THE PINEAPPLE THIEF - Give It Back

06 pineapplethief

VÖ: 13.05.2022
(KScope/Edel)

Genre: New Art Rock

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THE PINEAPPLE THIEF

Livekonzerte waren ja weitestgehend verboten und kreative Studioarbeit sehr erschwert, weswegen sich viele Künstler in der Pandemie besonders in zwei Disziplinen übten. Zum einen das Coveralbum, vor dem sogar Szenegrößen nicht zurückschreckten, zum anderen die Neueinspielungen des eigenen Backkatalogs, entweder ganzen Alben oder einer Zusammenstellung einzelner Titel. Die Briten um Bruce Soord haben sich für die zweite Variante entschieden und nahmen sich eher älterer Titel an.

Das hatte auch den Hintergrund, dass man jetzt PORCUPINE TREE – und KING CRIMSON-Schlagzeuger Gavin Harrison in den eigenen Reihen weiß, welcher die Band auch ein anderes Level hievte. Beim Graben in den eigenen Archiven hat man vor allem zwei Scheibe hervor gefördert, „Little Man“ von 2006 und das 2012er „All The Wars“, dessen Track „Give It Back“ der Scheibe ihren Namen gab. Songs aus jenem Longplayer stellen auch die neuesten Kompositionen dar, teilweise geht man bis zur Jahrtausendwende mit dem Titelstück von „137“.

Dessen Effekte klingen hier noch mehr nach den großen Vorbildern, in der Frühphase konnte man sich nicht ganz vom Schaffen eines Steven Wilson freischwimmen. Das gilt auch noch für „Shoot First“ von „Tightly Unwound“ aus dem Jahr 2008. Im Gegensatz zu den Originalen klingen die Neuaufnahmen natürlich eine ganze Spur kraftvoller, weiter und auch geschliffener. Was den Wohlklangfaktor erhöht, kann vielleicht ältere Fans etwas abschrecken, weil der rauere Charme abhandengekommen ist. Was insbesondere für den Gesang von Soord gilt, welcher viel sauberer und getragener rüberkommt. Was jedoch nicht gelingt ist den Titeln wirklich neue Facetten abzugewinnen.

Das liegt vielleicht daran, dass sich THE PINEAPPLE THIEF bei der Auswahl für „Give It Back“ auf zwei Kategorien Songs beschränkt haben und nicht ihr ganzes Spektrum ausreizen. Dynamische Alternative Rocker, die zwischen ruhigen und treibenden Passagen wechseln wie „Wretched Soul“ oder „Build A World“. Gerade wenn die Riffs loskrachen kann sich der gute Gavin belebend einbringen, sein Druck und seine Präzision sind schon außergewöhnlich.
Und dann noch die vielen gänzlich ruhigen Lieder, „Little Man“ mit akustischer Gitarre, aber lieber mit Piano und viel Bombast wie bei „Boxing Day“ oder „Someone Pull Me Out“. Diese gewinnen in meinen Ohren in den Versionen, weil ihnen die bessere Produktion mehr Raum zur Entfaltung gibt. Dennoch kein Must-Have, vielleicht warte ich auch zu sehr auf die kommende PORCUPINE TREE. Als Songwriter war Wilson Soord schon immer voraus.

7 / 10

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