NITROGODS - Ten Years Of Crap (Live)
VÖ: 27.05.2022
(Massacre Records)
Style: Hard Rock
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NITROGODS
Das war schon lange überfällig! Nach sovielen energiegeladenen Liveshows und vier mit hervorragendem Songmaterial gespickten Studioalben endlich ein Albumrückblick, der den gewaltigen Aktionsradius dieses sämtliche Live-Bühnen in Schutt und Asche legenden, vor Rock n' Roll-Vibes dauerhaft sprühenden Hard Rock-Trios, vollständig einfängt. Wer das Video zur neuen ausnahmslos direkt in Richtung MOTÖRHEAD-deutenden Single 'Damn Right' (Live) kennt, sollte ohnehin wissen, was Fakt ist, Vorabprobe per Video gibt’s entsprechend schon mal hier: https://www.youtube.com/watch?v=yX6lTt5vPpQ
Claus „Oimel“ Larcher, (Bass, Vocals), Henny Wolter (u. a. Ex-THUNDERHEAD/ Ex-VIVA/Ex-PRIMAL FEAR, Gitarre Vocals) und Claus Sperling (u. a. MP/MY DARKEST HATE, (Drums) bilden ein durch zahlreiche Livegigs hervorragend harmonierendes Team – besser als dieses am Freitag seine Premiere feiernde Live-Inferno lässt sich die pure Live-Energie des dynamischen Trios nicht festhalten!
Nach Oimels Ansage „Wollt ihr Rock n' Roll?“ lässt das Trio ohne lange Federlesen zu machen, Taten folgen. Fetzige Rock n' Roll-Eierschleifer haben NITROGODS mehr als genug im Repertoire und glänzen mit gelungen repäsentativer (Live)-Songauswahl. Angefangen von „Black Car Driving Man“, „Gasoline“ über den bärbeissigen Bluesshaker “At Least I'm Drunk“, krachende Rock n' Roll-Peitschen vom Kaliber „Back Home“ „Los Muertos“ eröffnet von humorvoller Ansage: „Wir ham' jetzt nen Song auf spanisch – schwäbisch woll' ich euch nicht antun!), „Rancid Rock“ und „Rats & Rumors“ röhren kraftvoll groovend einschließlich geballtem Pfund Räudigkeit aus den Boxen. Der düstere zwischen MOTÖRHEAD und ROSE TATTOO balancierende „Boogeymann“ darf ebensowenig fehlen. „Nothing But Trouble“ zeigt umso deutlicher die ROSE TATTOO-Roots der NITROGODS, „Whiskey Wonderland“ reicht klassischem ZZ-Top Bluesboogie die Hand, im irischen Stil rockend zeigt „Back Home“ deutliche THIN LIZZY-Roots, an „Take It To The Highway“ einschließlich Mitsingspielchen – wenn alle anwesenden mit gemeinsamer Stimme aus heißerer Kehle der Band den von ihr geforderten Titel entgegen brüllen führt ohnehin überhaupt kein Weg vorbei.
Playback-Bands, die bescheißen, sprich alles andere als ehrliche harte Rock n' Roll-Mucke spielen, bekommen „Lipsynch Stars“ der ultimativen Absage für gefälschten (Fake) Rock n' Roll gnadenlos ihr Fett weg. Claus Sperlings besondere Bierflascheneinlage in Verbindung mit fesselnder Livejam gehört selbstverständlich dazu. „Wasted In Berlin“ sorgt für das offizelle Ende einer hervorragenden Rock n' Roll- Show die gesunde Härte mit Spaß am Rock n' Roll verbindet. Lemmy würde es freuen! Doch ohne von den Fans geforderte Zugabe verlassen NITROGODS standesgemäß keine Bühne , um am Ende nocheinmal mit dem von singalongs flankierten Gassenhauer „We'll Bring The House Down“ die Wände mächtig ins Wackeln zu bringen.
