IDES - Sun Of The Serpents Tongue

04 ides

VÖ: 25.04.2016
(Vic Records)

Style: Doom / Death Metal

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IDES

Beschwörerischer Klargesang inklive mystischen Chorälen bildet den Auftakt zum Erstschlag der holländischen Doom-Deather IDES. Musikalisch bewegen sich die sechs Schwerblüter irgendwo im 90er Doom-Deathmetal-Spektrum zwischen frühen PARADISE LOST, MY DYING BRIDE, WINTER, HOODED MENACE. Genau diese recht unorthodoxe Schnittmenge macht IDES zu etwas besonderem. Alle Tracks auf dem Sechs-Songdebüt 'Sun of the Serpents Tongue“ haben es in sich. Bleierne Trägheit senkt sich badend in glockenschwer sich über den Kopf des hörenden Individuums herab senkender Finsternis. Harsche Doomdeathausbrüche in Richtung HOODED MENACE arbeiten effektiv, bissig bei Bedarf tempoforciert. Kein leicht verdaulicher Brocken, der von einer großen Anzahl nihilistischer Slo-Mo-Melodien, außergewöhlicher Leadsoli plus Violine durchzogen selbst heroischen Parts kaum abgeneigt ist die mit ausufernden Tempoattacken verknüpft eine kaum zu beschreibende Schönheit inmitten morbiden Grauens offenbaren, siehe „A Forgotten Farewell“. Derart unheimlich, das es einem eiskalt den Rücken herunterläuft beginnt „The Ever Falling“ dominiert von einer Schwere, welche den geneigten Doomlunatic an die Wand nagelt. Gepackt in ein außergewöhnliches Coverartwork von Designer Arco Wolf (der u. a. durch Arbeiten für ETERNAL SOLSTICE, PHLEBOTOMIZED und DEAD END) Aufmerksamkeit erlangte, wird ein brutal schwerblütig Deathmetallisch zähfließend walzender Doombastard auf die Doomhörerschaft los gelassen, der sowohl überraschende Stimmungswechsel wie zähfließend hart Schädel zertrümmernde Breaks garantiert. Ultralangsame Growls wurzelnd im Deathmetal sowie pathetischer Düsterdoom halten sich die Waage. Atmosphärisch gelagerte Parts gesunder Dosierung bilden passenderweise Kontast zu Sex Fuß Tiefer gestimmten Gitarrenriffs, begleitet von brachialer Drumgewalt, monolithischen Ausmaßes, deren wummernder Nachhall verstörend finstere feindselig abgrundtief morbide Hässlichkeit badend in hochexplosiv giftiger Aggression wieder spiegelt, die selbst gestandene Genregrößen wie PARDISE LOST/MY DYING BRIDE/ANATHEMA zu völlig harmlosen Waisenknaben degradiert. Nicht mit üblichen Standardnorm-Maßstäben zu messendes Schwere-Elixier. Meilenweit weg von PARADISE LOST/MY DYING BRIDE fährt das grimmig fauchende Ungeheuer seine spitz geschärfte Krallenhand aus. Eine eklige Kreatur bizarren Antlitzes liegt irgendwo im Hintergrund versteckt auf der Lauer! Eine Schlange mit Sonnenschein getränker Zunge. Tief im unterirdischen Schlund menschenfeindlicher Abgründe bewegt sich ein Augenpaar. Es hält sich versteckt, beobachtet von einem sicheren Ort aus, wo selten ein Sonnenstrahl hinfällt.

Kein Album für Schubladendenker, neurotisch Suizidgefährdete oder allzu zart besaitete Gemüter. Brutal Morbide Hässlichkeit abgrundtiefer Finsternis trifft weltentrückte Extrematmosphäre. 8/10