ALVIN LEE - Ride On (Vinyl Re-Release)
VÖ: 13.11.15
(Repertoire Records)
Genre:
Blues/Rock
Homepage:
ALVIN LEE
Der Mann, der 1968 in Woodstock auftrat um als Gitarrist bei TEN YEARS AFTER so etablierte Saitenvirtuosen wie Santana und Pete Townsend (THE WHO) als junger Knabe in Woodstock von der Bühne fegend, reichlich blass aussehen ließ, zeigt auf diesem erhabenen von Repertoire Records im dicken 180 g Vinyl-Format als 2015er-Neuauflage zur Hälfte Live zur Hälfte im Studio aufgenommenes Dokument aus dem Jahr 1979 wie facettenreich erfrischend knackig rockender Blues mit rauer Außenhülle und sanfter Innenhülle klingt, wenn die Musik ehrlich, trendfrei mit genügend Originalität versehen aus dem Bauch kommt. Großen kommerziellen Erfolg wollte ALVIN LEE grundsätzlich nie. Das ist dem zwischen feinfühlig balladesk („Ride On, Cowboy“) und rotzräudig ruppig in die vollen gehendem Rock n' Roll („Ain't Nothin' Shakin'“) balancierenden Tonträger mit jeder Note anzuhören. „Going Home“ weckt Erinnerungen an seelige Manhattan-Zeiten!), wo Mr. LEE seine Axt nach allen Regeln der Kunst röhren, quietschen und kreischen lässt, bis die Verstärker auf allerhöchstem Alarmlevel glühen, überkommt mich pure Gänsehaut! Ein Feuerwerk Exstatischer Blues n' Rock n' Roll-Explosionen ungekünstelt wilder Art, erdig rauen Flairs exzessiv ausgelebt. Öfters von Mundharmonika-Klängen begleitet entspannt lässig im Studio eingespielte Bluesrock Feinkost vom Kaliber „Too Much“, „It's a Gaz“, „Sittin Here“ oder „Can't Sleep At Nite“ zeigt deutlich auf, wo die inspirativen Wurzeln unverzichtbarer Southern-Rock-Firmen vom Schlage LYNYRD SKYNYRD/MOLLY HATCHET oder krachend rau kantigem Blues n' Boogie-Groove erlesenen Qualitätssiegels von ZZ-TOP, VARDIS & Co. liegen. Selbiges gilt für die vier ohne Effekte und Overdubs auskommenden Livetracks. „Ain't Nothin' Shakin'“, „Scat Encounter“, „Going Home“ versetzen das Ohr mit jeder von Bass, Schlagzeug und kehligem Gesang begleiteten Saitenvibration in Verzückung. Das deftig rockende keiner geringeren Gitarren- Legende als JIMI HENDRIX gewidmete „Hey Joe“-Cover geht bei aller Liebe zum Vorbild auf einer Stufe mit erlesenem Bluesrockfutter stehend auch nicht unter. Dort, wo viel Herzblut, Geist und Seele drinsteckt, offenbart sich basisorientierte Rockmusik erdigen Rollfaktors zeitloser Blüte.
Fazit: Unkraut vergeht nicht. 'Ride On - Ten Years Later' versprüht heute genauso viel Charme wie im Jahr 1979. Kerniges Rhythmus und Beatflair knietief verwurzelt in zeitlosem Rock n' Roll- Blues.
Punkte: 9/10