OCTOBER TIDE - Winged Waltz
VÖ: 22.04.2016
(Agonia Records)
Style: Doom / Death Metal
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OCTOBER TIDE
1995 von KATATONIA-Bandmitgliedern (genauer Jonas Renkse und Fred Norman) gegründet, knüpft der fünfte Longplayer „Winged Waltz“ von OCTOBER TIDE wie es sich für die Schweden gehört, eben nicht genau dort an, wo der letzte aufgehört hat, sondern präsentiert sich gerade trotz komplexer Songstrukturen ungewohnt eingängig. „Swarm“ beginnt beklemmend schwer in aggressiv melancholischer Stimmung badend zeitweise überraschend leichtfüßig, um den Hörer schließlich in verschachtelt progressive Klanglandschaften zu führen. Wo ineinander komplex verwobene Muster an Vertracktheit herrschten, entfalten sich griffige Doomriffs umgeben von monumental abschweifender Epik, der es weder an Beschwingtheit noch Schwermut mangelt. Doomgroovewalzen vom Typ „Sleeples Sun“, „Nursed By The Cold“ und „Lost in Rapture“ als wechselhafte Achterbahnfahrt der Gefühle versinken im Schmelztiegel von Trauer, diabolischer Wut, Melancholie, verstörend bizarrer Abstraktheit, begleitet von einem Hauch Mystik umgeben von einer regelrecht aus tiefem Dornröschenschlaf erwachender Kälte. Kantig schwere Riffs, heißere Deathgrowls, punktgenau fetter Schlagzeugsound, weit ausholend raumgreifende Leadsoli lauten die Grundzutaten. Obwohl streckenweise auch leicht ganz frühe PARADISE LOST/MY DYING BRIDE-Tendenz heraus hörbar sind, entwickelt das sich wie ein kantiger, langsam in Melodien auftauender Klumpen Eis anfühlende Material ungeheuer viel Dichte, sowie zeitweise gepfeffert griffige Grooves, was bei „A Question Ignite“ heftig zum Vorschein kommt. „Perilious“ geht schrittweise schleppender Wehmut entgegen, während „Coffins of November“ langgezogene Melodie-Silhouetten in Gebirgsketten schneebedeckter Endlos-Eislandschaften verwandelt. 8,2/10