackte Bonustracks nicht hinweg. Kopflastiger Gesang ist und bleibt wie die extrem verschachtelten Progressive Strukturen schlicht und ergreifend Geschmackssache. In Sachen Klasse kann das Album den besten Prog-Scheiben der Chaos überfluteten 90er das Wasser reichen, weshalb dem Inhalt berechtigterweise fette 8 von 10 Punkten zustehen. Wer schon immer mal wissen wollte, was man sich unter Progressive Metal in Reinkultur vorzustellen hat, sollte dringend 'Stretch Of The Imagination' hören. Kein ebenbürtiger Zweitling, doch immerhin gehaltreicher Stoff, den TARANIS für den unaufhaltsam in den 90ern durch startenden Proggressive Metal-Sektor lieferten.
Fazit: Gutes Album das gegenüber dem Debüt auf ein anderes recht spezielles Fanklientel zugeschnitten ist. 8/10
Aufgelegt mit 20 Seiten Booklet wurde diese soundtechnisch neu remasterte Sonderedition wie bei GoldenCore standesgemäß üblich mit seltenen weil unveröffentlichten Demotracks ergänzt, Abbildungen der verschiedenen Coverartworkversionen beider Alben sowie den Originalartworks. Als weitere Boni sind seltene Fotos, ein gehaltvolles Inverview mit Shane Southby und Liner Notes enthalten. Zurück bleibt ein Lohnenswerter Blick in Richtung End-80er/Früh90er, der nicht nur Undergroundmaniacs und Nostalgiker zum Staunen bringen dürfte.
Prädikat: Empfehlenswertes Doppel geschichtsträchtiger Heavy Metal Wertarbeit deep from 'Down Under' mit durchdringendem Blick in die Vergangenheit. 8,7/10