TANZWUT - Schreib es mit Blut

Verfasst von Martin Bothmann am 22. Juni 2016.

VÖ: 08.07.16
(AFM Records / Souldfood)

Style: Mittelalter Rock

Kritik:

Das Wetter ist scheiße, die Releaseflut im Sommerloch. Zeit also für eine fulminante Veröffentlichung, die so wohl keiner auf dem Zettel hatte. Eigentlich sind ja die letzten Tanzwut Scheiben meist nach wenigen Höreindrücken an mir abgeprallt. Zu sperrig, zu textlastig zu vertrackt, zu düster und so gar nicht eingängig. Doch nun läuft „Schreib es mit Blut“ in Dauerschleife und macht mir jeden Tag aufs Neue die Buxe auf. Was ist also passiert ? Tanzwut besinnen sich in meinen Ohren mit dem aktuellen Silberling auf das Wesentliche. Schreiben eingängige Hymnen, setzen Akzente bei immens eingängigen Refrains, packen machtvolle, packende Riffs auf die Songs und würzen das Ganze mit griffigen Mittelalter Melodien. So simpel und vor allem nachhaltig kann gutes Songwriting sein. Das I-Tüpfelchen bildet die kraftvolle Produktion, die sowohl elektronischen Elementen als auch den kraftvollen Gitarrenparts genug Raum lassen, sich perfekt zu entfalten. „Schreib es mit Blut“ einen Anspieltipp aus der Songliste zu leiern erscheint fast unmöglich. 15 Songs darunter zwei Versionen von „Stille Wasser“ featuring Liv Kristine und nicht ein Füller. Hit reiht sich Hit an Hit und Genregrößen werden hier mit feistem Grinsen und simplem Schulterzucken einfach von der Standspur aus überholt. Selbst die Verwurstung eines simplen Kinderliedes „Der Hahn ist tot“ (Hahnenkampf) blasen einen kraftvoll über den Haufen. Mittelalter Rock war schon immer Musik nicht nur für das Ohr sondern auch für Leib und Seele und bei diesem Album still zu stehen erscheint nahezu unmöglich. Keiner hatte sie so richtig auf der Liste und deshalb ist es umso erfreulicher, dass sich Tanzwut mit „Schreib es mit Blut“ verdienterweise auf dem Genre-Thron räkeln und in ihrem wohlverdienten Erfolg aalen dürfen. Ein Album vor dem ich mich nur verneigen kann. Der wohl beste Release in diesem Genre der letzten Jahre. 10 von 10 Punkte und der Bitte: Weiter so Jungs.