BLACK WIDOW – Sacrifice (LP)
VÖ: 04.12.15
(Repertoire Records)
Genre:
Progressive Okkult-Rock
Homepage:
keine angegeben
COVEN und THE MAIDEN VOYAGE gehören zu den Wegbereitern einer heute mehr denn je gefragten, außergewöhnlich weitgreifenden Thematik, die heute in unterschiedlichen Bereichen des breit gefächerten Schwermetallspektrums mehr denn je zahlreich Blüten trägt. Als dritte im Bunde dürfen BLACK WIDOW nicht fehlen, die 1966) entstanden, zunächst nannten sie sich PESKY GEE, ehe 1969 die Umbenennung in BLACK WIDOW erfolgte. Unter REPERTOIRE RECORDS erscheint nun deren 1970er-Albumdebüt „Sacrifice“ in soundtechnisch überarbeiteter Neuauflage, sauber abgemischt, in optisch toller Aufmachung dem raren Vinyl-Tonträger-Original ebenbürtig.
Die Verarbeitung biblischer Mysterien, obskure Rituale, Dämonen usw., bildlich durch ein extrem heftig provokatives auf mittelalterlichen Teufelsglaube deutendes Plattencoverartwork dargestellt, verbunden mit einem teils satanischen Düster-Okkultimage haben seinerzeit reichlich Kontroversen ausgelöst, was den Tonträger keineswegs daran hinderte, Platz 32 der englischen LP-Verkaufscharts zu erklimmen! Entgegen der Thematik im völligen Widerspruch zum textlichen Inhalt stehend, geht es bei allen sieben Stücken elegant beschwingt zu Werke, wobei neben Schlagzeug, Bass und Leadgitarre enorm ausgefallene Hauptinstrumentierung zum Einsatz kommt (Hammond-Orgel, Saxophon, Flöte, Klarinette) - Garantie gebender Faktor, das die Musik ihr unglaublich exotisches Charisma entwickelt. Wechselhafte Stimmungsbögen deren Raster von geheimnisvoll, traurig, verträumt, melancholisch bis ausgelassen fröhlich auf sehr gediegenem Härtelevel reicht, zieren ein
im Laufe der Zeit zum Genreklassiker gewordenes Album, das nicht aufgrund kaum vorhandener Härte, dafür lyrisch umso stärker neben den Heavy Metal-Urvätern BLACK SABBATH, deren Debüt ebenfalls 1970 erschien, bestehen konnte. Bei „Attack of the Demon“ ist sogar deutlich das Faible fließend verspielter Rhythmusdynamik der genialen BLUE ÖYSTER CULT herauszuhören! „Come To The Sabbath“ outet sich gerade textlich als der Prototyp zahlreich okkult gepolter 80er-Jahre Heavy Metal Kapellen, bestes Beispiel dafür gibt die dänische Heavy Metalkultband MERCYFUL FATE, deren gleichnamige Songhymne lyrisch keinen Deut weniger unheimlich dem BLACK WIDOW-Stück ganz stark ähnelt, was darauf schließen lässt, das BLACK WIDOW als einer von vielen zu den Einflüssen der bewährten dänischen Heavy Metal-Kultinstitution zählen. Sacrifice beinhaltet eine Offenbarung facettenreich verspielter Progressive Musik, die wie so viele Experimentialrockscheiben der frühen Anfangstage vom Zeitgeist einer geradezu abenteuerlich anmutenden, im Aufbruch befindlichen 70er-Jahre-Stimmung beseelt war, deren Vielfalt in jener entwicklungskulturellen Hochphase bestehende Grenzen in aller Regel häufig überschritt. 9/10
Nachträglich die Empfehlung, intensiv einem außergewöhnlichen Stück Musik zu lauschen, und sich (nur bei Bedarf) eventuell selbst ein eigenes Bild von der inhaltlichen Thematik zu machen.