IN FLAMES - "Come Clarity"
VÖ: 03.02.06
Style: Melodic Death
(Nuclear Blast)
Homepage:
www.inflames.com
Na, wer sagt's denn? Nach ihrem letzten Studiorelease “Soundtrack to your escape“ wurden die eifrigen Schweden von vielen Leuten aus der Schreiber- und Hörerschaft zum Roten Tuch erklärt, was man mit dem angeblich miesen Sound, anderen Songwritinggepflogenheiten und der drastischen Reduzierung der für die Göteborger typischen charakteristischen Twingitarrenriffs und melodischen Soli begründete. Ein großes „Maul Halten!“ geht nun an all die, welche also 2004 noch großspurig und höchst beleidigt den absehbaren Verfall einer Band mit einst großartig ausdefinierter Musikkultur proklamierten. Denn auf “Come Clarity“ bekommt ihr all das, was euch beim letzten Mal möglicherweise gefehlt hat und als wäre das nicht genug, setzen In Flames sogar noch ordentlich eins drauf und begehen einen neuen Schritt in ihrer Bandgeschichte. Zum einen bekommt der Zuhörer dieses Jahr wieder massig schwedischen Gitarrenzauber vom Göteborger Original um die Ohren geballert -Fans der “Colony“-Zeiten dürften also am laufenden Band mit feuchten Höschen rum rennen- Des weiteren setzen In Flames aber auch dort an, wo sie bei “Reroute To Remain“ aufgehört haben: Der Spaß an Modernität in Form elektrischer Beigaben und knackigen Strukturen, vor allem aber der Mut zu mehr wirklich gesungenen Parts zeigen sich auf dem achten Full-Length-Album der Nordländer von ihrer allerbesten Seite.
Gleich der Opener 'Take This Life' peitscht mit Knüppeleinstieg ordentlich nach vorne und der kommende Chorus dürfte all jene, die sich bei 'Only For The Weak' schon gerne von ihrer hüpfenden Seite gezeigt haben, zu Höchstleistungen anspornen. Packender und energetischer kann man so eine Scheibe gar nicht beginnen. Besonders baff war ich beim Hören von 'Dead End', wo Anders im Wechselspiel mit einer Sängerin zu vernehmen ist. Die Idee ist sicher nicht die neuste und mag vielen hier beim Lesen kitschig erscheinen, aber dieses Teil ist einfach nur fett und rockt wie Sau. Auch überrascht hat mich der Titeltrack 'Come Clarity' selbst. Schöne gezupfte Gitarren mit teilweise spanischem Touch ähnlich wie bei 'Pallar Anders Visa' und Herr Fridén singt darüber. Es folgt ein ergreifender Chorus und er singt immer noch. Keine wütenden Screams wie gewohnt, sondern in dieser Form ein absolutes Novum. 'Vacuum' rüttelt dann gleich im Anschluss wieder am Zornpedal und der Pit ist eröffnet. Nach 13 Tracks ist die Spielzeit dann um und der Laser wird ein erneutes Mal aktiviert. “Come Clarity“ ist in meinen Augen das facettenreichste Werk, das In Flames je abgeliefert haben und sprüht nur so vor Energie. Für mich bereits jetzt ein Anwärter auf das Album des Jahres 2006.
Tipp:
Auf 'Take This Life' könnt ihr bereits vorab über die Bandhomepage abfeiern und auch der Videoclip zum Song ist dort verlinkt. Check it out!