Häufig werden NITROGODS mit MOTÖRHEAD verglichen, doch es würde der Band nicht gerecht, dies allein auf das 'Warpig Trio' zu begrenzen. Dafür scheint zwischendurch bei einigen Stücken immer mal auch fettes ROSE TATTOO/THIN LIZZY/ZZ-TOP-Feeling durch.
Allein die lustigen Ansagen sind erstklassiges Entertainment in sympathisch ehrlicher Weise. Hört sie euch an, stellt euch vor, ihr nehmt direkt an einem NITROGODS-Livegig vor der Bühne teil. Unverfälschter als dieses sympathisch ehrliche Weicheiern, Trittbrettfahrern und Asphaltposern mit dreckiger Stiefelspitze nur so in den Arsch tretende Trio lässt sich waschechter Hard Rock (n' Roll) nicht zelebrieren. Lemmy hätte garantiert seine Freude daran. Der MOTÖRHEAD-Anteil einschließlich authentischer Stimmlage ist natürlich unbestreitbar hoch, doch nicht allein alles, wofür der Name NITROGODS steht. Auch ROSE TATTOO, THIN LIZZY oder ZZ-TOP setzen unverzichtbare Standards.
Authentischer als an diesem Abend in Berlin, wo der Live-Mitschnitt für die Nachwelt festgehalten wurde, lässt sich greifbare Intensiv-Liveatmosphäre nicht festhalten. Songauswahltechnisch gibt’s nichts zu meckern produktionstechnisch ist auch alles im grünen Bereich. Wer die NITROGODS nicht kennt, dem sei dieser Live-Hammer dringend ans Herz gelegt, um sich selbst ein Bild zu machen. Hard Rocker: Ihr schwört auf MOTÖRHHEAD, ROSE TATTOO, THIN LIZZY und ZZ-TOP? Fahrt euch unbedingt dieses volle Pfund Rock n' Roll rein, hier gibt’s amtlich rotzräudigen Hard Rock mit Bums auf der Pfanne und Schmackes im Flügel auf die Lauscher! 'Ten Years Of Crap' ist eine Demonstration ungeschliffen geradlinig auf's Fressbrett gehenden Rock n' Rolls von echtem Schrot und Korn, wie man ihn als treuer Hard Rockfan seit zehn Jahren von den NITROGODS kennt und schätzt, da heißt Kutte überstreifen, Faust gereckt und fleißig Mähne schütteln! Keine andere Combo hierzulande beherrscht den klassischen Hard Rock-Sektor so sicher, wie dieser beschlagene Dreier. Das sympathisch ehrliche Trio bezeichnet sich genüsslich als „Alte Säcke“, die mit dem Rock n' Roll nicht aufhören können – das tritt auf 'Ten Years Of Crap' mit Hingabe und Leidenschaft hervor! Dafür lieben sie ihre Musik die ihnen im Blut liegt von Herzen und zum Abschluß ganz ehrlich: Was wäre mein Rock n' Roll-Universum bloß ohne MOTÖRHEAD, ROSE TATTOO, THIN LIZZY, ZZ-TOP und genauso unverzichtbar … - NITROGODS?!?
Aufgenommen wurden insgesamt 19 Songs von SAXON-Soundengineer Jacky Lee Man während zweier Liveshows in Hannover und Berlin gemischt und gemastert durch Ex-PRIMAL FEAR-Gitarrist Stefan Leibing bekam dieses kraftvolle Rock n' Roll-Monster seinen gebührend maßgeschneiderten Sound verpasst. Vielleicht hat es irgendwann sogar das Zeug zum Klassiker. - Wer weiß? In Reflexion auf das Gesamtwerk gelange ich am Ende des Hördurchlaufs zu folgendem...
Fazit: Absolut over the Top ein Live-Mitschnitt vom Feinsten, der felsenfest überzeugte Classic Hard Rock-Fans mit 70er/80er-Faible auf Anhieb steil gehen lassen wird. - Uneingeschränkte Kaufempfehlung! 10/10