BLACK WIDOW - III (LP)




VÖ: Bereits erschienen
(REPERTOIRE RECORDS)

Style: Progressive Rock

Homepage:
BLACK WIDOW

Schlicht 'III' betitelt hieß das letzte Album der 1973 aufgelösten BLACK WIDOW-Urformation, die hervorgegangen aus Resten der 1966 gegründeten Vorgängerband PESKY GEE aufgrund ihrer düster okkulten Basis verborgen unter dem Schleier hintergründiger Boshaftigkeiten mit den schon konstant um einiges härteren Heavy Metal-Genre-Begründern BLACK SABBATH verglichen wurde. 1972 erblickte dieser LP-Release die Welt – eine Zeit, in der sich das Geschehen zunehmend wandelte. BLACK WIDOW hatten mit ihrem 'Sacrifice'Debüt einen Treffer gelandet,  immerhin schaffte es das Werk bis auf Platz 32 der englischen Album-Charts (den sie mit dem nach der Band selbst betitelten Zweitling 'Black Widow' nicht annähernd erreichten), dessen Wirkung sie sich damals vielleicht auch selbst nicht bewußt gewesen sind, verschlossen sich aber trotz exotischer Instrumentierung (Orgel, Piano, Flöte, Saxophon), dennoch nicht der Tatsache, das der nächste Album-Output in einem zeitgemäßeren Stil erfolgen müsste. Der Weg dieser Entwicklung lässt sich auf „III“ - dem letzten Album, bevor die Bandauflösung erfolgte, umso besser nachvollziehen, zumal dem Zeitgeist Rechnung tragend auch den musikalischen Horizont erweiternde Folk- und Rock-Einflüsse in das bisherige Schaffen integriert wurden. Von Heavy Metal wie gern im Infoblatt aufgeführt wird, überhaupt keine Spur. Selbst zwischen Hardrock-Urvätern wie LED ZEPPELIN (von BLACK SABBATH gänzlich zu schweigen!) zu BLACK WIDOW liegen – rein härte technisch betrachtet, - Welten! Hauptargument, die nun zum ersten Mal in der Tat leichtfüßig im Proto-Okkult(Rock) tänzelnden BLACK WIDOW ständen mit Heavy Metal in Verbindung, ist der Einsatz ausgefallen seltener Stilmittel (die in den 70ern bereits von kaum einer anderen Band genutzt wurden - im Heavy Metal gegenwärtig heute dafür umso mehr Beachtung finden) sowie das inhaltlich BLACK SABBATH nicht unähnliche Konzept von BLACK WIDOW zumal beide Bands aus England kommen. Die Einzigartigkeit von BLACK WIDOW - bezogen auf den Zeitraum von 1966 – 1973 - liegt in deren fließend ineinander übergehender Fusion zwischen progressiven Elementen, Jazz, Rock, Folk und tief im düsteren Sektor sich bewegender Stimmungsbögen, - deren Pendel schon mal in Richtung DEEP PURPLE/URIAH HEEP oder JETHRO TULL tendierender Akkordfolgen aussschlug, wie der flotte von Flötenklängen begleitete Titeltrack 'Sacrifice' vom BLACK WIDOW-Debüt aufzeigt. BLACK WIDOW formierten sich 2007 erneut, um trotz Festhaltens am bestehenden Konzept im veränderten Musizierstil weiterzumachen, was in die spätere Bandgeschichte hineingehörend auf einem anderen Papier steht.

Zur Musik: 
„Accident“ und „Lonely Man“ lassen die von BLACK WIDOW bekannt mystischen allerdings mit stärker vorhandenem Rockflair versehenen progressive-Jazz-Anteile in Serie aufblitzen. „Lonely Man“ beeindruckt sogar mit spannender Flötensequenz, sowie dazu gehöriger Kombi gemischt musikalischer Rhythmus-Sequenzen, Orgel und Bläsern. Düstere Texte beinhaltet 'III' zur Genüge. Der Gefangene alte Mann im Kerker ist bezeichnend für die Stimmung im Jahr 1972 als dieses große Kunstwerk Experimentiell düster Progressiver Rockmusik entstand, die es problemlos mit Größen wie COLOSSEUM, VAN DEN GRAAF GENERATOR und KING CRIMSON aufnehmen konnte! Bedrohliche Stimmung der zwischendurch schon mal eine Dosis relaxtes Flair auflockernd entgegenwirkt zeigt, das irgendwo im gewaltigen Ozean bleischwerer Depression ein Hoffnungsschimmer glomm. Möglicherweise bezog sich die sehr ernsthaft fast schon in sich gekehrte Ausrichtung der Scheibe auf den zum Zeitpunkt von Entstehung und Veröffentlichung der Scheibe zwischen 1955 - 1975 immer noch geführten, etwa zwanzig Jahre dauernden unerbittlich geführten Vietnam-Krieg, quasi als eine Form kritischer Auseinandersetzung mit diesem traurig schrecklichen Konflikt in Form eines warnenden Antikriegs-Statements zu verstehen ist.  Ein dickes Ausrufezeichen setzt das dreiteilige durch immense Vielschichtigkeit bestechende (hard)rockig fast schon etwas URIAH HEEP-mäßiges Odeur verteilend entfaltende Auftaktepos „The Battle“ in Form lockerer Grooves verbunden mit feinfühlig warmer Melodieführung, umgeben von heroischem Gesangsflair zu dem sich Melancholicanteile gesellen, während mystische Momente zu reichlich entspannter Stimmung im Kontrast stehen.  „The Sun“ besitzt viel swingenden Jazzanteil, der in verträumt melancholischer Schlagseite epischer Stimmungsbögen aufgeht. „King of Hearts“ ist geprägt von einem hippielastig flotten Rockflair, wo die Gitarre dominiert, das Stück wirkt wie ein Hybrid melancholisch-verträumt rockiger BEATLES, denen ein energischer Timbre-Schub von Folk-Kapellen á lá MAGNA CARTA hinzugefügt würde. „Old Man“ erinnert zunächst an folkiges URIAH HEEP-Timbre das NEAL YOUNG auf dem Bluespfad trifft, hier zeigen BLACK WIDOW echte Singer-Songwriter-Qualitäten, durch zunehmend auf den Punkt bis zum Schluß gesteigert fokussierter Choralparts blitzt erneut URIAH HEEP-Faible das auch Parallelen zum BEATLES-Evergreen "Hey Jude" aufweist   mit dem bedeutenden Unterschied, das die BEATLES zumindest im letzten Teil des herrlich verträumt ausklingenden Tracks aus diesem Vergleich als klarer Punktsieger hervor gehen; trotzdem: Qualitativ hochkarätig zeitlose Musizierkunst von ganz besonderem Wiedererkennungswert.

Die im Klappcover erschienene 180 g-Vinyl-Auflage von REPERTOIRE RECORDS kommt einschließlich innen auf dem Karton abgedruckten Texten, womit Liebhaber, Trüffelschweine und Fans gleichermaßen Freude an der würdig im Gatefold-Klappcover gestalteten, soundtechnisch qualitativ hervorragend produzierten Neupressung eines erlesenen Schmuckstücks haben!

Zwar erreichte 'III' wie 'Black Widow' nicht den Erfolgsstatus des auf Platz 32 der englischen Verkaufs-Charts gelandeten Erstlings 'Sacrifice, doch spiegelte das Album geradezu perfekt die Tatsache wieder, das BLACK WIDOW sehr darauf bedacht waren, sich allen Früh 70er-Jahre-Trends beharrlich widersetzend zu entziehen. 8,5/10

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