EDGUY - "Rocket Ride"
VÖ: 20.01.06
(Nuclear Blast)
Homepage:
http://www.edguy.nu/
Da warten die ganzen Edguy Kritiker seit Jahren auf den Absturz ins Metalniemandsland und was macht die Band? Sie zieht nach dem Klassealbum HELLFIRE CLUB gleich das nächste As aus dem Ärmel. Scheinbar mühelos wird das kontinuierlich steigende Niveau von Album zu Album fortgesetzt.
Was mich absolut überrascht, sind die weit gestreuten Einflüsse längst vergangener Tage. So hört man Sounds, die vor 20 Jahren hochaktuell waren. Ist das wirklich Edguy? Man glaubt es kaum. Die Fans, die ein weiteres mit Chören und Bombast gespicktes Album erwarten, werden sich etwas umgewöhnen müssen. Warum sollten Edguy sich auch selbst kopieren? Das Metalleben geht weiter und so muss man diesem Album den einen oder anderen Durchgang mehr schenken, um die ganze Bandbreite zu entdecken. Gitarrenlicks von AC/DC sind hier ebenso vertreten wie Einflüsse von Kiss, Van Halen oder Aerosmith, um nur einige zu nennen. Nein, das ist kein einfallsloses Album, im Gegenteil! Diese „alten Ideen“ ins Jahr 2006 zu transportieren und zu verarbeiten, verdient großen Respekt.
Gleich mit dem längsten Song „Sacrifice“ (8 Minuten lang) das Album zu eröffnen ist auch nicht üblich, aber durchaus in Ordnung. So kommen bei diesem Song noch die typischen Edguy Trademarks zur Geltung, während beim darauf folgenden Titeltrack die Vergangenheit bemüht wird. Bei den ersten Tönen von „Rocket Ride“ wird der etwas ältere Hardrockfan sofort die Verbindung zu einem weißen Album einer australischen Hardrocklegende herstellen und verwundert „Landslide“ rufen J Nach dem Young’schen Einstieg folgt ein ordentlicher Tritt aufs Gaspedal und die Rakete hebt ab. Ziemlich Edguy untypisch geht’s hier zu Werke. Eine ungewohnt einfache Songstruktur überrascht den verwunderten Fan, trotz reichlich Double Bass und Geschwindigkeit. Geil! Auch danach geht’s mit „Wasted Time“ sehr heavy metallisch weiter. Bei „Return to the Tribe“ hört man wieder australische Einflüsse vom Song „Love hungry Man“. Allerdings nur kurz am Anfang. Wahrscheinlich fällt das nur einem absoluten AC/DC-Fan auf. Der Song selbst geht dann wieder in die gewohnte Headbangerecke und ist mit Melodie und Geschwindigkeit gespickt. Auch das gesungene/geschrieene „Gitarrensolo“ ist wohl ein Novum. Hört mal genau hin…
„The Asylum“ könnte man am ehesten mit „The Piper never dies“ vom Vorgängeralbum in Verbindung bringen. Also ein weiteres Midtempo Meisterwerk, welches auch live bestimmt gut rüberkommt. „Superheroes“ ist ja bereits von der vorab erschienenen EP bekannt und ist nicht der letzte Funsong auf diesem Album, denn mit „Trinidad“ kreierten die Hessenbuben einen Track, der auf so einem Album eher unpassend ist. Na ja, der Tobi (Sammet, Vocals) ist und bleibt halt ein Spaßvogel. Die verbliebenen Songs alle einzeln zu besprechen, spare ich mir hier. Auf jeden Fall hat dieses Album bei mir einen (bis auf ein paar Ausnahmen) hervorragenden Eindruck hinterlassen. Es ist halt anderes, als seine Vorgänger. Also nix wie hin am 20. Januar 06 zum Plattenhändler Eures Vertrauens und die Rakete zünden. Es lohnt sich!!!
Auch sollte man sich die kommende Welttournee nicht entgehen lassen. Es wird die mächtigste Bühnenshow in der Bandgeschichte versprochen. Das glaube ich den Jungs aufs Wort. Die aktuellen Tourdaten gibt’s natürlich auf der Edguy-Page. Man sieht sich….. ;-)
Anspieltipps:
Sacrifice
The Asylum
Catch of the Century
Sacrifice
The Asylum
Catch of the Century