SAMAEL - "Era One"

Verfasst am 20. Januar 2006.

Die Chiller unter euch sollten nun aufmerksam sein. Samael bringen euch hier was Feines für Ohren und Seele. Ist man die Schweizer normalerweise doch eher im düsterschwarzen elektroangehauchten Metalgewand gewohnt, mag man verwundert aufschauen, wenn man sich dieser Doppel-CD widmet. “Era One“, die erste Scheibe, ist an sich bereits im Sommer 2002 entstanden und weiß ihre Opfer zu fesseln und flackernde Spiralen in ihre Augen zu zaubern. Auf ihr enthalten sind 10 Tracks feinstes elektronisches Düstermaterial – geeignetes Futter für die unterirdischen Tanztempel und Sündengruften der Alltagsflucht. Tracks wie 'Sound Of Galaxies' packen und ziehen den Hörer wie die Motte zum Licht. Im Zuge ihrer Tanzbarkeit verbreiten die Songs zudem ein sehr spannungsgeschwängertes Feeling, bei dem durchweg eine gewisse Melancholie mitschwingt. Die Nummern bestehen hauptsächlich aus Programmings, über die finstere Vocals gebaut sind. Wer Gitarren sucht, ist hier an der falschen Adresse. Solche findet man höchstens mal als melodiegebendes Moment in einem Song wie 'Night Ride' perfekt in den Soundteppich eingewebt. 'Diamond Drops' ist ein langsam fließender trauriger Track, den ich sehr empfehlen kann, wenn man einen nachdenklichen Abend zu Hause verbringt und sich die Schlösser in seinem Kopf öffnen mag. Zu diesem Zweck kann ich allen Interessierten auch sehr die zweite CD “Lesson In Magic“ ans Herz legen. Diese verfolgt das Konzept von “Era One“, mit dem Unterschied, dass hier auch die Vocals wegfallen und man sich komplett auf die Musik konzentrieren und in ihr fallen lassen kann. Auf TripHop-Ebene fixiert, bietet diese CD viele ungeahnte Möglichkeiten jenseits des Stroms. Durch das komplette Ausbleiben einer menschlichen Stimme, strahlen die neun Songs eine riesige Spiritualität und Mystizität aus, erinnern häufig an eine musikalische Mixtur aus lösenden Rauschmitteln. Hier ist mein Tipp das an der Musikkultur des Orients orientierte 'Overcome'. “Era One + Lesson In Magic“ kann ich allen aufgeschlossenen und neugierigen Musikhörern empfehlen, die sich innerlich und äußerlich endlich einmal vollkommen entkrampfen und einen akkustischen Trip durch die Galaxie wagen wollen.

Anspieltipps:
Sound Of Galaxies
Overcome