GENGIS KHAN - Possessed By The Moon


VÖ: 27.05.2022
(Stormspell Records)

Style: Hard Rock/Heavy Metal

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GENGIS KHAN

Zum dritten Mal serviert das Stiefelland-Quartett GENGIS KHAN klassischen Mitgröhl-Metal zum kräftig Rübe schütteln. Trotz Keyboards kommt die Musik nie zu aalglatt rüber, anders formuliert, sie haben weiterhin ihre rauen Ecken und Kanten, so wie ich dieses mögenswert schrille Quartett seit dem Taunus Metal in Erinnerung habe, wo mich die Italiener durch eine herrlich erfrischend energie geladene 2015er Live-Performance heftig überzeugten. Vergleiche zu großen Mainstreamkapellen á la´POWERWOLF/SABATON wären bei diesem Quartett  unangebracht. Dafür dröhnen GENGIS KHAN um ein vielfaches ungeschliffener, rumpeln wie schon auf den beiden Vorgängeralben mit deutlich mehr Räudigkeit Underground behafteter an der breiten Masse vorbei, weitab jeglicher Megaverkaufszahlenambitionen, was auch besser zu ihnen passt und dem Quartett sehr entgegen kommt. Darüberhinaus erinnern sie, - wenn auch nur vereinzelt - schon mal an ihre Landsleute TRICK OR TREAT, zwischendurch kommt gesunde Kante dreckiges early TANK mit bewusst provokativ rauem assig-prolligem CHROME DIVISION/LORDI-Charme durch, dessen Spirit in herrlich antiquierter DEMON/BARON ROJO-Kauzigkeit mündet. Aus diesem Gebräu eine völlig eigene Mischung zu machen ist schon eine Kunst für sich und weitab jeglicher Kommerzanbiederung. solcherart Zwangskompromisse gehen GENGIS KHAN, die weiter auf kräftigen Pferden donnernd Staub aufwirbelnd über die weiten Steppen ihrer eigens kreierten Landschaftspanoramen reiten, gar nicht erst ein, - und das ist sehr begrüßenswert!

Auf dem dritten Studiolongplayer flasht der chaotische Eingangsopener „Possessed By The Wolf“, mit „In The Name Of Glory“, dem Titeltrack „Possessed By The Moon“ und wird auch das Heroische Schwerkämpferfeld wirksam beackert. „Eternal Flame“ zeigt, dass eine Powerballade nur dann funktioniert, wenn alle Faktoren stimmig sind, Frank Leone's bärbeissiger Gesang fällt aufgrund seiner Gewöhnungsbedürftigkeit bei solch einem ruhigen Track erheblich aus dem Rahmen und auch beim Schlagzeugtakt haben sich kurz vor Schluß sobald es in theatralische Regionen driftet, heftige Verspieler in Form von unüberhörbaren Timingfehlern eingeschlichen. Entgegengesetzt dazu stehen kräftig den Speedhahn aufdrehende Nummern vom Typ „Extreme Power“, „Sandman“ und „Long Live The Rebels“. Obgleich Sänger Frank Leone den Ton verfehlt, kann dies bei aller Geschwindigkeit im Eifer des Gefechts schon mal vorkommen, weshalb sich geflissentlich auch drüber hinweg sehen lässt zumal die hochkarätig virtuose Gitarrenarbeit dies über weite Strecken zur Genüge ausgleichtend wett macht.

Würde ich diese gesunde Mischung aus treibend Hartem Proll-Rock n' Roll, Heavy Metal und vereinzelt Speed irgendwo verorten, fielen mir DEMON, TRICK OR TREAT, LORDI, BARON ROJO, CHROME DIVISION und TANK als geeignetes Schnittmengenfeld ein, worin sich diese Melange bewegt. Obwohl große Überhymnen auf dem Album Fehlanzeige sind, ist das Endergebnis auf dem dritten GENGIS KHAN-Longplayer an und für sich gesehen grundsolides Stahlschmiedehandwerk, von dessen Sorte bereits dutzende wesentlich schlechtere Alben den Markt überfluteten.

Fazit: Ungeschliffen rauer Keyboard Hard n' Heavy/Speed n' Roll mit gesunder Portion Leidenschaft auf gewohntem GENGIS KHAN-Level. 7,6/10