BLUES PILLS - Holy Moly


VÖ: 21.08.2020
(Nuclear Blast Records)

Style: Psychedelic/Blues Rock

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BLUES PILLS

Zum dritten Mal begibt sich die begnadete Psychedelic-Rock n' Roll-Fusion BLUES PILLS auf 60er und 70er-Pfade. Gehaltvoll umgesetzt überzeugen sie auf 'Holy Moly' erneut durch eine vielseitige Mischung aus Blues, Rock, Gospel und Souleinflüssen. Der französische Gitarrist Dorian Sorriaux ist seit 2018 nicht mehr dabei, für ihn übernahm der amerikanische Bassist Zack Anderson die Sechssaitige, womit aus der ehemals Schwedisch/Französisch/Amerkanischen eine Schwedisch-Amerkanische-Fusion wurde. Trotz dieser gravierenden Veränderung hat das Kompositionsniveau kaum gelitten. BLUES PILLS haben ihre nächste Metamorphose erfolgreich vollzogen. Frontfrau Elin Larsson drückt der seit geraumer Zeit als Videosingle im Internet zu hörenden und bestaunenden Frauenrebellion 'Proud Woman' dank aggressiver als sonst röhrendem Organ den rebellischen Stempel gegen Gesellschaftliche Männerdominanz auf. Ihr breit gefächertes zwischen Blues, Gospel, Psychedelic, Rock und Soul getaktetes Stimmvolumen reicht von Aretha Franklin und Etta James über Janis Joblin bis Willie Mae ('Big Mama') Thornton'. Rasant schnell mit erforderlichem Schuß Räudigkeit rockt „Low Road“ ab, „Dreaming My Life Away“ geht als lässiger 'easy listening' Rocker durch. Dabei überlassen die BLUES PILLS trotz vielschichtiger Kompositionsfreiheit nichts dem Zufall. Jedes kleinste zunächst unscheinbar wirkende Detail wurde sorgfältig ausgearbeitet und in ein zentnerfett druckvolles Soundraster gepackt. Elin's Gesang klingt aggressiver denn je.

Von der ehemals kleinen Underground-Combo ist nicht mehr viel übrig, obwohl 'Holy Moly' so typisch nach BLUES PILLS klingt, wie es der Band entspricht. Dass sie ihre Rhythmen im Blut haben, zeigt auch „Rhythm In The Blood“ versehen mit THIN LIZZY-Zitaten („There's a Killer On The Loose...“ aha!), während sich „Dust“ einschließlich Mundharmonica heftig tempogedrosselt im Bluesgewand windend über den Asphalt schleppt. „Kiss my Past Goodbye“ spielt mit poppigen Salza Latino-Rhythmen übergehend in Gospel, Soul und Blues. Bei der lauen Überbrückungs-(Gospel/Soul) Nummer „Wish I'd Known“ fehlt das Spannungselement nahezu komplett, welches zentnerdick von verruchter Geisterhaftigkeit beim fesselnden Bluesgroover „By Bye Birdie“ bedeckt, hervortritt. Das anstrengende Balladen-Schlußdoppel „Song From A Morning Dove“/“Long Lasting Friend“ sorgt für übertrieben langatmig balladesken Ausklang, weshalb das Album glatt am 9er-Bereich vorbeisegelt. Kein Grund für die BLUES PILLS-Fangemeinde, sich ernsthaft Sorgen zu machen. In 'Holy Moly' steckt wieder alles drin, wofür der Name BLUES PILLS steht.

Fazit: Qualitativ professioneller Mix aus Blues, Rock, Psychedelic, Gospel und Soul, der trotz über weite Strecken gutem Qualitätsniveaus am Ende überraschenderweise deutlich schwächelnd, sein anvisiertes Fanklientel ein weiteres Mal zielsicher erreichen wird. 8/10

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