SLEEP OF MONSTERS - II :Poison Garden
VÖ: 03.06.2016
(Svart Records)
Style: Gothic/Dark Wave/Occult-Rock
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SLEEP OF MONSTERS
Wußte bereits großartige im Veröffentlichungswust einer gewaltigen Flut untergegangene Debüt „Produces Reason“ sein spezielles Fanklientel zu überzeugen, sprießt mit dem Nachfolgewerk der Finnencombo SLEEP OF MONSTERS II ein richtiger Garten seltener Pflanzenvielfalt aus dem Boden. Gothic-Anteile auf Basis kraftvoller SENTENCED/POISON BLACK-Grooves, psychedelischer Touch á lá BABYLON WHORES, poppige Songstrukturen mit catchy Refrains Marke HIM Post Punk oder Dark Wave-Elemente von THE SISTERS OF MERCY/ FIELDS OF THE NEPHILIM oder WOLFSHEIM verbinden sich zu einem auf den ersten Blick beeindruckend verführerisch den Rausch der Sinne auslösenden Duft im Garten der Geheimnisse, Märchen, Mythen, wachsend auf dem Beet obskur okkultistisch getränktem Erdreichs. Bei solch permanent melancholisch abschweifend sehnsuchtsvoll zwischen Gothic, Rock, Darkwave und leichter Popschlagseite wandelnder Klangkunst kommen die okkulten Inhalte aller Pflanzen wirkungsvoll zur Geltung. Egal ob das hörende Indiviuum Bekanntschaft mit dem „Poison King“ macht, den goldenen Vorhang („Golden Bough“) zur Seite zieht, den „Babes in The Abyss“ begegnet, den Spirit unserer dunklen Mutter (Erde) „Our Dark Mother“ spürt oder im „Land of Nod“ verweilt, alles klingt leichtfüßig beschwingt vom Takt weg verträumt wie aus einem Guss. Neun Magische im Volksglauben zu findende Heilpflanzen giftiger Wirkung (u. a. Schierling, Mistel etc.), die ihr individuelles Rezept besitzen, sinne vernebelnd berauschender Hörgenuss zauberhafter Art. Sänger Ike Vil stößt häufig in Regionen vor, die im Regelfall nur Goldkehlchen vom Kaliber Ville Laihiala (SENTENCED), Andrew Eldritch (SISTERS OF MERCY) oder Carl McCoy (FIELDS OF THE NEPHILIM) erreichen, unterstützt von drei weiblichen Furien. Dieses Album ist nicht einfach mal eben zum vorübergehenden Hörgenuss geeignet, es erfordert ungeheure Konzentration verbunden mit Sensibilität, wenngleich der musikalische Inhalt nur bedingt hängen bleibt. Auf Dauer nutzt sich das oft gleichbleibend traurig-wehmütige Grundschema einschließlich orientalischer Klänge sowie vom Gesang dreier Furien veredelt bei aller Brillanz spätestens zur Hälfte ab. So schöngeistig elegant der im lässigen Groove tanzende Softdrink auf den ersten Blick vielleicht wirken mag, darf spätestens ab dieser Stelle eine kräftige Brise berechtigter Skepsis in den Topf getan werden.
Und nun Hand auf's Herz: Wirklich neu, geschweige denn etwas so besonderes ist die Musik wie manche Stimmen allzu gern behauten, wohl kaum. Erwähnte Referenzbands gibt es schließlich nicht erst seit gestern. Die Beziehung zwischen Leben, Tod, Natur, Mensch und Kosmos mystisch spiritueller Ebene bildet das Basis-Fundament einer vielschichtigen zeitweise angenehm ins Tiefenpsychedelische abgleitenden Düsterrockmixtur, der sich allem voran Anhänger von THE SISTERS OF MERCY, HIM, SENTENCED oder POISON BLACK verpflichtet fühlen sollten.
Fazit: Ein Magischer Zaubergarten erlesener Pflanzenvielfalt für den gemessen an seinem Inhalt punktemäßig zwar noch keine absolut herausragende, aber ebenso wenig eine allzu schwache Wertung zu Buche steht. Die Wahrheit diesbezüglich trifft sich irgendwo in der Mitte. 7,5/10.