IGNIS FATUU - Meisterstich
VÖ: 08.07.16
(AFM Records / Trollzorn)
Style: Mittelalter Rock
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IGNIS FATUU
Kritik:
Albrecht Dürer bildet den thematischen Background zum neuen Ignis Fatuu Scheibchen, dem ersten Konzeptalbum der sechs Nürnberger. Musikalisch segelt man dabei in den Gewässern von Schandmaul oder Feuerschwanz. Nun mag diese Genre-Ausrichtung nicht sonderlich originell oder eigenständig sein, doch drehen sich Schandmaul seit Jahren nur um sich selbst und fehlt es Feuerschwanz an nötiger Ernsthaftigkeit. Eine Lücke, in die Ignis Fatuu auch mit "Meisterstich" versuchen zu schlüpfen und sich dort fest zu beißen. So orientiert man sich stark an bereits erwähnten Vorbildern aus folkig-heiteren Songs, vermag es im Verlauf des Albums aber dennoch erfreulich viele eigene Akzente zu setzen. Lässt man den Ausklang mit "Der heilige Hironimus im Gehäus“ einmal als völlig überflüssig vom Tisch fallen, bleiben 12 weitere Kompositionen, die sich als schmissige wie eingängige Folk Rock Songs präsentieren und in puncto Songwriting und Abwechslung jederzeit empfehlen können. Die Neubesetzungen seit dem letzten Album haben Ignis Fatuu in jedem Fall mehr als gut getan. Frischer Wind in den Segeln lässt einige frische Nuancen erkennen, vor allem aber hören. "Meisterstich" ist ein richtig gutes Album geworden, auf dem mir der teilweise Sprechgesang wie zum Beispiel bei "Rhinocerus" nicht gänzlich gefallen mag, aber auch hier für Variabilität sorgt. Ein Ärgernis aber, und dies ist eigentlich mein einziger echter Kritikpunkt, stellt die Produktion dar. Ich habe keinen blassen Schimmer wie man hier im Vorfeld von einer herausragenden Klangveredelung faseln kann, denn der Sound ist eine kleine Katastrophe. Dumpf, zahn- und kraftlos rauscht die Scheibe aus den Boxen und fällt soundtechnisch um Welten hinter sonstigen Produktionen in diesem Genre ab. Besonders fällt dieser Umstand ins Gewicht wenn sich vorher einige andere Mittelalter Rock Bands im Player tummelten und man danach "Meisterstich" einlegt. Doch hier erschöpft sich auch schon meine Kritik am aktuellen Silberling. Ignis Fatuu erfinden das Rad nicht neu, orientieren sich aber schlüssig wie eigenständig an diversen Vorbildern und können mit einem hochwertigen Songwriting punkten. 8 von 10 Punkte die eine bessere Produktion noch deutlich hätte anheben können.