THE PERC MEETS THE HIDDEN GENTLEMAN - The Fruits Of Sin And Labor
VÖ: 02.10.2015
(Sireena)
Style: Classic / Experimental Rock
Homepage:
THE PERC MEETS THE HIDDEN GENTLEMAN
Puuh, etwas ganz abgefahrenes landet dieser Tage auf meinem Rezessionstisch. Der Blick schweift gedanklich ins Jahr 1987. Tom Redecker alias The Perc trifft Emilio Winschetti alias The Hidden Gentleman, nach ihrer Begegnung beschlossen sie gemeinsam als Duo Musik zu machen. Ein dicht gewebtes Spinnennetz auf dem Cover steht symbolisch für die enge Zusammenarbeit der Freunde, die sich mit einem illustren Line Up bestehend aus Musikern von PHILIPP BOA's VOODOO-CLUB, KASTRIERTE PHILOSOPHEN sowie der Krautrockformation GROBSCHNITT zusammentaten. Neben akustischer Klangvielfalt gelingt es dem Duo vielfältige Stimmungswelten zu transportieren. Gesanglich überzeugt der Hybrid aus Philipp Boa, Lee Hazlewood, David Bowie und Frank Zappa durch seine recht unorthodoxe Stilmischung. Spacige Keyboardsilhouetten, die an Sci-Fi-Epen der 70er-Jahre erinnern, synthetische Drums (Künstlicher Drumcomputer), reichhaltige Stimmvielfalt, akustischer Klangzauber, Geigen, Hintergrundvocals... 18 Songs sind wahrlich eine Menge Holz, allerdings muss bedacht werden, dass es sich um eine Compilation handelt, die mit The Fruits of Labor“ auch ein komplettes Album des Duos beinhaltet. Insgesamt geht die bizarre Mischung, (der auch bisher unveröffentlichtes Material beigefügt wurde), verschieden ausgedehnter Klangtonkünste als Experimential-Rock durch. Wenn dieser so facettenreich bunt gewebt ist, das selbst ein verhasster Drumcomputer staunen lässt, so ist das Werk einer gewissen Form der Aufmerksamkeit wert. T. P. M. T. H.G. transportieren Empfindungen auf vielseitige Weise: - Hoffnung, Trauer, Schwermut, Melancholie usw.. Ein solch abgedrehtes Gebräu, das damals nur in Hände einer speziell dafür ausersehenen Hörerschicht gelangte, fordert treuen Hardrockfans extrem viel Toleranz ab. Inhaltlich sprengt das Album den Rahmen dessen, wofür der Begriff Rock steht. Da es sich bei FFM-ROCK um ein Hardrock/Metalmagazin handelt, soll sich jeder, dem verschleierte Protokrautrocksuppe schmeckt, sein Urteil bilden, deshalb erfolgt keine Bewertung. GROBSCHNITT, KING CRIMSON, HAWKWIND und GRATEFUL DEAD besitzen allesamt uriges Rockflair; dieses ziemlich verdrehte von einem Drumcomputer unterstützte Werk hingegen hinterlässt viele Fragezeichen. Am Gipfel von Genie und Wahnsinn scheiden sich die Geister.
|
---|