RANDALE - Sandkastenrocker
VÖ: 27.05.2022
(Newtone/Cargo)
Genre: Rock für Kinder
Homepage:
RANDALE
Rockmusik für Kinder scheint mittlerweile richtig im Trend zu liegen, ständig erscheinen neue Projekte und Bands auf der Bildfläche. Pionierarbeit dürften hier die Vier aus Bielefeld geleistet haben, die seit nunmehr achtzehn Jahren unterwegs sind und damit volljährig sind. Nur keine Angst, allzu ernst werden die Themen deswegen nicht, RANDALE bleiben ihrer Linie ebenso treu wie das Line-Up die ganze Zeit über hielt. „Sandkastenrocker“ ist mittlerweile das zwölfte Studioalbum der Band, welche auch wieder eine umfangreiche Tour angekündigt.
Darauf bewegen sie sich in ähnlichem Fahrwasser wie PELEMELE, setzen also nicht ausschließlich auf Rockmusik, gehen vielleicht sogar noch moderater zu Werke. Für die kommenden Liveauftritte hat man zu Beginn mit „R.A.N.D.A.L.E.“ einen Stadionchant verfasst, der auf der Bühne ebenso eröffnen kann wie auf Konserve. Anschließend rockt der Titelsong genauso wie es der Name verspricht, bringt eine gewisse Lässigkeit mit sich. Richtig krachen im traditionellen Sinne lassen es die Herren nur beim hymnischen „Hasenparadies“, welches hardrockig nach vorne treibt.
Vielleicht noch bei „Nachtfalterin“, wo die Lyrics ebenfalls einen Rückschluss auf die musikalische Gangart geben. Analog zu der darin besungenen Szene verarbeitet man Anliehen an Gothic oder Mittelalter-Rock. Moderner geht es in Stücken wie „Bum Bum Banana“ zu, bei dem der Bass von Christian Keller sehr präsent ist und für ordentlichen Groove sorgt. So wurden die Riffs ebenso aus dem Arsenal des Crossover der Neunziger entnommen und lassen die Kids hüpfen. In einem der wenigen Soli beweist Marc Jürgen passende funkige Einflüsse.
Ska und Reggea-Klänge sind RANDALE auch nicht fremd, was ähnlich gelagerte Formationen gleichsam servieren. Gerade das beschwingte „Geisterkrank“ sorgt für richtig gute Laune. Etwas dröge werden diese kommt diese Stilistik im balladesken „Lama Drama Ding Dong“ daher. Streckenweise kippt die Lässigkeit in lockere Singer/Songwriter-Attitüde, die eher ein Lagerfeuer entzünden lässt. „Sommer“ bringt genau jene Stimmung auf den Punkt, bei dem Frontmann Jochen Vahle an der Harmonika überzeugen kann. Eine Geige findet in „Dingsbums“ Verwendung, das in Country-Gefilden beheimatet ist.
Als Beispiel für den ein oder anderen zu kindlichen Inhalt hält die Nummer auch her. „Bagger“ wird ebenso ein Publikum ansprechen, was kaum dem Kindergarten erwachsen sein dürfte. Zum Glück sensibilisieren Themen wie „Müll“ die Hörerschaft für Recycling und Umweltprobleme. „Flaschenpfand“ legt mit seinem markanten Lick den Finger in die Wunde der Wohlstandverwahrlosung. Und das bereits erwähnte „Hasenparadies“ setzt sich mit dem Tod von geliebten Haustieren auseinander.
Wie bei anderen Kinderockern wird produktionstechnisch nicht allzu sehr auf Dynamik gesetzt und auch die Instrumentalfraktion hält sich dezent zurück. Der Gesang steht im Vordergrund, weil es für die Zielgruppe hauptsächlich um den Mitsingfaktor geht. Hier sehe ich jedoch Schwächen bei Jochen Vahle, dessen Gesang den Melodiereichtum vermissen lässt und ab und an etwas unrund wirkt. Da sind andere Bands besser geeignet, um auch die Elternschaft zu überzeugen, „Sandkastenrocker“ streift ein paar Mal die Grenze zur Belanglosigkeit. Meine elfjährige Tochter feiert es dennoch ab, und darum geht es am Ende.
6,5 / 10