R.I.P. - In The Wind
VÖ: 14.03.2016
(Totem Cat Records)
Style: Doom Metal
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R.I.P.
Rest In Peace = R.I.P., ungewöhnlicher, dennoch passender Name für eine Heavy Metalband auf Doom-Sektor. Überraschend flott legen R.I.P. Beim Einstieg „The Scythe“ los, ehe in zähfließend schwerblütigen Tempomodus umgeschaltet wird. Allein das absolut passend zur Mucke wundervoll gestaltete Coverartwork lässt erahnen, das hier etwas ganz Großes kommt. „In the Wind“ Teil 1 zeigt sich kaum als windige Angelegenheit, sondern stilistisch unheimlich nahe kommende Affinität zu heavy groovenden Doomacts erlesenen Genresiegels, wie PENTAGRAM, BLACK SABBATH, SAINT VITUS und WITCHFINDER GENERAL, deren Fundus einprägsam verarbeitet wurde. Richtig urig, verwaschen, dennoch majestätisch erhaben aus den Boxen stapfend, genau so effektiv teuflisch arrangiert muss unter die Haut gehend räudiger 70er Proto und 80er-Jahre Traditionsdoom klingen! Knackige Fuzzgitarren, sich im tiefen Keller (weder grottig dünn, geschweige viel zu dumpf gemischt) suhlendes Schlagzeuggeschepper, knackig pumpende Bassgrooves, charismatisch irgendwo zwischen unverzichtbarem Szenekult Marke Wino, Ex-WITCHFINDER GENERAL-Stimmbandquäler Zeep Parkes und Bobby Liebling schwadronierender Gesang in satt rollende Grooves bei lässigen Taktbeatwechseln von unglaublich massiv raumgreifender Dichte gepaart mit soviel druckvoller Intensität, das es einen gnadenlos überrollt. „Smoke and Lightning“ zeigt bestens, wieviel geballtes Potential hier aufeinandertrifft. „In The Wind“ Teil 2 wird zum räudig unheilschwangeren Grabnebelspalter zwischen BLACK SABBATH und PENTAGRAM, „The Tombstone“ verträumt relaxt eingeläutet durch Akustikakkorde gar zum Grabsteinkunstwerk. Was auf dieser empfehlenswerten Tonkonserve grundsätzlich am allermeisten beeindruckt, sind nahezu perfekt ineinander fließende Übergänge zwischen PENTAGRAM, SAINT VITUS und WITCHFINDER GENERAL gepaart mit dem urigen Spirit früher BLACK SABBATH, packend intensiver geht’s überhaupt schon nicht mehr; extrem tief unter die Haut gehendes Okkultflair konserviert in warme fast etwas geisterhafte Friedhofsatmosphäre. „Bereaved“ erinnert gar an beste WITCHFINDER GENERAL-Momente, „Brave in The Grave“ lässt erkennen, das R.I.P. jedem Vergleich zu PENTAGRAM, SAINT VITUS/WITCHFINDER GENERAL trotzen, während „In The Wind“ Teil 3 galant den Schlußvorhang über ein schaurig-obskures Gespensterszenario wirft. Ausnahmslos knarrzig längst vergessenen Spirit Genre prägender Meisterkapellen transportierender Sound meilenweit vom aktuellen deutlich schwächelnden PENTAGRAM-Release entfernt, setzt die Sensenmannkapelle R.I.P. mit diesem gerade für Hardliner in Sachen klassischer Doom schwer zu empfehlenden Grabstein deutlich Akzente. Kraftvoll, dynamisch robust auf mächtig hohem Niveau rollender Doom geschmiedet von einer bis zum heutigen Tage weitestgehend unbekannten Kapelle, die ihre Hausaufgaben super gemacht hat. Doom ist tot, - es lebe Doom! R.I.P. haben ein kleines, allein optisch umso feiner aufgemachtes, kilometerhoch leuchtend aus dem dunklen Meer halbgaren Durchschnitts herausragendes Genrejuwel mit riesigen Chancen bis zur Spitze meiner Jahres Top10 herauf zu klettern verzapft. Dieser brandheiße Insidertipp ist ein ehrwürdiges Referenzwerk! 9,5/10