MOLTEN CHAINS - Orisons Of Vengeance


VÖ: 06.05.2022
(Alone Records)

Style: Progressive-Thrash

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MOLTEN CHAINS

Puuuh, was für ein schwieriger Brocken (!) kommt es mir gedanklich beim dritten Longplayrelease von MOLTEN CHAINS in den Sinn, danach wird ersteinmal kräftig durchgeatmet. Der tiefschürfend facetten reiche Inhalt des nicht mit satt ballernder Thrash Attacke geizenden Austria-Trios vermischt sich mit klassischen Progressiv Metalanteilen in Richtung PSYCHOTIC WALTZ. Damit allein ist es nicht getan. Spieltechnisch liegen die Österreicher mit ihrer schrägen Melange auf 'Orions Of Vengeance' auf Wellenlänge der Schweizer Thrashlunatics CORONER, sowie den deutschen Progressive-Thrashern MEKONG DELTA (spätestens wenn's extrem frickelig wird) – und San Francisco's abgedrehtem Prog-Elitetrupp HAMMERS OF MISFORTUNE.

Spieltechnisch lassen es Schädelsprenger wie „Black Mantle“ oder „Communion“ nicht an Finesse fehlen, harrsche Tempoausbrüche bei denen gern auf's Gaspedal getreten wird und giftiger Gesang sind keine Seltenheit. Ebenfalls ist man vor Überraschungen gar nicht erst sicher. Allein die abrupte Geschwindigkeitsbremse bei „Communion“ oder das von apokalyptischer Sprechpassage eingeleitete „Crimson Equinox“ stehen für die Komplexibilität vom MOLTEN CHAINS.

Alben dieser Sorte bedürfen einem gesunden Maß an Toleranz, viel Geduld und eiserner Nerven. Wem dies fehlt, der dürfte an dem schrägen teils aberwitzigen Release keinen Gefallen finden. Anspruchsvolle Lyrics geben dramaturgischen Kompostionsmustern verkopft Progressive-Thrashigem Inhalts Form und Gestalt. Ehrlich gesagt, ist dieses Album nicht wirklich meine Baustelle, doch das Ergebnis ist unter'm Strich eindeutig: Qualität siegt.

Fazit: Spannendes Kino für Progressive-Thrasher – alle anderen sind gut beraten, vorsichtshalber selbst den Hörtest zu wagen. 8,5/10